Seit Spielbeginn waren Gegenstände von den Tribünen auf das Spielfeld geworfen worden, wie der Sender CNews berichtete. Als in der 75. Minute Marseille-Spieler Dimitri Payet vor einer Ecke von einem Wurfgeschoß am Rücken getroffen wurde, sank er zunächst zu Boden.
Dann warf er mit mehreren Plastikflaschen auf Nizza-Fans, andere Teamkollegen schlossen sich ihm an. Daraufhin drängten Nizza-Anhänger aufs Spielfeld, um gegnerische Spieler anzugehen, was zu heftigen Auseinandersetzungen und Schubsereien auch zwischen Spielern und Clubverantwortlichen führte.
Nach dem Platzsturm wurde die Partie unterbrochen. Wie es weitergehen sollte, war am späten Abend vorerst unklar gewesen. 50 Minuten nach der Unterbrechung habe der örtliche Präfekt zwar die Erlaubnis zur Fortsetzung des Spiels gegeben, berichtete die Zeitung „Nice Matin“. Während Nizza offenbar zum Weiterspielen bereit war, wollten die Marseille-Spieler nicht zurück aufs Feld, hieß es. Einige seien beim Gerangel verletzt worden. Auch Schiedsrichter Benoit Bastien habe die Partie nicht mehr anpfeifen wollen. Letztlich beendete der Referee die Partie mit dem Endstand von 1:0.

Marseille-Präsident Pablo Longoria hatte die Weigerung gegen die Fortsetzung der Partie später gerechtfertigt. „Wir haben entschieden, das Spiel aus Gründen der Sicherheit unserer Spieler nicht fortzusetzen“, sagte Longoria dem Sender RMC Sports. „Was heute passiert ist, ist völlig inakzeptabel.“
Kritik an französischer Liga
Longoria kritisierte die französische Liga, die aus Gründen der öffentlichen Ordnung eine Fortsetzung der Partie angeordnet habe. Das sei nicht akzeptabel, betonte der Vereinschef und nannte das als Grund, warum das Team nach Marseille zurückgekehrt sei. „Der Schiedsrichter war auf unserer Seite, seine Entscheidung war, das Spiel zu unterbrechen“, erklärte Longoria. Als die Partie schließlich nach einer anderthalbstündigen Unterbrechung zu Ende gespielt werden sollte, kam die Mannschaft von Trainer-Routinier Jorge Sampaoli nicht auf das Feld zurück.