Sturm Graz Spieler Manprit Sarkaria zusammen mit Teamkollegen Andreas Kuen und Jakob Jantscher.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Salzburg-Jäger sind mit sich beschäftigt

Nach fünf Runden in der Admiral Bundesliga scheint klar: Meister Salzburg ist nach einem neuerlichen Umbruch und selbst mit einem Neuling als Profitrainer wieder zu stark für die Konkurrenz. Sturm Graz hat nach dem 2:2 am Sonntag gegen die Wiener Austria als erster Verfolger bereits fünf Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger. Die Jäger sind mit sich selbst beschäftigt, zumal hinter dem Serienchampion das Feld enger zusammenrückt.

Sturm liegt aktuell drei Punkte vor dem Tabellendritten Rapid, der sich mit einem 3:0-Heimsieg gegen Ried vorerst Luft verschafft hat. Bis zum neuen Schlusslicht Austria Wien sind es allerdings nur vier weitere Zähler, am kommenden Wochenende kommt es zum Wiener Derby.

Der LASK kann sich nach einigen Abgängen auch nicht mit Salzburg messen und hinkt alleine schon von den Ergebnissen den eigenen Erwartungen hinterher. Während der Meister, Sturm und Rapid schon fix in einer europäischen Gruppenphase vertreten sein werden, müssen sich die Linzer am Donnerstag dafür erst qualifizieren.

Verlorene Punkte wegen starkem Gegner

Für Sturm-Coach Christian Ilzer lag das erste Remis seines Teams in dieser Saison auch am Kontrahenten Wiener Austria. „Dass wir nur einen Punkt gemacht haben, lag am richtig guten Gegner. Die Austria ist viel, viel besser als der Tabellenplatz“, lobte Ilzer sein Ex-Team, das aktuelle Schlusslicht. Dass es kein Sieg wurde, lag für den 43-Jährigen aber auch an der Phase nach dem Doppelschlag zum 2:1.

Leise Hoffnung bei der Austria

Austria Wien verwertet zwar beim 2:2 gegen Sturm Graz nicht jede Chance, kann aber dennoch Selbstvertrauen für das Wiener Derby gegen Rapid in der nächsten Runde tanken. Ziel ist der erste Saisonsieg.

„Wenn wir da das 3:1 machen, wäre uns der Sieg glaube ich nicht zu nehmen gewesen“, vermutete Ilzer. Nach dem Rückstand zur Pause sei es wichtig gewesen, „richtig Energie reinzublasen, und das hat man dann gespürt. Gemeinsam mit unseren Fans, die haben die Mannschaft richtig mitgenommen.“ Nach seinen beiden Treffern gegen den LASK traf Manprit Sakaria auch gegen seinen Ex-Club (47.), Kelvin Yeboah (51.) hatte die Wende nach vor der Pause schwächerer Leistung vollendet.

Rotation als mögliche Bremse

Dass es dann doch nicht zum vierten Sturm-Ligasieg in Folge gereicht hat, mag laut Ilzer an der Rotation zwischen den zwei Partien im Europa-League-Play-off gegen NS Mura gelegen haben. Fünf Änderungen hatte er vorgenommen. „Möglich, dass es die Rotation war. Möglich, dass wir die Müdigkeit noch ein bisschen im Kopf gespürt haben. Aber ich kann die Belastungsstrukturen in der Mannschaft abschätzen und weiß, warum ich nicht die gleiche Startformation wie am Donnerstag gebracht habe.“

Allerdings, auch wenn der Gegner laut Ilzer aggressiv aufgetreten und gut geordnet gewesen sei, dürfe man nicht so passiv wie vor der Pause agieren. „In unserem eigenen Stadion dürfen wir das nicht zulassen. Zweite Halbzeit habe ich das Gesicht gesehen, das ich an meinem Team sehr mag.“ Das soll es auch am Donnerstag gegen Mura geben. Ilzer ist zuversichtlich: „Wir werden uns einfach topvorbereiten auf das Spiel und den Einzug in die EL-Gruppenphase fixieren.“

Austria baut auf Leistung auf

Die Wiener Austria ist zwar auf den letzten Tabellenplatz gerutscht, gegen Sturm funktionierte bei der Truppe von Coach Manfred Schmid aber vieles besser als bisher. Klar zu erkennen war eine Steigerung in der Passgenauigkeit und auch im Abschluss. Schmid führte das auch auf eine Systemänderung mit einer Mittelfeldraute zurück.

„Es hat sehr, sehr gut gepasst gegen diesen Gegner“, sagte der 50-Jährige. „Die Zuordnung hat gepasst, das Anlaufen hat gepasst. Es gab viele 1:1-Situationen, man musste sich durchsetzen, seine Zweikämpfe gewinnen. Das haben wir gemacht.“ Dieses System ist für Schmid aber nicht die Zauberformel: „Ich möchte, dass die Mannschaft viele Systeme spielen kann, wir auch im Spiel reagieren.“

Rapid erfüllt den Zweck

Rapid hat die jüngsten vier Heimspiele allesamt mit dem gleichen Resultat gewonnen – 3:0. Schien dieses Ergebnis nach dem Hinspiel im Europa-League-Play-off gegen Sorja Luhansk zu schmeichelhaft, spiegelte es die Verhältnisse auf dem Platz gegen Ried gut wider.

Von einer Doppelchance der Oberösterreicher in der 59. Minute abgesehen, hatte Rapid alles unter Kontrolle. Chancen waren trotz Schwierigkeiten im Kombinationsspiel vorhanden. Ein von Ercan Kara akrobatisch abgeschlossener Konter brachte die Vorentscheidung (72.), das 3:0 durch Robert Ljubicic (81.) war eine Draufgabe.

Rapid nach Sieg gegen Ried Dritter

Eine kompakte Mannschaftsleistung hat Rapid einen Heimsieg über die SV Ried beschert. Die Wiener setzten sich im Allianz Stadion mit 3:0 durch und verbesserten sich damit in der Tabelle auf Platz drei.

„Es hat nur der Sieg für Rapid gezählt, und ich glaube, den haben wir schlussendlich souverän drübergebracht“, so 1:0-Torschütze Marco Grüll. Bis zum Ende der Vorsaison hatte der 23-Jährige noch für Ried gekickt.

„Dass wir noch besser spielen können, ist klar. Aber in Anbetracht des ganzen Konstrukts im Moment war es für mich eine gute Leistung“, lobte Trainer Dietmar Kühbauer seine Truppe. Das angesprochene Konstrukt ist vor allem der durch den europäischen Wettbewerb eng getaktete Spielplan, der viele Spieler an den Rand der Belastungsgrenze bringt.

So blieb Kapitän Maximilian Hofmann in der Pause in der Kabine, weil er Kreislaufprobleme hatte. Zudem verletzte sich Torhüter Richard Strebinger bei seiner einzigen nennenswerten Rettungsaktion an der Schulter – Genaueres stand noch nicht fest.

LASK muss wieder Rückstand nachlaufen

Der LASK kam gegen Hartberg erst nach der Pause auf Touren, geriet aber neuerlich in Rückstand – zum fünften Mal in Folge. „Es passiert jede Woche, dass wir 0:1 hinten sind und ausgleichen müssen, immer nachlaufen, und die Mannschaft gibt trotzdem nicht auf“, sagte Trainer Dominik Thalhammer, der die Mentalität seiner Mannschaft hervorhob.

Flecker bewahrt LASK vor Heimpleite

Der LASK wartet auch nach dem dritten Heimspiel dieser Saison noch auf den ersten vollen Erfolg in Pasching. Die Oberösterreicher mussten sich am Sonntag gegen Hartberg mit einem 1:1 begnügen und verpassten es, sich für das Play-off-Rückspiel der Conference League am Donnerstag in Schottland gegen St. Johnstone Selbstvertrauen zu holen.

Nach dem Abgang von Abwehrchef Gernot Trauner fehlt defensiv die Souveränität und offensiv die Effizienz. In acht Bewerbsspielen gelang den Schwarz-Weißen erst einmal mehr als ein Tor.

Ein Manko, das auch Thalhammer anspricht. „Wir schaffen es nicht, unser vorhandenes Potenzial mehr zu nutzen, noch mehr auf den Platz zu bringen und in ein Ergebnis umzumünzen. Der eine oder andere Puzzleteil fehlt noch, vor allem wenn es darum geht, im Angriffsdrittel den letzten Pass zu spielen, die Torchance zu verwerten“, analysierte der Coach.

Vor dem Rückspiel im Conference-League-Play-off am Donnerstag im schottischen Perth gegen St. Johnstone (Hinspiel 1:1) wollte er aber keine negative Stimmung aufkommen lassen. „Wir machen den Gegner mürbe, das ist ein positiver Aspekt, auch die Mentalität des Teams. Es gibt viele positive Aspekte, das Potenzial bleibt teils noch brach liegen. Unsere Aufgabe ist es, geduldig zu bleiben und nicht nervös zu werden“, betonte Thalhammer.