Die verstorbene deutsche Fußball-Legende Gerd Mueller.
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Fußball

Stürmerlegende Gerd Müller gestorben

Der deutsche Fußball trauert um Gerd Müller. Der frühere Weltklassestürmer ist am Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren gestorben. Das gab sein langjähriger Club FC Bayern München bekannt. Müller ging als einer der besten Angreifer in die Geschichte ein.

Müller erzielte in 607 Spielen 566 Treffer für den FC Bayern, stellte die bis heute unerreichte Rekordmarke von 365 Toren im deutschen Oberhaus auf und sicherte sich siebenmal die Torjägerkanone. Er gewann mit den Bayern dreimal den Europacup der Landesmeister (1974, 1975, 1976), viermal die Meisterschaft und viermal den Pokal.

Für die DFB-Auswahl traf er in 62 Einsätzen 68-mal und wurde 1972 Europameister sowie 1974 Weltmeister. Im WM-Finale in München erzielte er beim 2:1 gegen die Niederlande das entscheidende Tor. Vier Jahre zuvor war er mit zehn Toren WM-Torschützenkönig in Mexiko geworden. Der Angreifer trug den Spitznamen „Bomber der Nation“.

Trauer um Gerd Müller

Deutschlands Fußball trauert um Gerd Müller. Der frühere „Bomber der Nation“ verstarb im Alter von 75 Jahren. Müller zählte zu den besten Stürmern, die es je gegeben hat.

Müller litt an Alzheimer

Müller, der nach seinem Karriereende den Bayern lange als Trainer im Nachwuchs erhalten geblieben war, litt an Alzheimer und lebte seit Jahren im Pflegeheim. Er hinterlässt seine Frau Uschi und eine Tochter.

Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer schrieb: „Heute ist ein trauriger, schwarzer Tag für den FC Bayern und all seine Fans. Gerd Müller war der größte Stürmer, den es je gegeben hat – und ein feiner Mensch, eine Persönlichkeit des Weltfußballs. Wir sind in tiefer Trauer vereint mit seiner Frau Uschi sowie seiner Familie. Der FC Bayern wäre ohne Gerd Müller heute nicht der Klub, wie wir ihn alle lieben. Sein Name und die Erinnerung an ihn wird auf ewig weiterleben.“

Entscheidendes WM-Finaltor 1974

Müller war 1964 zum FC Bayern gekommen und prägte eine Ära. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister, wobei er das Siegestor im Finale in München erzielte.

Bild zeigt den ehemaligen deutschen Stürmer Gerd Müller im WM-Finale gegen die Niederlande 1974.
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Ein Tor für die Ewigkeit: Müller erzielte in München das entscheidende 2:1 im WM-Finale 1974 gegen die Niederlande

Müller hatte 1971/72 in einer Bundesliga-Saison schier unglaubliche 40 Tore erzielt. Erst in der vergangenen Saison gelang Bayerns Robert Lewandowski mit 41 Treffern eine neue Bestmarke. Müllers Bilanz von 365 Treffern in 427 Bundesliga-Spielen ist bis heute unübertroffen.

Müllers unnachahmliche Art und Weise

Kein deutscher Angreifer vor und nach Müller erreichte seine Klasse. Keiner erzielte so viele Tore. Es „müllerte“ in praktisch jedem Spiel. Der Strafraumstürmer erledigte seinen Job auf unnachahmliche Weise: Er traf blitzschnell aus der Drehung, im Fallen und im Sitzen, mit links oder rechts und mit dem Kopf. Der Sechzehner war sein Zuhause.

Einer der engsten Wegbegleiter war Uli Hoeneß, der nach seiner Spielerkarriere als Manager und später Vereinspräsident die Geschicke des FC Bayern lenkte. Hoeneß zählte zu denen, die auch in der größten Lebenskrise des sportlich so erfolgreichen Spielers da waren und entschlossen halfen. Denn das Leben abseits des Rasens beherrschte Müller nicht derart wie den Ball.

Sieg über Alkoholkrankheit

Der Sieg über seine Alkoholkrankheit Anfang der 1990er Jahre war der vermutlich wichtigste im Leben des gelernten Webers aus Nördlingen. „Nach vier Wochen bin ich aus der Kur gekommen. Es in so kurzer Zeit zu schaffen, das war schon eine Leistung“, erzählte Müller im Herbst 2007. Damals wirkte er als Kotrainer der Bayern-Amateure an der Seite von Hermann Gerland und hatte auch mit ÖFB-Star David Alaba zu tun.

Spätere Weltmeister wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Toni Kroos profitierten ebenfalls von seinem Erfahrungsschatz. Es war eine Aufgabe, die den bodenständigen Müller ausfüllte, glücklich und zufrieden stimmte. „Der Verein ist alles für mich“, sagte er damals. Trotz Franz Beckenbauer, trotz Uli Hoeneß – den steilen Aufstieg zur Nummer eins im deutschen Vereinsfußball hatte der FC Bayern besonders Müllers Toren zu verdanken.

„Eine der größten Legenden“

„Die Nachricht von Gerd Müllers Tod macht uns alle tief betroffen. Er ist eine der größten Legenden in der Geschichte des FC Bayern, seine Leistungen sind bis heute unerreicht und werden auf ewig Teil der großen Geschichte des FC Bayern und des gesamten deutschen Fußballs sein“, sagte deshalb der Münchner Vorstandschef Oliver Kahn. „Gerd Müller steht als Spieler und als Mensch wie kaum ein anderer für den FC Bayern und seine Entwicklung zu einem der größten Vereine weltweit. Gerd wird für immer in unseren Herzen sein.“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würdigte den früheren Weltklassestürmer als „bescheidenen Erfolgsmenschen“. „Er war der beste deutsche Stürmer aller Zeiten. Ohne ihn hätten der FC Bayern und die deutsche Mannschaft nie diesen Erfolgsweg beschreiten können“, sagte Söder. „Ich war selbst großer Fan.“

Der FC Barcelona sprach „der Familie und den Freunden von Gerd Müller, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Fußballs“, sein aufrichtiges Beileid aus. Auch andere Spitzenclubs kondolierten. Vor dem Bundesliga-Spiel zwischen dem FSV Mainz 05 und RB Leipzig am Sonntag wurde im Gedenken Müllers eine Minute geschwiegen. DFB-Vizepräsident Peter Peters sagte: „Für mich ist er der beste Stürmer in der Geschichte des Fußballs.“