Michael Schumacher beim Grand Prix von Belgien 1991
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Formel 1

Vor 30 Jahren begann Schumachers Aufstieg

Am 25. August 1991 hat Michael Schumacher in Spa-Francorchamps seinen ersten Grand Prix bestritten. Es war der Auftakt einer großartigen Karriere, in der der Deutsche 307 Rennen in der Formel 1 bestritt, 91 davon gewann und siebenmal Weltmeister wurde. Der Start in die Königsklasse des Motorsports gestaltete sich für ihn allerdings nicht ganz einfach.

Nach Problemen mit einer Hotelbuchung in der belgischen Provinz musste sich der aufstrebende Rennfahrer in der schlichten Jugendherberge Auberge Francopole nahe der Rennstrecke vier Nächte lang ein einfaches Zimmer mit seinem Manager Willi Weber teilen. Dass Schumacher in Spa überhaupt mit dabei war, verdankte er einer Lüge Webers.

Dieser hatte Teamchef Eddie Jordan nämlich erzählt, dass sein damals 22-jähriger Schützling den legendären Kurs in den Ardennen bestens kenne. Doch das stimmte gar nicht. „Aus diesem Grund schnappte ich mir ein Fahrrad, um dort ein paar Runden zu fahren und ich erkannte gleich, welch fantastische Strecke dies ist“, sagte Schumacher später einmal.

„Schumacher, wer?“

Nur mit diesem Trick und viel Überzeugungsarbeit durch Weber bekam Schumacher das Cockpit von Bertrand Gachot. Der Franzose musste wegen einer Attacke mit Reizgas auf einen Taxifahrer in London kurzfristig ins Gefängnis. „Schumacher, wer?“, soll Jordan gefragt haben, als Weber den Deutschen als Ersatzmann vorschlug.

Doch Schumacher konnte mit seiner unvergleichlichen Fahrweise bei einem Test in Silverstone überzeugen und durfte in Spa hinter das Lenkrad des Jordan 191. „Ich habe meine Chance bekommen, und die habe ich genutzt“, sagte Schumacher. „Ich habe von der Formel 1 geträumt, aber ich habe mir nie vorstellen können, dass es wirklich klappen sollte.“ Im Qualifying fuhr er gleich sensationell auf Rang sieben, das Rennen selbst endete für ihn dann allerdings bereits nach 500 Metern.

Michael Schumacher und Tom Walkinshaw feiern dem ersten Grand Prix Sieg in Belgien 1992
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1992 gelang Schumacher in Spa der erste seiner 91 Grand-Prix-Siege

Trotzdem wurde gemutmaßt, dass er gleich sein erstes Rennen gewonnen hätte, wenn ihn nicht ein Schaden an der Kupplung schon auf dem ersten Kilometer ausgebremst hätte. Und so gewann er erst ein Jahr später erstmals einen Grand Prix. Natürlich in Spa, auf der Strecke, auf der er ganz besonders sein Können zeigte.

Michael Schumacher

  • Geb.: 3. Jänner 1969
  • Größte Erfolge:
    Siebenfacher Weltmeister (1994, 1995 und 2000 bis 2004)
    91 Grand-Prix-Siege (zuletzt 2006)
  • Erster GP: 25. August 1991 Belgien
  • Letzter GP: 25. November 2012 Brasilien
  • Erster GP-Sieg: 30. August 1992 Belgien
  • Letzter GP-Sieg: 1. Oktober 2006 China
  • GP-Starts: 307
  • Podestplätze: 155
  • Polepositions: 68
  • Teams:
    1991 Jordan, Benetton
    1992 bis 1995 Benetton
    1996 bis 2006 Ferrari
    2010 bis 2012 Mercedes

Sechs Siege in Spa-Francorchamps

„Michael war die eindrucksvollste Person, die je ein Debüt in einem meiner Autos gegeben hat. Es stellte sich eine Frage: Entweder war die Stoppuhr defekt oder dieser Junge war verdammt gut“, sagte Jordan über Schumachers Anfänge. Der Deutsche blieb allerdings nur ein Rennen bei ihm und wechselte dann zu Benetton.

Sechs seiner insgesamt 91 Siege feierte Schumacher in Spa-Francorchamps, er ist damit Rekordsieger auf dieser Strecke. Der Rekordweltmeister liebte den hügeligen Kurs mit der legendären Bergauf-Mutkurve Eau Rouge, der eigentlich überhaupt nichts für Anfänger ist, von Beginn an. Am kommenden Wochenende (Rennen Sonntag 15.00 Uhr, live in ORF1) dürfen sich dort auch die Formel-1-Piloten der aktuellen Generation versuchen – darunter Schumachers Sohn Mick. Dieser ist in seiner Premierensaison in der Königsklasse wie damals sein Vater bei seinem ersten Grand Prix von Belgien 22 Jahre alt.

Nach Skiunfall nicht mehr in der Öffentlichkeit

Mick Schumacher ist für das unterlegene US-Team Haas zwar noch ohne WM-Punkte, hat sein Können aber bereits vereinzelt aufblitzen lassen. Vater Michael wird seinen historischen Erstauftritt in Spa nicht an der Strecke verfolgen können. Der mittlerweile 52-jährige Ex-Champion lebt nach einem fatalen Skiunfall 2013, bei dem er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, abgeschirmt von der Öffentlichkeit.

„Dank der Arbeit seiner Ärzte und dem Mitwirken von (Ehefrau) Corinna, die wollte, dass er überlebt, hat er überlebt – aber mit Folgen. Und im Moment kämpft man gegen die Folgen an“, sagte FIA-Präsident Jean Todt kürzlich in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Der ehemalige Ferrari-Teamchef gilt als enger Vertrauter der Familie. Todt: „Wir hoffen, dass sich die Dinge langsam, aber sicher verbessern.“