Binder feierte seinen zweiten Rennsieg in der Motorrad-Königsklasse. Der 26-Jährige hatte davor starke Nerven bewiesen und kurz vor Schluss als einziger Pilot der Spitzengruppe nicht auf Regenreifen gewechselt. Für sein Risiko wurde er belohnt. Mehr rutschend als fahrend passierte Binder auf Trockenreifen unter großem Jubel die Ziellinie als Erster nach einem durchaus denkwürdigen Rennen.
Der Spanier Martin, der auf seiner Ducati aus der Poleposition gestartet war, verpasste nach seinem Spielberg-Triumph beim Steiermark-GP in der vergangenen Woche als Dritter den Doppelsieg. WM-Leader Fabio Quartararo (FRA) wurde auf seiner Yamaha Siebenter und landete damit einen Platz vor Superstar Valentino Rossi, der bei seinem letzten Österreich-Auftritt als MotoGP-Rennfahrer nach beherztem Auftritt Achter wurde.
Binder gewinnt MotoGP in Spielberg
In einer chaotischen Schlussphase sicherte sich KTM-Pilot Brad Binder den MotoGP-Sieg beim Grand Prix von Österreich in Spielberg. In der regnerischen Schlussphase riskierte er am meisten und wurde dafür belohnt.
„Das Spielchen ist gelungen“
„Als der Regen gekommen ist, habe ich gerechnet, womit ich mehr Zeit verliere“, sagte Binder. „Die erste Runde war noch okay, der Rest dann wirklich angsteinflößend. Denn die Reifen waren im Keller, die Bremsen kalt. Mehrmals habe ich gedacht, jetzt ist es vorbei“, sagte er über seine Fahrt auf nassem Asphalt. „Es war ein Heimrennen von KTM. Da muss man etwas riskieren“, so Binder lachend. „Das Spielchen ist gelungen. Ein großer Tag.“
Rennen mit zwei Gesichtern
Das Rennen hatte zwei Hälften bzw. zwei Gesichter. Auf zunächst noch trockener Piste hatte Vorwochensieger Martin von der Pole aus keinen optimalen Start, fuhr aber zunächst stets im von Bagnaia angeführten Spitzenfeld. Nach Halbzeit drehte auch Marc Marquez groß auf und ging auf seiner unterlegenen Honda kurzzeitig sogar in Führung.
Schien zu diesem Zeitpunkt sogar der zweite Sieg nach dem Verletzungscomeback des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters möglich, warf der sechs Runden vor Schluss immer stärker werdende Regen dann alles über den Haufen. Während die meisten Fahrer zum Wechsel auf das Regenbike an die Box kamen, blieb Binder mit Slicks auf der Strecke. Letztlich konnte selbst eine Track-Limit-Strafe den zweiten MotoGP-Sieg des im Finish bei strömendem Regen immer wieder von der Strecke schlitternden Südafrikaners nicht mehr verhindern.
Dritter MotoGP-Sieg für KTM
Binder hatte im Vorjahr in Brno für den allerersten MotoGP-Sieg von KTM gesorgt, Miguel Oliveira dann in Spielberg mit dem ersten Heimsieg nachgelegt und die Ducati-Siegesserie in der Steiermark beendet. Während Oliveira diesmal ausfiel, sprang Binder in die Bresche. War er eine Woche davor von P16 auf Platz vier gefahren, schaffte er diesmal vom P10 und aus der vierten Reihe sogar den Sieg.
Vierter Saisonsieg für Fernandez
In der Moto2-Klasse hatte sich davor Rookie Raul Fernandez den vierten Sieg in der laufenden Saison geholt. Der spanische Kalex-Pilot setzte sich vor dem Japaner Ai Ogura durch. Dritter wurde Augusto Fernandez – übrigens nicht verwandt mit dem Sieger. Raul Fernandez wird 2022 wie Teamkollege Remy Gardner im KTM-Tech3-Team in der MotoGP fahren. Gardner wurde am Sonntag nur Siebenter, führt die WM-Wertung aber weiter an.
Der als Qualifikations-13. nur aus Reihe fünf gestartete Spanier Sergio Garcia feierte den Sieg in der Moto3. Der GasGas-Pilot setzte in der vorletzten Kurve und damit dort, wo er eine Woche zuvor im Rennen gestürzt war, das entscheidende Manöver. Der überlegene WM-Leader Pedro Acosta (KTM) begnügte sich mit Platz vier. Der Österreicher Max Kofler verpasste als 22. die Punkteränge.

Für Garcia war es der bereits dritte Saisonsieg. Kofler war eine Woche davor beim Steiermark-GP auf nasser Fahrbahn von Startplatz 24 aus ein Blitzstart gelungen, obwohl es sein Comebackrennen nach langer Verletzungspause gewesen war. Am Ende hatte der Oberösterreicher als 9. über seine bisher mit Abstand beste WM-Platzierung gejubelt.
Auch dieses Mal kam Kofler von P23 aus sehr gut weg und fuhr lange als 15. in den Punkterängen. Die Ziellinie kreuzte der Österreicher als 16. Wegen Verletzung der Track Limits (Streckenbegrenzung) kassierte Kofler Strafsekunden und kam nur als 22. in die Ergebnisliste.