Die österreichische Beachvolleyballer Martin Ermacora und Moritz Pristauz.
APA/Herbert Neubauer
Beachvolleyball

„Seuchenjahr“ spornt Verband an

Auch im Österreichischen Volleyballverband (ÖVV) herrscht Enttäuschung über die ausgebliebenen Spitzenergebnisse bei der Beach-EM in Wien. Ein Frauen-Achtelfinale und ein 17. Platz im Männer-Bewerb sind bei Weitem nicht die Ausbeute, die man sich erhofft und erwartet hatte. ÖVV-Generalsekretär Philipp Seel sprach nach der verpassten Olympiaqualifikation vom nächsten Rückschlag und kündigte Strukturveränderungen an.

„Die EM ist endgültig ein Dämpfer, schon die Olympiaqualifikation war eher glücklos. In Wahrheit ist ein Seuchenjahr beendet, es war der Hund drinnen“, sagte Seel am Samstag im Gespräch mit der APA. Er wolle zwar nicht nach Ausreden suchen, aber man sei schon auch vom Pech verfolgt gewesen, meinte der Funktionär und nannte die Verletzung von Martin Ermacora in der Olympiaqualifikation und dessen unverschuldeten Autounfall kurz vor der EM.

Dennoch sei das EM-Abschneiden mit dem Achtelfinale von Katharina Schützenhöfer/Lena Plesiutschnig und dem 17. Rang von Robin Seidl/Philipp Waller natürlich enttäuschend. „Von den Ergebnissen her ist es nicht nach Wunsch gelaufen, das ist ernüchternd. Bei Teams, von denen wir uns mehr erhofft haben, hat einfach die Konstanz gefehlt.“

Österreicher bei Beachvolleyball-EM hinter Erwartungen

Österreichs Teilnehmer sind bei der Beachvolleyball-EM hinter den Erwartungen geblieben. Lena Plesiutschnig und Katharina Schützenhöfer schafften es als einziges Duo bis ins Achtelfinale. Clemens Doppler und Alexander Horst feierten in Wien ihren Abschied.

„An einigen Schrauben drehen“

Als Reaktion auf die aktuell schlechte Phase werde man nach einer gründlichen Evaluierung „an einigen Schrauben drehen, damit wir noch besser aufgestellt sind“. Eine Maßnahme sei die Erweiterung der Stützpunktstruktur, in der auch mehr Trainer einsetzt werden sollen. Auch personelle Wechsel im Betreuerbereich seien möglich, diese Entscheidungen werden aber erst im Herbst getroffen, kündigte Seel an.

Generalsekretär des ÖVV Philipp Seel.
GEPA/Walter Luger
ÖVV-Generalsekretär Philipp Seel ist erpicht, die Beachvolleyballer zurück in die Erfolgsspur zu führen

Einige der Maßnahmen hängen freilich von der Höhe der Fördermittel ab. Seel gab an, dass man für die nächste, ja nur drei Jahre dauernde Olympiaperiode in guten Gesprächen sei. „Grundsätzlich haben wir eine sehr gute Kooperation. Wir haben unsere Konzepte vorgelegt und arbeiten sie teilweise neu aus“, erläuterte Seel.

Er habe keine Signale erhalten, dass man aufgrund der kurzzeitig ausgebliebenen Erfolge, fallengelassen werde. Denn der Förderzyklus sei neuerdings längerfristig ausgelegt, da habe man unter anderem mit WM-Silber von Clemens Doppler/Alexander Horst 2017 und EM-Bronze von Ermacora/Moritz Pristauz 2019 durchaus viel vorzuweisen.

Talente geben Anlass zur Hoffnung

Man arbeite „wie verrückt daran, dass wir es wieder dorthin schaffen“, versicherte Seel. Im Verband sei aber auch schon im vergangenen Coronavirus-Jahr mit viel Aufwand alles Mögliche unternommen worden, um den Athleten unter schwierigen Bedingungen ideale Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Auch eine eigene Turnierserie habe man kreiert, um den Teams unter strengen Sicherheits- und Hygienebestimmungen Spielpraxis zu ermöglichen.

Neben den arrivierten und international durchaus auch schon erfolgreichen Duos Ermacora/Pristauz, Seidl/Waller und Schützenhöfer/Plesiutschnig sei man auch im Nachwuchs gut aufgestellt, ergänzte der ÖVV-Generalsekretär. Sowohl in der Altersgruppe 17 bis 22 Jahre als auch darunter gebe es vor allem männliche Talente, die Anlass zur Hoffnung geben.