Fusßballspieler Kamil Piatkowski (RBS)
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Salzburg rotiert gegen Klagenfurt

Wenn Red Bull Salzburg in Runde fünf der Admiral Bundesliga Austria Klagenfurt am Samstag (17.00 Uhr) empfängt, dann sind die Rollen klar verteilt. Der Meister geht gegen den Aufsteiger als haushoher Favorit ins Spiel, zumal die Salzburger mit vier Siegen und 12:2 Toren optimal in die Saison gestartet sind. Schlusslicht RZ Pellets WAC sucht unterdessen gegen Flyeralarm Admira den Anschluss nach oben, und WSG Tirol will im Westderby gegen Cashpoint SCR Altach den ersten Saisonsieg einfahren.

Salzburg hält saisonübergreifend bei acht Ligasiegen in Folge, gegen die Gäste aus Klagenfurt soll der neunte folgen. Trainer Matthias Jaissle zollt dem Aufsteiger den nötigen Respekt. Klagenfurt sei „ein Gegner, der mutigen Fußball spielen möchte. Sie haben Qualität im Offensivspiel.“ Dass er nach der intensiven Europacup-Partie gegen Bröndby rotieren will, um einigen Spielern eine Pause zu gönnen, sieht Jaissle nicht als Nachteil.

„Im Gegenteil: Ich freue mich auf die Jungs, die dann Verantwortung übernehmen können, die ihre Chance bekommen. Wir haben so einen breiten und qualitativ hochwertigen Kader.“ Zum Zuge kommen könnte Innenverteidiger Kamil Piatkowski. Der 21-jährige Neuzugang aus Polen kann bisher noch keine Einsatzzeiten in den Salzburger Pflichtspielen vorweisen und musste bisher immer Maximilian Wöber und Oumar Solet den Vortritt lassen. Das Ligadebüt des Polen scheint nun aber wahrscheinlich.

Chancen auf Piatowski-Debüt stehen „sehr gut“

„Er adaptiert sich immer besser und wirkt schon sehr vertraut mit unserer Art und Weise von Fußball. Deswegen stehen die Chancen sehr gut, dass er am Wochenende auch mal von Beginn an spielt“, sagte Jaissle. Ob Zlatko Junuzovic (Wadenprobleme) wieder spielen kann, ist fraglich. Bei Stürmer Mergim Berisha (Adduktoren) reicht die Kraft zwar noch nicht über 90 Minuten, ein kürzerer Einsatz scheint aber möglich.

Bundesliga, fünfte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Salzburg – A. Klagenfurt

Salzburg, Red-Bull-Arena, SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Kristensen, Piatkowski, Wöber, Bernardo – Camara – Sucic, Capaldo, N. Seiwald – Adamu, Sesko

Klagenfurt: Menzel – Hütter, Mahrer, Saravanja, Wimmer – Gemicibasi, Cvetko – Timossi Andersson, Greil, Rieder – Pink

Am Donnerstag beschenkte Jaissle seine Mannschaft mit einem freien Tag, damit seine Truppe in dieser spielintensiven Zeit den Kopf auch mal für andere Dinge freibekommt. „In englischen Wochen, wo gefühlt ein Highlight dem anderen folgt, ist es wichtig, auch mal mental abzuschalten, auch mal Fußball Fußball sein zu lassen. Da sollen die Jungs auch ruhig mal daheim bleiben oder die Stadt genießen. Manchmal ist weniger einfach auch mehr“, sagte der 33-Jährige.

Klagenfurt mit großen Personalsorgen

Englische Wochen sind für Aufsteiger Austria Klagenfurt derzeit kein Thema, ebenso wenig eine Startelfrotation aus freien Stücken. Trainer Peter Pacult plagen große Personalsorgen. Gloire Amanda ist nach dem Platzverweis gegen die Wiener Austria gesperrt, hinzu kommen die Verletzten Maximiliano Moreira, Herbert Paul, Julian von Haacke und Fabian Miesenböck. Auch Kapitän Kosmas Gkezos fehlt wegen einer Knöchelblessur. „Es bringt nichts, wenn man herumjammert. Natürlich fehlen die Spieler, aber sie können mir nicht helfen. Also muss ich mit denen auskommen, die zur Verfügung stehen“, so Pacult. Über mögliche zusätzliche Verstärkungen werde derzeit intern diskutiert.

Die Verteidigungslinie der Kärntner wird damit auch im fünften Spiel neu zusammengestellt werden, einzige Konstante in dieser Saison ist bisher der routinierte Innenverteidiger Thorsten Mahrer, der in Abwesenheit von Gkezos auch die Kapitänsbinde trägt. Also eine Partie, in der man nichts zu verlieren hat? „Stimmt nicht. Warum habe ich da nix zu verlieren? Es geht um Punkte und jeden Punkt, den ich verlier, verlier ich“, sagte der 61-Jährige, dem jedoch klar ist, dass sein Team nur anschreiben wird, „wenn Salzburg nicht alles aufgeht, was sie sich vornehmen, und uns vieles aufgeht“.

Salzburg „das Leben schwer machen“

Verstecken will man sich jedenfalls nicht. „Ich hoffe doch, dass wir Salzburg das Leben schwer machen werden und vorne auch dementsprechend aktiv sind.“ Motivieren muss Pacult seine Mannschaft gegen den Meister nicht. „Wenn die Spieler ihren Beruf ernst nehmen, dann braucht man als Trainer da nicht viel sagen.“ Bisher hat das jedenfalls gut funktioniert, in der Kärntner Hauptstadt darf man sich über einen soliden Saisonstart freuen. Ein Sieg, zwei Remis und eine Niederlage stehen nach vier Runden zu Buche, das bedeutet derzeit Rang sechs.

Klagenfurt-Trainer Peter Pacult
GEPA/Mario Kneisl
Pacult will auch gegen Salzburg vorne aktiv spielen lassen

In der Bundesliga gab es übrigens die Begegnung zwischen den „Bullen“ und Klagenfurt noch nie, im ÖFB-Cup sind beide Teams allerdings schon aufeinander getroffen. Am 28. Februar 2018 feierten die Salzburger im Viertelfinale einen 7:0-Sieg, die Kärntner spielten damals allerdings in der Regionalliga. Für Pacult selbst ist es das 20. Duell gegen Red Bull in der Bundesliga seit 2005/06. Vier Siege konnte der Wiener feiern, darunter das legendäre 7:0 in Wals-Siezenheim am 23. März 2008 als Rapid-Trainer.

Bundesliga, fünfte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WAC – Admira

Wolfsberg, Lavanttal Arena, SR Eisner

WAC: Kuttin – Dedic, Baumgartner, Gugganig, Scherzer – Leitgeb – Taferner, Liendl, Wernitznig – Röcher, Baribo

Admira: Leitner – Aiwu, Vorsager, Bauer – Zwierschitz, Kerschbaum, Babuscu, Malicsek, Lukacevic – Starkl, Mustapha

WAC will rote Laterne abgeben

Der WAC möchte im Heimspiel gegen die Admira die rote Laterne wieder abgeben. Dazu braucht es den ersten Ligasieg unter Trainer Robin Dutt. Mit den Südstädtern kommt ein Gegner auf Augenhöhe ins Lavanttal, der nach zwei Niederlagen in Folge aber ebenfalls gerne wieder dreifach anschreiben möchte. Dabei helfen soll die bisher gut sortierte Verteidigung, die erst vier Gegentreffer in der Meisterschaft zugelassen hat.

Zwei Unentschieden und zwei Niederlagen sowie ein Torverhältnis von 4:10 sind die magere Ausbeute für den WAC in den ersten vier Runden. Die in den vergangenen Jahren durchaus erfolgsverwöhnten Kärntner müssen sich damit momentan ganz unten einreihen. Das soll sich mit dem Spiel gegen die Admira aber ändern. Mut macht der Blick in die Statistik, schließlich sind die Wolfsberger in der Bundesliga seit sechs Spielen gegen die Südstädter ungeschlagen (drei Siege, drei Remis). Zudem traf der WAC in den vergangenen fünf Spielen gegen die Admira doppelt oder häufiger (zwölf Tore insgesamt).

Chancenverwertung als Manko

Gerade die Chancenverwertung war zuletzt aber nicht unbedingt eine der Stärken der Kärntner, wie die erst vier Saisontore bezeugen. Allerdings hat der israelische Neuzugang Tai Baribo zuletzt gegen die WSG Tirol (2:2) zweimal bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht. „Das geht schon in die richtige Richtung. Zwei Tore daheim müssten normal auch mal reichen für einen Sieg. Ich glaube auch, dass die Entwicklung vorne in einem viel höheren Tempo vonstatten geht als die Entwicklung in der Defensive“, meinte Coach Dutt.

Ein Impuls in der fehleranfälligen Abwehr könnte ein Torhüterwechsel sein. Manuel Kuttin, der in jedem der vier Ligaspiele Unsicherheiten ausstrahlte, könnte durch den erfahrenen Alexander Kofler ersetzt werden. Eine Bestätigung dafür gab es von Dutt allerdings keine: „Das will ich nicht kommentieren, weil ich zur Aufstellung grundsätzlich nie irgendwas sage. Da muss sich der Gegner überraschen lassen.“

WAC-Tormann Manuel Kuttin
GEPA/ Daniel Goetzhaber
Ob Kuttin auch gegen die Admira das Tor hüten wird ist unklar

„Wir fahren dorthin, um etwas mitzunehmen“

Ob Andreas Herzog Überraschungen mag, wird sich weisen. Der Admira-Coach, der zuletzt mit seiner Elf Niederlagen in Ried (1:2) und daheim gegen Meister Salzburg (0:1) kassiert hatte, warnte jedenfalls davor, den Tabellenletzten auf die leichte Schulter zu nehmen. „Der WAC ist ein schwerer Gegner. Die Mannschaft ist vor allem in der Offensive sehr stark. Doch wir fahren dorthin, um etwas mitzunehmen. Wir haben in den letzten zwei Runden leider keine Punkte sammeln können, deswegen ist es wieder an der Zeit, dass wir anschreiben.“

Admiras rechter Flügelspieler Stephan Zwierschitz erwartet eine offene Partie. „Ich denke, dass alles möglich ist. Der WAC hatte keinen guten Saisonstart. Wir werden sie aber auf keinen Fall unterschätzen. Wir wissen, dass das eine sehr gute Mannschaft ist, die in den letzten zwei Jahren gezeigt hat, was sie leisten kann. Wir benötigen eine gute und konzentrierte Leistung und müssen so wie gegen Salzburg 100 Prozent geben.“ Verzichten muss Herzog in Kärnten auf Verteidiger Niko Datkovic, den noch immer muskuläre Probleme plagen, und auf Flügelflitzer Marco Hausjell wegen einer Schulterverletzung.

Bundesliga, fünfte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Altach

Innsbruck, Tivoli Stadion, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Ozegovic – Koch, Behounek, Awoudja, Klassen – Rogelj, Blume, Petsos, Sabitzer – Anselm, Vrioni

Altach: Casali – Netzer, Dabanli, Zwischenbrugger, Schreiner – Reiter, Strauss, Haudum, Nussbaumer – Nuhiu, Krizman

WSG Tirol geht auf ersten Saisonsieg los

Wie der WAC gegen die Admira peilt auch die WSG Tirol daheim gegen Altach den ersten Saisonsieg an. Die Vorarlberger kommen mit der Referenz eines Heimsieges gegen Rapid und Tabellenplatz vier nach Innsbruck. WSG-Coach Thomas Silberberger weiß um die Bedeutung des Spiels: „Wenn wir da gewinnen, haben wir sieben Punkte auf dem Konto und sind seit fünf Spielen ungeschlagen. Das gab es bei der WSG noch nie.“ Nach vier Unentschieden in Serie kommt das Westderby den Wattenern gerade recht, um auf dem Innsbrucker Tivoli den ersten Dreier einzufahren.

Im Vorjahr lagen die Vorarlberger den Tirolern ganz ausgezeichnet: Mit 2:0 und 3:1 gab es zwei Siege für die Sportgemeinschaft. Ergebnisse, mit denen sich Silberberger nicht mehr beschäftigt, umso mehr mit dem Match am Samstag, das für den Verlauf der Saison mitentscheidend sein könnte: „Das Spiel gegen Altach ist für uns eine Schnittpartie. Wenn wir verlieren, wissen wir, dass wir einen extrem schweren Herbst vor uns haben. Wenn wir aber gewinnen und nächste Woche in Klagenfurt noch einen nachlegen, dann reden wir von einem Traumstart. Es ist alles brutal eng beisammen.“

Altach bei Standards gefährlich

Silberberger dürfte gegen Altach im Wesentlichen seiner Startelf vom Auswärts-2:2 in Wolfsberg vertrauen, auch wenn die Tiroler dort eine Hälfte lang defensiv Probleme hatten. Auf Benjamin Ozegovic – der wohl das vorerst letzte Mal im Tor stehen wird, bevor Kapitän Ferdinand Oswald zurückkehrt – könnte einiges an Arbeit zukommen. Silberberger warnte vor der Altacher Gefährlichkeit bei ruhenden Bällen. Vier der fünf Ligatore der Vorarlberger fielen nach Standards. „Das ist ein sehr hoher Wert“, sagte der 48-Jährige. Auf der anderen Seite entstanden fünf der sechs Gegentore Altachs ebenfalls aus Standardsituationen.

Elfmeterschuss von Atdhe Nuhiu (Altach)
GEPA/Oliver Lerch
Eines der vier Tore aus Standardsituationen Altachs: Atdhe Nuhiu erzielt das Siegestor gegen Rapid aus einem Elfer

Zudem beobachtete Silberberger eine hohe taktische Flexibilität beim Gegner. „Wenn man sich den Saisonverlauf von Altach anschaut, sieht man, dass sie zwischen den Systemen hin- und herspringen. Sie haben zweimal Dreier- bzw. Fünferkette gespielt, zweimal ein klassisches 4-4-2. Sie spiegeln recht oft den Gegner. Ich glaube, dass sie das auch gegen uns versuchen werden. Ich erwarte mir ein extrem schweres Match.“

Vorarlberger setzten auf Einsatz und Leidenschaft

Altach kann nach dem späten 2:1-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Rapid sowie insgesamt sechs Punkten mit Fug und Recht behaupten, einen ordentlichen Saisonstart hingelegt zu haben. Damir Canadi hat den Vorarlbergern wieder eine erfolgsorientierte DNA verpasst, die auch in Tirol wieder Punkte zeitigen soll. „Natürlich hat uns der Sieg gegen Rapid allen gut getan. Jetzt heißt es, nicht zu vergessen, welche Tugenden uns in diesem Spiel stark gemacht haben“, so Canadi. Nämlich Einsatz und Leidenschaft, und diese seien nun auch in Tirol gefordert.

Wattens sieht der Altacher Trainer derzeit etwas unter Wert geschlagen. „Ich denke, dass bei ihnen im ein oder anderen Spiel mehr drinnen gewesen wäre.“ Gegen die WSG muss der 51-Jährige auf Rechtsverteidiger Manuel Thurnwald wegen einer Verhärtung im Oberschenkel verzichten. „Er hat sich leider diese Woche verletzt, und wir wollen nichts riskieren. Er hatte schon vor dem Rapid-Spiel Probleme.“ Sollte Altach auch am Samstag reüssieren, dann, so hofft Canadi, „könnte auch eine gewisse Dynamik entstehen, die wir mitnehmen wollen“. Mittelfristig sei es jedenfalls das Ziel, um die Teilnahme am Meister-Play-off zu spielen.