Alex Timossi Andersoon (Klagenfurt) und Antoine Bernede (RBS)
GEPA/David Geieregger
Fußball

Salzburg muss noch an Verteidigung feilen

Red Bull Salzburg setzt auch unter Matthias Jaissle seine Angriffe auf die Bestmarken der Admiral Bundesliga fort. Durch den 3:1-Erfolg gegen Austria Klagenfurt sind die „Bullen“ nun zum vierten Mal in Folge mit fünf Siegen gestartet – ein neuer Rekord. Eine Erkenntnis aus dem mühsamen, letztlich aber souveränen Pflichtprogramm gegen widerstandsfähige Klagenfurter ist, dass der Kader breit und dicht genug für die Liga ist. Am Mittwoch soll die internationale Kür gelingen, dafür muss auch an der Verteidigungsarbeit gefeilt werden.

Auswärts gegen Bröndby geht es am Mittwoch (21.00 Uhr) um den Aufstieg in die Gruppenphase der UEFA Champions League. Salzburg geht mit einem 2:1-Vorsprung ins entscheidende Duell. Knackpunkt könnte vor allem international die schon öfter von Jaissle angesprochene „Restverteidigung“ werden. Das bedeutet, dass genug Spieler bei eigenen Angriffen tief genug in der Abwehr bleiben, um dort Umschaltaktionen des Gegners möglichst schnell zu ersticken.

Beim Kärntner Konter in der 14. Minute klappte das überhaupt nicht: Antoine Bernede war als einziger Salzburger zentral in Ballnähe postiert, hatte aber im Sprint gegen Timossi Andersson keine Chance.

Fokus „auf Restverteidigung legen“

Auch Bröndby könnte auf genau solche Gelegenheiten lauern, bei denen Salzburg zu forsch und mit zu vielen Mann in der gegnerischen Hälfte attackiert. Die Kunst sei es, so Jaissle, die Mannschaft in ihrem Willen zum Angriff zu bestärken. Dennoch müsse man den Fokus „auf die Restverteidigung legen und nicht wild anstürmen. Das ist eine Frage der Geduld.“ Man benötige „immer wieder ein hohes Balltempo, du brauchst die Passqualität, um so einen Gegner zu bespielen“.

Salzburg besiegt auch Klagenfurt

Auch der Aufsteiger hat dem Meister kein Bein stellen können. Salzburg feiert einen 3:1-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt.

Offensiv hatte Salzburg gegen Klagenfurt zwar auch etwas Mühe, aber am Ende setzte sich die Qualität einmal mehr durch. Nach dem frühen 1:0 durch Karim Adeyemi (3.), der nach Bernardo-Assist per Kopf sein bereits sechstes Saisontor erzielte, hätte Salzburg am Samstag nachlegen können, Noah Okafor fehlte aber im Abschluss das Glück. Nach dem 1:1 stotterte der Motor des Serienmeisters – Chancen waren nur im Ansatz vorhanden. Was aber auch daran lag, dass Jaissle einigen Stammkräften zwischen den Play-off-Partien eine Pause gönnte.

Nach der Pause beruhigten die Wechsel des Deutschen den Spielaufbau und belebten ihn zugleich. Maurits Kjaergaard, Nicolas Seiwald, Benjamin Sesko und vor allem Mergim Berisha mit seinem Comebackfreistoß zum 2:1 (70.) brachten letztlich die Wende. Für Mohamed Camara und Bernede war nach einer Hälfte Schluss.

„Es war im Vorhinein schon klar, dass wir in der Art und Weise wechseln werden, auch in Hinblick auf Mittwoch“, verwies Jaissle auf das Bröndby-Rückspiel in Dänemark. „In Summe ist es aufgegangen.“

Traumcomeback von Berisha

Für Berisha war es eine Rückkehr wie im Traum. Schließlich ließ es der Deutsche schon mit seiner ersten Ballberührung krachen. „Er hat vielleicht die eine oder andere Session genutzt, um Freistöße zu trainieren“, so Jaissle. „Ich weiß, dass ich Freistöße schießen kann. Das ist mir gut gelungen“, meinte Berisha selbst. Der Angreifer war durch eine Verletzung in der Leistengegend einige Wochen zum Zuschauen verurteilt gewesen. Zuletzt war er am 22. Mai gegen die WSG Tirol in einem Pflichtspiel aufgelaufen und hatte drei Tore erzielt. „Es hat echt lange gedauert. Ich bin froh, dass ich wieder hier bin.“

Die Qualität, die Salzburg im Kader hat, könnte sich in der Meisterschaft erneut als Trumpfkarte erweisen, gegen die der Konkurrenz kein Gegenmittel einfallen wird. Am Samstag vertrat etwa Bernardo Andreas Ulmer auf der linken Seite gekonnt, Kamil Piatkowski fügte sich in der Viererkette mühelos ein. Und falls Berisha bleibt, hat Jaissle eine weitere Offensivwaffe zur Verfügung.

WAC beendet Durststrecke

Der WAC hat unterdessen erstmals über längere Zeit die Leistung des Meistergruppen-Teams von 2020/21 gezeigt. Neo-Trainer Robin Dutt sah den Premierensieg, ein 3:0 (2:0) gegen die Admira am Samstag, auch als Belohnung für die harte Trainingsarbeit. Der Deutsche freute sich, dass der spürbare Aufwärtstrend auch in einen Sieg mündete. „Die Mannschaft hat sich in den letzten Wochen nicht durcheinanderbringen lassen, ist heute drangeblieben.“

WAC besiegt Admira

Der WAC hat gegen die Admira zum ersten Mal in der aktuellen Saison drei Punkte eingefahren. Die Wolfsberger gewinnen 3:0.

Wichtig sei nach den jüngsten Defensivproblemen auch gewesen, zu null gespielt zu haben. Manuel Kuttin war im Tor durch Alexander Kofler ersetzt worden. Dutt bekannte sich nach dem Match aber zu Kuttin. Dieser sei ein besserer Keeper, als er in den vergangenen vier Matches gezeigt habe. „Von ihm bin ich nach wie vor zu hundert Prozent überzeugt. Es bleibt dabei, dass er unser Torhüter bleibt.“

Herzog hadert und kritisiert

Admira-Coach Andreas Herzog haderte mit gesundheitlichen Problemen von drei Spielern – einer fiel vor Beginn aus, zwei blieben mit Kreislaufproblemen zur Pause in der Kabine. Diese Ausfälle und das vorentscheidende 0:2 nach Gelb-Roter Karte aus einem Elfer kurz vor der Pause ließen ihn von einem „bescheidenen Tag“ sprechen.

Der Rekordteamspieler vermisste aber auch Klasse in seinem Team. Verstärkungen seien angesichts dieses Matches nötig, sagte Herzog. „Wir haben zu viele schnelle Ballverluste, das müssen wir ablegen, das wird die größte Herausforderung.“ Er wolle Ballstafetten über mehrere Stationen sehen, monierte er. „Das ist uns nicht gelungen, das ist die bitterste Erkenntnis.“

Tirol bleibt Remis-Kaiser

Beim 0:0 zwischen WSG Tirol und Altach waren Großchancen Mangelware. WSG-Trainer Thomas Silberberger sah seine Elf in der Anfangsphase überlegen, „dann ist es sukzessive weniger geworden“, so Silberberger, der den tief stehenden Gegner verantwortlich machte.

Nächstes Remis für Tirol

WSG Tirol spielt im fünften Saisonspiel zum fünften Mal unentschieden. Das Duell mit Altach geht torlos zu Ende.

Nach fünf Remis in Folge ist man zwar ungeschlagen, neben Austria Wien aber auch das einzige sieglose Team. Der 48-Jährige zeigte sich dennoch zufrieden: „Am Ende des Tages ist es ein Punkt. Wir sind extrem schwer zu schlagen.“

Und lobte seine Mannen gar „für das perfekte Spiel“, dem lediglich das eigene Tor abging. Sein Kapitän Fabian Koch, der zu den auffälligsten Akteuren zählte, äußerte sich kritischer und sprach von einem Unentschieden „ohne zu wissen, ob der Start nun als gut oder schlecht zu werten ist“.

Altach-Trainer Damir Canadi teilte die Ansicht seines Gegenübers: „Wir können gut damit leben. Es ist ein gerechtes Remis.“ Der Wiener machte die Systemumstellung auf 3-4-3 als Erfolgsrezept für die defensiv stabile zweite Halbzeit verantwortlich und bemängelte die in Überzahl schlecht ausgespielten Konter, welche zum Goldtor hätten führen können.