Salzburg-Trainer Matthias Jaissle
AP/Matthias Schrader
Champions League

Salzburg stellt sich auf Kampf ein

Red Bull Salzburg hat für den angestrebten dritten Champions-League-Einzug in Folge noch ein hartes Stück Arbeit vor sich. Österreichs Meister drehte zwar am Dienstag das Hinspiel gegen Bröndby IF, die Ausgangslage könnte aber besser sein als nach einem 2:1-Heimsieg. Im Rückspiel nächsten Mittwoch (21.00 Uhr) hat der dänische Meister nicht nur seine Fans im Rücken – er dürfte auch weniger ersatzgeschwächt antreten.

Sechs Spieler, darunter fünf Stammkräfte, musste Bröndby in Salzburg nach positiven Coronavirus-Tests vorgeben. Sie könnten in der Kopenhagener Vorstadt allesamt wieder zur Verfügung stehen. „Es wird ein richtig, richtig umkämpftes Spiel werden“, meinte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. „Sie werden ein paar Spieler zurückbekommen. Ich glaube, dass es uns die Jungs von Bröndby sicher noch schwieriger machen werden.“

Jaissle kennt die Stimmung im Bröndby Stadion, von 2017 bis 2019 war der Deutsche selbst als Kotrainer beim dänischen Traditionsclub tätig. „Wir fahren mit einem Sieg im Rücken nach Bröndby“, so der 33-Jährige. Ansonsten habe sich an der Ausgangssituation aber wenig geändert. „Wir fahren da hin, um zu gewinnen, das ist unser Anspruch im Rückspiel.“

Gute Ausgangsposition für Salzburg

FC Salzburg hat gute Chancen auf den angestrebten dritten Champions-League-Einzug in Folge. Österreichs Meister reist mit einem 2:1-Polster zum Rückspiel nach Bröndby.

Frischer Wind durch Aaronson

In Salzburg war es ein früher Rückstand durch Mikael Uhre, nach dem sich seine junge Truppe laut Jaissle „kurz schütteln“ musste. Bei der Frage, warum es in der zweiten Hälfte deutlich besser funktionierte, bei klarer Feldüberlegenheit in der entscheidenden Zone gefährlich zu werden, als in der ersten, ortete der Jungtrainer „viele Faktoren“. Einer davon war Brenden Aaronson, den er erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel auf die Ersatzbank gesetzt hatte.

Jaissle wollte laut eigenen Angaben Neuzugang Nicolas Capaldo für dessen starke Trainingswochen belohnen. Dazu habe er auch „das Attackieren gegen den Ball nochmal übergewichten“ wollen, in dem der Argentinier über den US-Amerikaner zu stellen ist. Der Plan wurde zur Pause revidiert, Aaronson brachte nach seiner Einwechslung viel frischen Wind und war an beiden Toren beteiligt. Das 2:1 in Minute 90 besorgte er selbst. „Brenden hat es richtig gut gemacht“, sagte Jaissle. Der 20-Jährige dürfte damit im Rückspiel wohl in der Startformation stehen.

Jubel von Oumar Solet, Brenden Aaronson  und Junior Adamu
GEPA/Harald Steiner
Dank Aaronson (Mi.) fanden die Salzburger gegen Bröndby spät in die Erfolgsspur

„Ziehen unsere Spielidee durch“

Große Veränderungen an der taktischen Grundeinstellung wird es nicht geben. „Wir werden von unserer Art und Weise nicht abrücken“, kündigte Jaissle an. „Wir ziehen unsere Spielidee durch.“ Von Bröndby erwarte er aber mehr Angriffsbemühungen, das könnte Räume öffnen. In Salzburg schossen die Dänen nur zweimal Richtung Tor – trafen aber einmal hinein und einmal die Latte.

Die Salzburger sind gewarnt: Viermal sind sie in der Red-Bull-Ära (seit 2005) nach Heimsiegen im Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation noch ausgeschieden, zuletzt 2014 und 2015 jeweils mit 0:3-Niederlagen in Malmö. Auch in der schwedischen Stadt, die nur durch eine Brücke von Kopenhagen getrennt ist, war man als Favorit gegen ein schwächer eingeschätztes Team aus Skandinavien angetreten.

Im Vorjahr gaben sich die „Bullen“ im Play-off nach einem 2:1 bei Maccabi Tel Aviv im Rückspiel daheim mit 3:1 keine Blöße – und besiegten damit ihren Fluch von elf gescheiterten Anläufen in der Qualifikation für die Königsklasse. 2019 war man fix qualifiziert, in Dänemark soll der CL-Hattrick geschafft werden. Der Heimsieg gegen Bröndby sei am Ende verdient gewesen, meinte Kapitän Andreas Ulmer. „Aber das ist erst der erste Schritt. Es gibt ein Rückspiel auch noch – und es wird sicher nicht einfacher.“

Bröndby-Coach zuversichtlich

Zumal Bröndby nach den positiven Coronavirus-Tests der vergangenen Woche auf die Rückkehr der Verteidiger Tobias Börkeeiet und Sigurd Rosted, der Mittelfeldspieler Christian Cappis, Mathias Greve und des Ex-Salzburgers Josip Radosevic sowie von Ersatztorhüter Thomas Mikkelsen hofft. „Ich rechne stark damit, dass alle sechs Spieler für das Rückspiel zur Verfügung stehen“, sagte Trainer Niels Frederiksen. Mit der Leistung seines Teams war er trotz 2:30 Torschüssen zufrieden. „Wir haben klug und vernünftig angegriffen. Im Bröndby Stadion werden wir anders spielen.“

Zumindest mit der Auswärtstorregel müssen sich die Salzburger nach deren Abschaffung vor Saisonstart nicht herumschlagen. Ein 1:0-Heimsieg würde Bröndby nicht mehr zum Aufstieg reichen. Jaissle: „Dadurch, dass wir das nicht beeinflussen können, machen wir uns überhaupt keine Gedanken darüber. Wir fahren nach Bröndby, um den nächsten Sieg einzufahren.“ Davor geht es für den makellosen Tabellenführer in der Bundesliga am Samstag (17.00 Uhr) noch daheim gegen Aufsteiger Austria Klagenfurt.