Dietmar Kuehbauer mit Leo Greiml
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Rapid gegen Ried unter Zugzwang

Nach mageren vier Punkten aus vier Spielen muss für Rapid am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Außenseiter Ried ein Heimsieg in der Admiral Bundesliga her – auch wenn die Innviertler mit sieben Zählern in der Tabelle vor den Wienern liegen. Gelingen soll das nicht zuletzt mit dem 3:0 über Luhansk im Rücken. Ried-Coach Andreas Heraf spekuliert dennoch mit einer „kleinen Sensation“, muss dabei aber auf den verletzten Offensivmann Ante Bajic verzichten. Zeitgleich duellieren sich auch Sturm – Austria und LASK – Hartberg.

„Ein wichtiger Spieler mit hoher Qualität und hoher Geschwindigkeit“, meinte Heraf über den zweifachen Saisontorschützen Bajic, der mit einem Muskelfaserriss zumindest bis zur Länderspielpause – am 11. September geht es danach weiter – ausfällt. Der Ligalage zum Trotz sah der ehemalige Rapid-Kicker sein Team als krassen Außenseiter. „Wir probieren einfach zu punkten“, sagte Heraf. „Wenn es eine Sensation sein soll, nehmen wir drei Punkte mit. Wenn es eine kleine Sensation ist, nehmen wir einen Punkt mit. Und wenn es keiner ist, können wir auch damit leben. Wir wissen, dass wir gegen jeden punkten können.“

Ried ist der klare Lieblingsheimgegner Rapids, das da noch kein einziges Spiel verloren hat (33-8-0). Das 1:0 am 27. Februar – da traf der nun zu Barca verliehene Yusuf Demir – war der zwölfte Heimsieg in Folge seit dem achten und bisher letzten Remis (0:0) am 31. Juli 2011. „Rapid ist zu Hause eine Heimmacht“, sagte Heraf. Auch wenn Rapid den Ligaheimstart mit dem 1:2 gegen Hartberg vergeigte, so gab es zuletzt dreimal daheim ein 3:0 (Famagusta, WAC, Luhansk).

Bundesliga, fünfte Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Rapid – Ried

Wien, Allianz Stadion, SR Jäger

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Petrovic, Ljubicic – Schick, Knasmüllner, Grüll – Kara

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Reiner, Plavotic, Lercher – Stosic, Ziegl, Offenbacher – Satin, S. Nutz – Chabbi

Der in dieser Höhe auch etwas glückliche Erfolg über die Ukrainer soll Rapid den nötigen Schub geben. „Der Sieg war enorm wichtig“, sagte Coach Dietmar Kühbauer, der auch in der Liga wieder in die Spur finden will. Denn nach vier Runden hatte man zuletzt in der Saison 1994/95 weniger Punkte auf dem Konto. Damals waren es drei. Zum Vergleich: 2019/20 hielt man bei zehn Zählern.

Europacup-Erfolg soll Schub geben

Auch die Doppelbelastung führte Kühbauer zuletzt ins Treffen, umso wichtiger war die Rückkehr von Filip Stojkovic und Dejan Petrovic nach Erkrankungen, in der Liga kann man wie schon am Donnerstag gegen Luhansk auch auf den zuletzt gesperrten Robert Ljubicic zurückgreifen. Kühbauer wird angesichts des Rückspiels in der Ukraine am Donnerstag wohl rotieren.

Seine Truppe müsse jedenfalls einige Schalter umlegen. „Ried hat eine komplett andere Spielanlage“, meinte der Coach. „Es kann ein Geduldspiel werden, aber meine Spieler haben sich am Donnerstag Selbstvertrauen geholt. Wir wollen einen Heimsieg einfahren, und rein von der Qualität her stehen wir sicher vor Ried.“

Dass es einen Sieger geben wird, ist indes quasi fast sicher: In den jüngsten 24 Ligabegegnungen zwischen Rapid und Ried gab es kein einziges Unentschieden.

Sturm will Serie fortsetzen

Mit Ausnahme des Auftakts gegen Serienmeister Salzburg hat Sturm Graz unterdessen alle bisherigen Partien der Bundesliga gewonnen, am Sonntag soll im Heimspiel gegen Austria Wien der nächste Dreier eingefahren werden. Dazu kommt der Rückenwind aus der Europa-League-Quali, das Play-off-Hinspiel bei NS Mura gewannen die „Blackys“ am Donnerstag mit 3:1. Die Wiener, die nur bei zwei Punkten halten, benötigen dringend eine Leistungssteigerung.

Bundesliga, fünfte Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Sturm – Austria

Graz, Merkur Arena, SR Gishamer

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Geyrhofer, Dante – Gorenc Stankovic – Hierländer, Ljubic, Kuen – Yeboah, Jantscher

Austria: Pentz – Teigl, Mühl, Schoissengeyr, Suttner – Martel, Demaku – Pichler, Fitz, Fischer – Djuricin

Sturm präsentierte sich bisher nicht nur erfolgreich, sondern auch torhungrig. Von der Salzburg-Partie (1:3) abgesehen gelangen in allen Pflichtspielen zumindest drei Tore, auch die Austria soll die Offensivkraft zu spüren bekommen.

Routinier Jakob Jantscher will diesen „Flow“ gegen die Austria mitnehmen. „Wir wollen weiter voll marschieren, haben einen guten Start in der Liga hingelegt und wollen weiter gewinnen“, sagte der Offensivmann trotz Doppelbelastung. „Das Wichtigste ist, dass wir den Fokus sehr schnell auf das Austria-Spiel richten“, mahnte Sturm-Trainer Christian Ilzer. „Wir haben einen Gegner, der bis jetzt in der Liga unter Wert geschlagen wurde“, sagte der Steirer, der von den Qualitäten seiner Ex-Mannschaft überzeugt ist.

Austria braucht Erfolgserlebnis

Austria-Coach Manfred Schmid ist derzeit jedenfalls nicht zu beneiden. Das jüngste Heim-1:1 gegen Klagenfurt hinterließ einen etwas ratlosen Trainer, der trotz einer Leistungssteigerung nach der Pause die mangelnde Qualität der „letzten Pässe“ ebenso beklagte wie die Chancenverwertung. „Die Enttäuschung ist groß, das ist zu wenig“, meinte Schmid. „Wir brauchen vielleicht ein Erfolgserlebnis, um das abzustellen.“

Möglicherweise geht der violette Knopf just in Graz auf. „Sturm hat es in den vergangenen Runden richtig gut gemacht und stark gespielt. Mit und gegen den Ball“, sagte Schmid. „Wir sind sicher nicht der Favorit, dennoch möchten wir etwas aus Graz mitnehmen“, so Schmid. Sein Optimismus ist ungebrochen. „Unsere Leistungen waren in den ersten Runden über einen gewissen Zeitraum auch richtig gut“, sagte der 50-Jährige. „Der letzte Pass und der Abschluss müssen effizienter werden, denn Chancen haben wir uns in jeder Partie genügend herausgespielt.“ Zumindest personelle Sorgen hat Schmid keine. Erstmals im Kader wird wohl der im Juli verpflichtete nordmazedonische Linksverteidiger Filip Antovski stehen.

LASK daheim noch sieglos

Im dritten Heimspiel der Bundesliga peilt der LASK seinen ersten Sieg an. Auch mit Blick auf die Tabelle wird ein Dreier gegen Hartberg dringend benötigt. Sonst verlieren die Linzer, die bei fünf Punkten halten, die Topteams Salzburg und Sturm Graz aus den Augen. Auch der TSV lechzt nach Erfolgen, er hat einen Zähler weniger als der LASK auf dem Konto und könnte die Oberösterreicher also überholen.

Bundesliga, fünfte Runde

Beginn 17.00 Uhr:

LASK – Hartberg

Pasching, Raiffeisen Arena, SR Altmann

LASK: Schlager – Boller, Andrade, Filipovic – Flecker, Hong, Michorl, Renner – Balic, Raguz, Goiginger

Hartberg: Swete – Stec, Sonnleitner, Luckeneder, Kofler – Kainz, Heil – Schmerböck, Horvath, Niemann – Tadic

Es läuft noch nicht richtig rund beim LASK, der sich am Donnerstag im Hinspiel des Conference-League-Play-offs gegen St. Johnstone im Heim-„Exil“ in Klagenfurt mit einem 1:1 begnügen musste. „Die Situation ist so, wie sie ist“, meinte Trainer Dominik Thalhammer lapidar. „Es ist für uns wichtig, dass wir gegen Hartberg voll anschreiben und in der Liga auf Schiene kommen“, sagte der ehemalige ÖFB-Frauen-Teamchef und sah dafür eine gute Chance: „Hartberg hatte in den letzten Spielen schon auch Probleme.“

Angespannte Personalsituation

Etwas angespannt präsentiert sich bei den Linzern weiterhin die Personalsituation. Mittelfeldmann Lukas Grgic fällt nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen St. Johnstone mit einer Schulterverletzung aus, Defensivakteur Yannis Letard (Wadenmuskel) steht neuerlich nicht zur Verfügung. Und weil mit Philipp Wiesinger (Adduktoren) ein weiterer Verteidiger wie schon gegen St. Johnstone fehlen könnte, wird man hinten wieder improvisieren müssen.

Hartberg war mit dem 2:1 bei Rapid just in der Fremde höchst erfolgreich in die Saison gestartet, die Euphorie konnte man aber nicht mitnehmen – zuletzt stand ein 1:1 gegen Ried. „Wir werden oft bestraft mit wenigen Sachen“, klagte Trainer Kurt Russ. „Wir erspielen uns viele Chancen, belohnen uns für das, was wir investieren, zu wenig.“

Im Vergleich zu den Duellen mit Altach (1:2), Austria Klagenfurt (3:4) und Ried erwartet seine Truppe nun „ein komplett anderes Spiel“, sagte Russ. „Die wollen ja unbedingt und stellen sich nicht hinten rein. Und trotzdem müssen wir gut stehen.“ Beim LASK ortete er durchaus Anfälligkeiten. „Sie bringen meistens auch nur eine gute Halbzeit zusammen. Sie erzeugen nicht mehr so viel Druck und spielen nicht so viele Torchancen heraus. Und da ist für uns vieles möglich“, sagte Russ, der erstmals seit Ende Juli auf den wiedergenesenen Einsergoalie Rene Swete setzen kann.