Rapid-Coach Didi Kühbacher ärgert sich an der Seitenlinie
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Bundesliga

Altach sorgt für dicke Luft in Hütteldorf

Nur wenige Tage nach den Aufstiegen im Europacup hat es für Rapid und den LASK in der vierten Runde der Admiral Bundesliga herbe Rückschläge gegeben. Die Linzer ließen im Duell um Platz zwei hinter Red Bull Salzburg daheim gegen Puntigamer Sturm Graz Federn, Rapid gab bei Cashpoint SCR Altach in der Schlussphase eine Führung und notwendige Punkte aus der Hand. Die Vorarlberger und der Blick auf den Tabellenstand sorgten für viel dicke Luft in Hütteldorf.

Die Hoffnung, sich für das Hinspiel des Play-off der UEFA Europa League am Donnerstag daheim gegen Sorja Luhansk Selbstvertrauen zu holen, erfüllte sich nicht. Ein Freistoßtreffer von Marco Grüll (58.), zudem eine der wenigen Rapid-Topmöglichkeiten am Sonntag, war letztlich für drei Punkte zu wenig. Altach hatte ein Chancenplus und schaffte im Finish dank „Joker“ Daniel Nussbaumer (82.) und eines verwandelten Handelfmeters von Atdhe Nuhiu (91.) in der Nachspielzeit die Wende.

Die Stimmung von Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer war dementsprechend. „Wenn du eigentlich das Spiel über die gesamte Zeit kontrollierst, die weitaus bessere Mannschaft bist und trotzdem als Verlierer vom Platz gehst, dann ist das ärgerlich“, resümierte der Burgenländer. Aus Rapid-Sicht darf der Saisonstart als verpatzt bezeichnet werden. In der Liga hatte man nach vier Runden zuletzt in der Saison 1994/95 mit drei Punkten weniger Zähler auf dem Konto als aktuell mit vier. Zum Vergleich: Vergangene Saison hielten die Hütteldorfer zum gleichen Zeitpunkt bei zehn Zählern.

Dicke Luft bei Rapid und Austria

Die Wiener Clubs Rapid und Austria liegen nach vier Bundesliga-Runden auf den Rängen zehn und elf. Während die Austria spielerisch zufrieden sein kann, ist man bei Rapid verärgert und enttäuscht.

Rapidler spüren Mehrbelastung

„Wir haben den Ball nicht gut genug gespielt, aber ich denke doch, dass sie das Spiel bis zum 1:1 super unter Kontrolle gehabt haben. Immer zu sagen, wir kommen hierher und hauen alles weg – so ist es nicht“, schilderte Kühbauer seine Sicht. Für sein Team war es das neunte Pflichtspiel seit Mitte Juli. Für den Rapid-Trainer ein Mitgrund für die aktuelle Situation. „Keine Mannschaft in Österreich hat diese Belastung gehabt wie wir im Moment. Da will ich die Spieler nicht in Schutz nehmen, da muss man die Kritik hinnehmen“, sagte der Rapid-Trainer.

Am Donnerstag steht ihm der in der Liga zum letzten Mal gesperrt gewesene Robert Ljubicic wieder zur Verfügung. Die Hürde ist mit dem Ligadritten der abgelaufenen ukrainischen Meisterschaft von der Papierform eine höhere als Altach. „Wir müssen uns steigern“, ist sich Kühbauer bewusst. Zudem dürfen keine Aussetzer passieren, wie jener Christoph Knasmüllners, der mit einem unnötigen Handspiel den Elfmeter verursachte. „Natürlich sollte so etwas nicht passieren“, sagte Rapids Trainer.

Genugtuung bei Canadi und Co.

Dadurch war es mit Nuhiu einem ehemaligen Rapidler vorbehalten, die Partie für Altach zu entscheiden. „Natürlich hat man ein bisschen ein Kribbeln, aber für solche Momente bin ich da“, betonte der 32-Jährige, der zum ersten Mal in der Bundesliga für die Vorarlberger traf. Für Nuhiu war es auch die Wiedergutmachung für einen Fehler bei der Führung von Rapid. Bei Grülls Freistoß hatte gemeinsam mit Jan Zwischenbrugger beim Gegentor die Mauer geöffnet. „Wir haben Mentalität gezeigt und den Fehler wiedergutgemacht“, sagte Nuhiu.

Auch für seinen Coach, dessen Analyse sich anders anhörte als die von Kühbauer, war es aufgrund seiner Rapid-Vergangenheit ein besonderer Triumph. „Nach 90 Minuten war der Sieg sehr verdient, wir haben fast keine Torchance zugelassen. Wir haben eine Winner-Mentalität gezeigt, und am Schluss war es ein richtig geiles Spiel, das für die Fans und uns in Erinnerung bleibt“, sagte Damir Canadi. Sechs Punkte aus vier schweren Spielen sei eine gute Ausbeute. „Das sollte uns Selbstvertrauen geben. Die Herausforderung ist jetzt, das zu bestätigen.“

Elfer von Atdhe Nuhiu (Altach)
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Nuhiu ließ Strebinger ins Leere fliegen und sorgte dafür, dass Rapid mit leeren Händen heimfahren musste

Gelungene Generalprobe für Sturm

Eine gelungene und gleichzeitig geglückte Europacup-Generalprobe gab es in Pasching. Sturm etablierte sich mit dem 3:1-Sieg über den LASK nicht nur als erster Jäger von Red Bull Salzburg, die Steirer holten sich auch Selbstvertrauen für das Play-off-Hinspiel der Europa League in Slowenien gegen NS Mura. „Ich freue mich schon riesig. Wir haben drei ganze Tage Zeit, um uns vorzubereiten. Ich denke, das wird reichen. Nach so einer Hitzeschlacht ist es aber wichtig, gut zu regenerieren“, sagte Trainer Christian Ilzer.

Sturm feiert Auswärtssieg beim LASK

Das Match zwischen dem LASK und Sturm Graz nimmt erst in der zweiten Spielhälfte fahrt auf. Beim 3:1-Auswärtssieg der Grazer fallen alle vier Tore erst nach der 65. Minute.

Gegen den LASK habe man durch die Wechselspieler „in allen Bereichen Überwasser“ bekommen, so der Sturm-Coach. Manprit Sarkaria glänzte dabei als Doppel-Torschütze und sorgte mit dafür, dass Sturm mit drei Siegen und einer Niederlage aus vier Spielen mit drei Punkten Rückstand auf den makellosen Titelverteidiger aus Salzburg als Zweiter von der Tabelle lacht. „Wir haben das nötige Glück gehabt, einen guten Plan, eine reife Mannschaftsleistung und individuelle Qualität“, fasste Ilzer zusammen. Er gewann in seiner Trainerkarriere zum ersten Mal in Pasching.

LASK-Coach Dominik Thalhammer nahm hingegen trotz der Pleite auch Positives für das Play-off der UEFA Europa Conference League gegen St. Johnstone aus Schottland mit. „Die Mannschaft hat eine große Mentalität und das Match in allen Belangen kontrolliert“, sagte der langjährige Trainer des Frauen-Nationalteams. Luft nach oben sei vor allem noch in Umschaltaktionen vorhanden. Außerdem sei der eine oder andere Spieler nicht ganz fit. „Wenn wir einmal aus dem Vollen schöpfen können, wird die Mannschaft noch einen Schritt nach vorn machen“, sagte Thalhammer. Nach einem Regenerationstag wollen sich die Linzer mit dem schottischen Gegner befassen, um am Donnerstag „den Grundstein für den Aufstieg zu legen“.