Marco Gruell (Rapid) gegen Milos Deletic (Famagusta)
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Rapid trotz Schlappe im Play-off

Rapid hat das Play-off der Europa-League-Qualifikation mit viel Mühe erreicht. Die Wiener unterlagen am Donnerstag bei Anorthosis Famagusta mit 1:2, kamen aber dank des 3:0-Hinspielerfolges weiter. Im Play-off geht es nun gegen Sorja Luhansk aus der Ukraine um die EL-Gruppenphase.

Die Gastgeber gaben bei brütender Hitze in Larnaka über weite Strecken den Ton an und kamen durch Kyle Lafferty vor der Pause zur verdienten Führung. Der in beiden Spielhälften auffälligste Rapidler war Tormann Richard Strebinger, der zunächst mehrfach einen höheren Rückstand verhinderte. Erleichterung brachte den Grün-Weißen erst der kuriose Ausgleich von Ercan Kara nach der Pause. Im Finish führte ein Fehler von Strebinger noch zum 1:2, womit der Schlussmann seine gute Leistung deutlich schmälerte.

Nach dem klaren Sieg im Hinspiel musste Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer auf die erkrankten Filip Stojkovic und Dejan Petrovic verzichten, an ihrer Stelle kamen Thorsten Schick sowie Robert Ljubicic zum Einsatz. Die Hausherren traten unterdessen in Bestbesetzung an und hatten sich einiges vorgenommen. Die Zyprioten überließen Rapid zwar wie erwartet den Ball – und die Wiener wussten diesen durchaus durch die Reihen laufen zu lassen. Doch spätestens am 16er war Schluss – Kara und Kelvin Arase liefen sich mehrmals fest. Nach einem Freistoß von Thorsten Schick herrschte zumindest im Ansatz Torgefahr.

Kara gleicht zum 1:1 aus (64.)

Kara erzielt mit einem kuriosen Pingpong-Tor den Ausgleich für Rapid – ein abgeblockter Schuss geht an Karas Kopf und von dort über die Linie.

Strebinger Aktivposten im Spiel von Rapid

Auf der Gegenseite versuchte Famagusta, nach Ballgewinnen schnell ihre Offensivspieler Kyle Lafferty, Lazaros Christodoulopoulos und Milos Deletic in Szene zu setzen. Letzterer brachte einen sehenswerten Dropkick sogar aufs Tor – Rapid-Schlussmann Strebinger konnte aber den Ball fixieren. Kurz danach gaberlte sich Lafferty den Ball auf und versuchte es mit einem Fallzrückzieher, verfehlte aber das Tor deutlich.

Am Famagusta-Strafraum probierte es Kara mit einem Weitschuss, der Ball ging aber deutlich über die Latte. Nach einem Gegenstoß dribbelte sich Marco Grüll in eine gute Position, sein Abschluss fiel aber zu wenig scharf und unplatziert aus, der Ball kullerte neben der rechten Stange vorbei.

Druckphase führt zu Famagusta-Führung

Nach einer Trinkpause übernahmen die Hausherren die Regie: Christodoulopoulos verschaffte sich mit einem schnellen Haken Platz und zog zentral am Strafraum ab – doch Strebinger konnte spektakulär zur Ecke abwehren. Nach einer Ablage von Deletic im 16er schloss Anderson Correia im vollen Lauf ab, doch erneut glänzte Strebinger mit einer Rettungstat. Ein weiteres Mal durfte sich der Rapid-Rückhalt beweisen, als eine scharfe Hereingabe von links zunächst Freund und Feind verpasste, ehe Denis Popovic am rechten Flügel per Direktschuss zur Stelle war.

Lafferty trifft zum 1:0 für Famagusta (45.+1)

Lafferty belohnt Famagusta für die Druckphase mit der Führung kurz vor der Pause.

Kurz vor der Pause fuhren die Zyprioten dann doch noch die Ernte für ihre Bemühungen ein – wenngleich auf kuriose Art und Weise. Nach einem Gegenstoß kam Schick wegen eines Verstolperers nicht in den Zweikampf, die folgende Hereingabe erreichte der herausgeeilte Strebinger nicht mehr – und Lafferty drückte den Ball unter Bedrängnis von Hofmann mit Glück zum 1:0 über die Linie.

Fountas drüber, Christodoulopoulos knapp am 2:0

Die zweite Hälfte begann mit einer Gelben Karte für Rapid-Verteidiger Leo Greiml, der gegen Popovic zu spät kam. Aber auch in der Offensive machten sich die Wiener nach längerer Flaute wieder bemerkbar: Taxiarchis Fountas peilte aus knapp 20 Metern das Kreuzeck an, der Schuss fiel allerdings deutlich zu hoch aus.

Christodoulopoulos kam dem 2:0 kurz danach deutlich näher als sein Landsmann dem 1:1. Der 34-jährige Grieche ließ Gegenspieler Schick mit zwei Haken ins Leere laufen und traf mit einem Heber nur die Stange, Strebinger wäre in diesem Fall geschlagen gewesen. Noch immer verärgert über seine vergebene Chance zog er wenig später aus 35 Metern mit einem Freistoß ab, überraschte damit auch Strebinger, der Ball knallte aber statt ins Netz nur an die hinter dem Tor platzierte Werbebande.

Strebinger-Rettungstat gegen Christodoulopoulos (34.)

Rapid-Tormann Strebinger zeichnet sich vor und nach der Pause mehrfach mit Rettungstaten aus – in diesem Fall bei einem Distanzschuss von Christodoulopoulos.

Rapid findet Räume vor – und hat Glück

Weil Anorthosis Famagusta angesichts der fortgeschrittenen Spielzeit immer mehr aufrücken musste, ergaben sich für Rapid zusehends Räume. Fountas sowie Kara aus der Ferne (beide drüber) und Maximilian Ullmann mit einem Schuss aus spitzem Winkel (daneben) waren bei ihren Abschlüssen aber zunächst zu unpräzise.

Der Ausgleich in der 64. Minute fiel folglich auch unter kräftiger Mithilfe von Gegner und Zufall: Nach einem Fountas-Pass traf Kara mit einem Direktschuss zunächst den Gegenspieler, der abprallende Ball ging Kara aber erneut auf den Kopf – und von dort ins Famagusta-Tor. Beim Torjubel konnte sich Kara ein Lächeln angesichts des kuriosen Treffers nicht verkneifen.

Roushias nutzt Strebinger-Fehler zum 2:1 (88.)

Der bis dahin beste Rapidler verursacht das 1:2: Torhüter Strebinger lässt den Ball aus und Rousias ist zur Stelle.

Strebinger-Patzer führt zum 1:2

Mit dem Gegentor schien der Wille der Zyprioten jäh gebrochen. Der Cupsieger der Vorsaison stellte die Bemühungen praktisch umgehend ein, während Rapid den Ball angesichts des Spielstandes lockerer und unbedrängt laufen lassen konnte. In der Schlussphase nutzten beide Teams ihre Wechselkontingente aus, große Chancen ergaben sich zunächst keine.

Im Finish machte sich Rapid-Torhüter Strebinger seine starke Leistung selbst zunichte: Er ließ den Ball nach einer Flanke fallen, und der eingewechselte Onisiforos Rousias reagierte am schnellsten, um den Ball problemlos ins Tor zu spitzeln.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Wir sind weitergekommen. Mir gefällt es mittlerweile, dass wir immer nur über das Schlechte reden wollen, und die erste Hälfte war schlecht, da braucht man gar nichts beschönigen. Aber es gibt zwei Hälften im Fußball, und die zweite war weit besser, und dadurch sind wir auch dann weitergekommen. Bei der Hitze und den Möglichkeiten, die uns momentan zur Verfügung stehen – ich muss oftmals dieselbe Mannschaft spielen lassen –, ist das schon eine riesige Belastung für die Mannschaft. Das muss man auch einmal sagen, wobei ich die Spieler nicht in Schutz nehmen möchte.“

Maximilian Hofmann (Rapid-Kapitän): „Ich bin erstmal glücklich, dass wir weitergekommen sind. Das war das Minimalziel, dass wir in einer Gruppenphase sind, das haben wir erreicht. Mit dem Spiel selber können wir nicht zufrieden sein. Wir haben gewusst, dass Famagusta anders auftreten wird als in Wien. Wir haben es in der ersten Hälfte überhaupt nicht geschafft, dass wir Ruhe reinbringen. Wir waren zu weit weg, sie haben mit einer höheren Intensität gespielt. Wir haben uns bei ‚Ritchi‘ (Richard Strebinger, Anm.) bedanken müssen, dass er uns im Spiel gehalten hat. Nichtsdestotrotz steht jetzt der Aufstieg da, damit können wir zufrieden sein.“

UEFA Europa League, Qualifikation, Dritte Runde, Rückspiel

Donnerstag:

Anorthosis Famagusta – Rapid 2:1 (1:0)

Larnaka, Antonis Papadopoulos Stadium, SR Stavrev (MKD)

Torfolge:
1:0 Lafferty (45.+1)
1:1 Kara (64.)
2:1 Rousias (88.)

Famagusta: Loria – Hambartsumyan, Arajuuri, Risvanis, Correia – Deletic (65./Christofi), Popovic (76./Chrysostomou), Artymatas, Husbauer (71./Eloundou) – Christodoulopoulos (76./Ioannou), Lafferty (65./Rousias)

Rapid: Strebinger – Schick (61./Wimmer), Greiml, Hofmann, Ullmann – Grahovac, R. Ljubicic (61./Schuster) – Arase (79./Sulzbacher), Fountas, Grüll (68./Knasmüllner) – Kara (79./Kitagawa)

Gelbe Karten: Husbauer, Christodoulopoulos, Risvanis, Artymatas, Lafferty bzw. Ullmann, Greiml, Ljubicic, Schuster, Strebinger