MotoGP-Piloten auf dem Red Bull Ring in Spielberg
GEPA/Daniel Goetzhaber
Motorrad

Letzter Showdown auf altem Layout

Der Grand Prix von Österreich am Sonntag (14.00 Uhr) ist nicht nur das zweite Rennen des Doppels der Motorrad-Königsklasse in Spielberg, vieles findet auch zum letzten Mal auf dem Red-Bull-Ring in der Obersteiermark statt. So dreht Altstar Valentino Rossi im Rahmen seiner Abschiedstour seine finale Spielberg-Runden. Dazu wird sich auch der Kurs im kommenden Jahr in einem anderen Kleid präsentieren. Denn der schwere Unfall vergangene Woche war letztlich einer zu viel.

Beim Grand Prix der Steiermark, dem Ersatzrennen für Finnland, vor einer Woche musste das dritte Rennen der MotoGP-Klasse in Folge auf dem Highspeed-Kurs nach einem Unfall abgebrochen werden. Und einmal mehr war Kurve drei, bei der die Motorrad-Asse ihre Gefährte nach einer Vollgaspassage von über 300 km/h abbremsen müssen, zur heiklen Passage geworden. Im Vorjahr wäre dort Altstar Rossi fast von einem durch die Luft fliegenden Motorrad erschlagen worden, diesmal knallte der Italiener Lorenzo Savadori in die auf dem Boden liegende KTM des gestürzten Wildcard-Fahrers Dani Pedrosa.

Das Gefährt des Spaniers, der unverletzt blieb, ging in Flammen auf. Aprilia-Pilot Savadori zog sich einen Knöchelbruch zu. Der Italiener wurde aber bereits erfolgreich operiert. „Dani hatte sehr viel Glück, da unverletzt rauszukommen“, sagte der portugiesische KTM-Pilot Miguel Oliveira nach dem jüngsten Vorfall in Kurve drei. Pedrosa, Testfahrer beim oberösterreichischen Rennstall, konnte zwar den Restart mit einem Ersatzmotorrad in Angriff nehmen und sogar Punkte holen, KTM-Sportchef Pit Beirer gestand aber ein: „Ein abgefackeltes Motorrad war nicht eingeplant.“

Ein brennendes Motorrad beim GP von Spielberg
APA/AFP/Joe Klamar
Die Maschine von Pedrosa ging nach seinem Crash in der Vorwoche in Flammen auf – Ähnliches soll diesmal verhindert werden

Neue Schikane ab 2022

Prompt kam am Donnerstag grünes Licht für die von vielen MotoGP-Fahrer seit Längerem geforderte Schikane in der vorhergehenden Kurve zwei. Um weiter an der Attraktivität und der Sicherheit der österreichischen Grand-Prix-Strecke zu feilen, werde in Abstimmung mit FIA und der Formula One Group sowie mit FIM, Dorna und AMF im Bereich der zweiten Kurve eine Schikane errichtet, verlautete der Streckenbetreiber. Die erforderlichen Baumaßnahmen erfolgen im Winter. Der Red Bull Ring ist damit künftig in zwei Varianten verfügbar.

Grafik mit der Strecke des RedBull Ring in Spielberg und der neuen MotoGP Schikane.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Schon an diesem Wochenende wird es eine „Sicherheitsbaustelle“ nicht mehr geben. Reifenhersteller Michelin reagierte auf den Schaden bei KTM-Pilot Oliveira, der bei Höchstgeschwindigkeit fatal hätte enden können, und brachte neue Vorderreifen an den Ring. Dritte Maßnahme: Ab sofort werden auch die Anzeigen „Ausrüstung“ sowie „Warnung“ bei grenzwertiger Fahrweise im Dashbord der Motorräder angezeigt, um die Piloten im Rennen zu informieren.

Großes Spielberg-Thema ist auch der Eklat zwischen Maverick Vinales und Yamaha. Der Spanier hat seinen Vertrag bereits vorzeitig mit Saisonende gelöst und beim Steiermark-GP offensichtlich versucht, seinen Motor mit heftigen Gasstößen kaputtzumachen. Ein absolutes No-Go für die Japaner. Yamaha hat das Motorrad von Vinales deshalb vom zweiten Österreich-Rennen zurückgezogen. Damit fehlt am Sonntag nicht nur eine Werks-Yamaha sondern auch ein Aprilia-Pilot, weil auch Savadori nach seinem Knöchelbruch nicht ersetzt wird. Auch KTM-Wildcard-Testfahrer Pedrosa ist nicht mehr mit dabei.

Rossi sagt Spielberg Ciao

Altstar Rossi muss sich unterdessen zum letzten Mal mit den Tücken des Rings herumschlagen. Der 42-Jährige hatte im Rahmen des GP der Steiermark seinen Rücktritt zu Saisonende angekündigt. Mit einem Spielberg-Sieg im Gepäck wird der Italiener, der 1996 an gleicher Stelle seinen ersten Podestplatz holte, jedoch nicht in die Pension reiten.

Denn zu den Favoriten zählt Rossi mit seiner Yamaha auch diesmal nicht. Trotzdem kommt ein guter Teil der deutlich größeren Fanschar aber vor allem aus einem Grund: Einmal noch ist Rossi live auf der Strecke in Österreich zu sehen.

Valentino Rossi (ITA)
GEPA/Manfred Binder
Zum letzten Mal wird Valentino Rossi als MotoGP-Pilot bei einem Rennen in Spielberg zu sehen sein

Der neunfache Weltmeister und Superstar Rossi hatte vor einer Woche mit der Ankündigung, am Jahresende nach 26 Jahren seine aktive Karriere zu beenden, für Aufsehen und Niedergeschlagenheit bei seinen vielen Fans gesorgt. 45.000 Zuschauer waren zum Finnland-Ersatzrennen gekommen, in dem Rossi seine Abschiedstournee mit Platz 13 einläutete. Zum angestammten Österreich-Termin nun werden es deutlich mehr Fans sein, viele haben nach dem vorjährigen Coronavirus-Bann ihre Tickets behalten. Als 2019 zuletzt Zuschauer bei der MotoGP erlaubt waren, stürmten fast 200.000 Spielberg.