Conference League

LASK muss um Aufstieg kämpfen

Der LASK ist am Donnerstag im Play-off-Hinspiel der UEFA Europa Conference League in Klagenfurt vor 400 Zuschauern gegen den schottischen Cupsieger St. Johnstone nicht über ein 1:1 hinaus gekommen. Damit müssen die Linzer im Rückspiel nächste Woche am Donnerstag (20.00 Uhr MESZ) auswärts im McDiarmid Park unbedingt gewinnen, um in dieser Saison im Europacup zu spielen.

Christopher Kane hatte die „Saints“ aus Perth bei Edinburgh in der 16. Minute nach einer Unachtsamkeit der LASK-Verteidigung in Führung gebracht, die Mamoudou Karamoko erst in der 60. Minute aus einem Elfmeter ausgleichen konnte. Ein Stangenkopfball von Keito Nakamura hätte in den Schlussminuten beinahe noch den Sieg für die Oberösterreicher gebracht, die allerdings in den 90 Minuten zuvor zu wenig zeigten.

St. Johnstone, schottischer Cup- und Ligacup-Sieger, musste nicht glänzen, machte die Grundvoraussetzungen im modernen Fußball wie direktes Spiel im Aufbau und konsequente Verteidigung richtig. Der LASK, der nicht in Bestbesetzung auflaufen konnte, erinnerte nur in den letzten Spielminuten an jene dynamische Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch in der Europa League gegen Tottenham aufzeigen konnte und letzte Woche Vojvodina Novi Sad mit 6:1 vom Platz schoss.

Wenige Zuschauer sehen wenig Fußball

Nur wenige Zuschauer waren aus Oberösterreich nach Klagenfurt gereist, wohin der LASK während der Errichtung des neuen Linzer Stadions international ausweichen müssen. „Der LASK wird sich unser Spiel angeschaut haben und wird wissen, dass er für eine Schlacht bereit sein muss. Wir werden alles geben“, hatte St.-Johnstone-Stürmer Callum Hendry vor der Partie gesagt. Die ersten Chancen hatte jedoch der LASK, der bereits nach rund 60 Sekunden gefährlich vor dem Tor der Schotten auftauchte.

Kane legt für St. Johnstone vor (17. Minute)

Mit der ersten nennenswerten Aktion geht St. Johnstone in Führung. Christopher Kane trifft für die Schotten zum 1:0.

Doch der Anfangselan der Oberösterreicher verebbte rasch und die Schotten, in der letzten Saison noch Fünfter der Scottish Premiership, konnten sich erfolgreich in den Spielaufbau der Athletiker einmischen. Das bekam die Elf von Coach Dominik Thalhammer vor allem zu spüren, als in der 16. Minute ein weiter Ball hinter die Verteidigung flog und Kane im Rücken von LASK-Verteidiger Petar Filipovic vorbei in einen Pass von Glenn Middleton zum 0:1 rutschte.

LASK sucht seine Linie

Die LASK-Defensive machte dabei im Kollektiv keine gute Figur. Den Abgang von Gernot Trauner zu Feyenoord Rotterdam haben die Oberösterreicher noch immer nicht verkraftet. Auch der kurzfristige Ausfall von Philipp Wiesinger tat der Mannschaft nicht gut.

In der Folge schaffte der Ligafünfte aus Österreich nicht, so etwas wie eine Linie in sein Spiel zu bekommen. Die Offensivbemühungen verliefen meistens spätestens 30 bis 40 Meter vor dem gegnerischen Tor im sprichwörtlichen Sand. Die weiten Bälle des LASK erzielten absolut keine Wirkung, erst langsam versuchten sich die Linzer mit Kurzpassspiel vor das Tor der Schotten zu kombinieren.

Boller mit einer seltenen LASK-Chance (42. Minute)

Der LASK versucht sich vor das Tor zu kombinieren. Im Endeffekt zieht Jan Boller aus der aus rund 25 Metern ab und sorgt für einen gefährlichen Torschuss und die erst zweite Chance für den LASK auf das 1:1.

Erst in der 42. Minute und damit gut 40 Minuten nach der ersten Chance prüfte Jan Boller mit einem Weitschuss den schottischen Schlussmann. Doch Zander Clark ließ sich nicht überraschen und klärte zur Ecke. Aber ein zählbares Ergebnis blieb weiterhin aus. „Der LASK spielt ohne Ideen und damit den Schotten in die Karten“, befand ORF-Experte Herbert Prohaska zur Pause.

Elfer hilft LASK auf die Beine

Thalhammer brachte mit Beginn der zweiten Halbzeit Alexander Schmidt für den wirkungslosen Husein Balic. Eine Veränderung der Spielcharakteristik brachte das nicht. In der 55. Minute ließ dafür Middleton sogar die Möglichkeit aus, auf 2:0 zu erhöhen. Die LASK-Fans im Stadion wussten, es war der Zeitpunkt gekommen, ihr Team anzufeuern, um so vielleicht etwas Schwung in die Partie zu bringen.

Zumindest Thomas Goiginger fühlte sich davon angespornt, drang in den Strafraum ein, wo er von Jamie McCart plump von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß verwertete Mamoudou Karamoko zum Ausgleich (60.). ORF-Kokommentator Roman Mählich schöpfte Hoffnung und meinte: „Ich bin optimistisch, die Linzer werden noch das zweite Tor machen.“

Stange verhindert den Sieg

Dafür schickte Trainer Thalhammer in der 69. Minute den lange verletzt gewesenen Torjäger Marko Raguz statt Torschützen Karamoko auf das Feld. Marvin Potzmann ersetzte Florian Flecker, und der 22-jährige Südkoreaner Hong Hyun Seok kam für Peter Michorl. Ein gut angetragener Schuss von Potzmann wurde in der 78. Minute geblockt.

Der LASK nahm spät, aber doch Fahrt auf. Ein Kopfball des eingewechselten Keito Nakamura nach Flanke von Potzmann und Vorarbeit von Goiginger prallte von der Innenstange zurück ins Feld. Clark war geschlagen gewesen. Die bisher größte Torchance der Linzer aus dem Spiel heraus kam erst in der 89. Minute. Kurz darauf wehrte Clark einen platzierten Freistoß von Boller ab. Die letzte Drangphase des LASK brachte nichts mehr ein, zu spät war der Offensivgeist der Linzer erwacht.

Nakamura-Kopfball an die Stange (90. Minute)

Beinahe sticht der „Joker“. Der kurz zuvor eingewechselte Keito Nakamura scheitert mit einem Kopfball an der Stange.

Eine Hoffnung für den LASK vor dem Rückspiel ist vielleicht, dass die Schotten in der Vorrunde auch im Duell mit Galatasaray Istanbul auswärts ein 1:1 erreichten, ehe sie zu Hause mit 2:4 untergingen und von der Europa League Qualifikation in die Conference League wechseln mussten.

Stimmen zum Spiel:

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Durch das Gegentor haben wir das Vertrauen in unser Spiel verloren. Es war richtig eklig, gegen sie zu spielen. In der zweiten Hälfte hatten wir viel öfter die Kontrolle. Wir wussten, dass wir uns auf dieses Spiel einlassen müssen, aber dann auch in der Lage sein müssen, die Kontrolle zu bekommen. Und das haben wir in der ersten Halbzeit nicht geschafft. Für das Rückspiel ist alles absolut offen.“

Callum Davidson (St.-Johnstone-Trainer): „Es ist ein fantastisches Resultat für uns, auswärts 1:1 zu spielen. Aber die Karten werden dann im Rückspiel natürlich neu gemischt. Wir werden einen guten Fight von beiden Mannschaften und ein spannendes Spiel sehen.“

UEFA Europa Conference League, Play-off, Hinspiel

Donnerstag:

LASK – St. Johnstone 1:1 (0:1)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 400 Zuschauer, SR Nyberg (SWE)

Torfolge:
0:1 Kane (17.)
1:1 Karamoko (60./Elfmeter)

LASK: Schlager – Boller, Andrade, Filipovic – Flecker (69./Potzmann), Grgic (84./Nakamura), Michorl (69./Hong), Renner – Balic (46./Schmidt), Karamoko (69./Raguz), Goiginger

St. Johnstone: Clark – Kerr, Gordon, McCart – Rooney, McCann, Davidson, Middleton, Booth – O’Halloran (92./Hendry), Kane (87./May)

Gelbe Karten: Goiginger, Grgic bzw. Gordon

Die Besten: Goiginger, Boller bzw. Kane, Middleton

Rückspiel am 26. August (20.00 Uhr MESZ) in Perth – Aufsteiger in der Gruppenphase der Conference League