Jubel von Ivan Ljubic, Kelvin Yeboah und Stefan Hierländer
APA/Erwin Scheriau
Europa League

Sturm öffnet Tor zur Gruppenphase

Sturm Graz hat seine gute Frühform in der Admiral Bundesliga auch in den Europacup mitgenommen. Der Tabellenzweite steht nach einem 3:1-Auswärtssieg im Play-off-Hinspiel bei NS Mura in Slowenien vor dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Die Sturm-Tore im Mur-Duell in Murska Sobota erzielten Jakob Jantscher durch einen Elfmeter (18.), Otar Kiteishvili per Kopf (60.) und Kelvin Yeboah (63.). Ziga Skoflek hatte den slowenischen Meister früh in Führung gebracht (3.). In der Schlussphase durfte sich Sturm auch bei Tormann Jörg Siebenhandl bedanken, der bei einigen Mura-Chancen den Zweitorevorsprung festhielt.

Das Rückspiel folgt nächsten Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1) keine 100 Kilometer nordwestlich in Graz. Sturm hat gute Karten, nach zehn Jahren wieder in die Europa League einzuziehen. Der Verlierer muss mit der Gruppenphase der neu geschaffenen Europa Conference League vorliebnehmen. Dass die Grazer erstmals seit 2011 in einer europäischen Gruppenphase vertreten sind, war bereits seit Ligarang drei im Mai festgestanden.

Sturm feiert Auswärtssieg bei Mura

Sturm Graz steht nach einem 3:1-Auswärtssieg im Play-off-Hinspiel beim slowenischen Meister NS Mura vor dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Mura schlägt gleich zu

Sturm-Trainer Christian Ilzer setzte im Vergleich zum 3:1 am Sonntag beim LASK wie erwartet im Mittelfeld auf Ivan Ljubic statt Andreas Kuen. Ljubic wurde bereits nach 44 Sekunden bei Mura-Keeper Matko Obradovic vorstellig, das schnelle Tor aber fiel auf der Gegenseite: In einer Umschaltsituation war Sturm um Abwehrchef Gregory Wüthrich im Rückwärtsgang zu langsam. Skoflek hatte Platz und versenkte den Ball zur Freude der rund 3.000 Zuschauer perfekt im rechten Kreuzeck.

Jakob Jantscher schießt mit Elfmeter zum 1:1
APA/Erwin Scheriau
Jakob Jantscher ließ sich die Chance zum Ausgleich aus einem Elfmeter in der 18. Minute nicht nehmen

Die Grazer zeigten sich von dem „Schock“, wie ihn Sportgeschäftsführer Andreas Schicker in der Pause bezeichnete, relativ unbeeindruckt. Die diesmal in mintfarbenen Dressen gewandeten „Blackies“ waren die bessere Mannschaft und strahlten über Yeboah und Jantscher immer wieder Gefahr aus. Nach einem Foul von Mura-Kapitän Alen Kozar an Kiteishvili zeigte der englische Topreferee Michael Oliver auf den Elfmeterpunkt. Der 32-jährige Jantscher traf ins rechte Eck.

Sturm belohnt sich

Sturm hatte die Partie vor der Pause im Griff, war aber noch nicht zwingend genug. Nach Seitenwechsel musste Keeper Jörg Siebenhandl im Eins-gegen-eins den durchgebrochenen Skoflek entscheidend abdrängen – Muras zweite Großchance im Spiel (54.).

Nach einer Stunde belohnte sich Sturm: Der starke Yeboah bediente mit einer Flanke Kiteishvili. Der 1,73-Meter-Mann aus Georgien konnte am Fünfer völlig unbedrängt einköpfeln. Drei Minuten später nutzte Yeboah einen Abspielfehler in Muras Hintermannschaft zum 3:1. Für den 21-Jährigen war es das vierte Tor in den vergangenen drei Pflichtspielen.

Mura kommt zurück ins Spiel

Nach dem Doppelschlag erwachte plötzlich auch Mura zum Leben, Siebenhandl musste sich mehrmals auszeichnen. Nach Skofleks frühem Treffer blieben die Grazer bei ihrem Europaauftakt wie in ihren bisherigen vier Ligapartien zwar einmal mehr nicht ohne Gegentor. Von ihren vergangenen acht Pflichtspielen haben sie saisonübergreifend aber sieben gewonnen. Nur der Ligastart Ende Juli gegen Salzburg ging verloren (1:3).

Mura ist nach vier Partien in der slowenischen Liga mit zwei Punkten nur Vorletzter. Weil der Titelverteidiger gegen Sturm aber bereits sein siebentes Europacup-Spiel der Saison absolvierte, tritt er in der heimischen Meisterschaft primär mit Ersatzpersonal an. Nächste Woche in Graz wird sich noch einmal der erste Anzug versuchen.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir haben uns eine gute Ausgangslage geschaffen in einem sehr, sehr intensiven Spiel. NS Mura hat uns wieder gezeigt, dass es eine extrem starke Mannschaft ist. Sie haben sehr früh geführt – da großen Respekt an meine Mannschaft, wir haben uns dadurch überhaupt nicht verunsichern lassen, haben unser Spiel durchzuziehen probiert. Das ist uns über weite Strecken sehr gut gelungen.“

Jakob Jantscher (Sturm-Torschütze): „Ein schönes Comeback für uns als Mannschaft, für die Fans, für den Verein. Wir werden noch sehr gute 90 Minuten in Graz brauchen, damit wir drüberkommen. Aber ich glaube, dass das Ergebnis sehr, sehr gut ist. Wir haben die letzten 20, 25 Minuten vielleicht ein bisschen zu viel zugelassen, aber trotzdem glaube ich: über 90 Minuten der verdiente Sieger.“

Stefan Hierländer (Sturm-Kapitän): „Die erste Halbzeit war schwierig mit diesem Start. Aber wir haben Charakter gezeigt, das Spiel in die Hand genommen und eigentlich immer im Griff gehabt. Dass wir dann nach dem 3:1 so mit der Energie runtergehen und den Gegner zu Torchancen kommen lassen, das müssen wir uns schon ankreiden. Das war nicht optimal. Wir haben eine gute Ausgangssituation, aber es ist noch nicht gegessen. Wir müssen noch gute 90 Minuten spielen. Der Grundstein ist einmal gelegt, aber es ist noch nichts entschieden.“

Jörg Siebenhandl (Sturm-Torhüter): „Ganz glücklich bin ich nicht. Das 3:1 ist okay, das ist eine gute Ausgangslage. Aber wir haben einfach am Ende zu passiv gespielt, zu viel zugelassen und können froh sein, dass es beim 3:1 geblieben ist. Wenn wir konsequenter gewesen wären, hätten wir vielleicht noch 4:1 gewonnen.“

UEFA Europa League, Play-off, Hinspiel

Donnerstag:

NS Mura – Sturm Graz 1:3 (1:1)

Murska Sobota, Fazanerija-Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Oliver (ENG)

Torfolge:
1:0 Skoflek (3.)
1:1 Jantscher (18./Elfmeter)
1:2 Kiteishvili (60.)
1:3 Yeboah (63.)

Mura: Obradovic – Karnicnik (71./Marosa), Marusko, Gorenc – Kous, Kozar, Bobicanec (62./Mandic), Horvat, Sturm – Lotric (79./Klepac), Skoflek (71./Pucko)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic (80./Jäger), Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc Stankovic, Ljubic (80./Geyrhofer), Kiteishvili (75./Kuen) – Yeboah (75./Niangbo), Jantscher (66./Sarkaria)

Gelbe Karten: Sturm bzw. Gorenc Stankovic

Die Besten: Obradovic, Skoflek bzw. Yeboah, Kiteishvili, Gorenc Stankovic

Rückspiel am 26. August (21.00 Uhr, live in ORF1) in Graz – Sieger in der Gruppenphase der Europa League, Verlierer in der Gruppenphase der Europa Conference League