ÖFB-Spieler Yusuf Demir
GEPA/Philipp Brem
WM-Qualifikation

Foda frischt ÖFB-Team auf

ÖFB-Teamchef Franco Foda hat am Dienstag seinen 25-Mann-Kader für die Fortsetzung der WM-Qualifikation präsentiert. Mit dabei sind unter anderen Rapid-Stürmer Ercan Kara, der den verletzten Stuttgart-Angreifer Sasa Kalajdzic ersetzt, sowie Barcelona-Youngster Yusuf Demir. Als Rechtsverteidiger springt Philipp Mwene für Stefan Lainer (Knöchelbruch) ein.

Bei der EM war der damalige Rapidler Demir noch auf der Abrufliste gestanden. Im ÖFB-Team hatte er aber bereits im März im WM-Quali-Heimspiel gegen die Färöer (3:1) als 17-Jähriger debütiert. Im Vergleich zum 26-köpfigen EM-Aufgebot kamen auch Florian Kainz, Phillipp Mwene und Torhüter Heinz Lindner in die ÖFB-Auswahl. Neben Kalajdzic und Lainer fehlen die nicht einberufenen Valentino Lazaro, Karim Onisiwo, Marco Friedl und Ersatzgoalie Pavao Pervan.

Angeführt wird das Aufgebot für die WM-Quali-Duelle nächste Woche auswärts gegen Moldawien (Mittwoch, 1. September) und Israel (Samstag, 4. September) sowie die Heimpartie in Wien gegen Schottland (Dienstag, 7. September, jeweils 20.45 Uhr, live in ORF1) von Real-Star David Alaba.

Demir im ÖFB-Kader dabei

Teamchef Franco Foda hat am Dienstag seinen 25-Mann-Kader für die bevorstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Moldawien, Israel und Schottland bekanntgegeben. Mit dabei ist Barcelona-Legionär Yusuf Demir.

„Extreme Entwicklung“ bei Demir

Demir hat sich bei Barcelona entgegen den Erwartungen einen Platz im Profikader erkämpft und am Samstag sogar sein Pflichtspieldebüt gefeiert. Die Rapid-Leihgabe überzeugte bereits davor in diversen Testspielen, wovon sich Foda und sein Trainerstab phasenweise im Stadion ein Bild machen konnten.

„Er hat in den letzten Wochen eine extreme Entwicklung genommen, wirkt am Telefon viel aufgeschlossener. Man sieht, dass ein Wechsel einiges bewirken kann“, sagte der Teamchef und bescheinigte Demir „außergewöhnliche Qualitäten“. Ob dieser nun fixer Bestandteil der Nationalmannschaft bleibt, wird die Zukunft weisen. „Letztendlich liegt es an ihm. Er muss seine Leistungen abrufen“, so Foda.

Lob auch für Mwene

Positive Wortmeldungen gab es auch zu Eindhoven-Legionär Mwene. „Ich habe mit seinem Trainer Roger Schmidt telefoniert, er hat ihn über den Klee gelobt. Mwene ist sehr verlässlich und strahlt im Spiel nach vorne viel Dynamik aus“, sagte Foda. Der Deutsche hatte den Außenverteidiger bereits in den EM-Großkader geholt, ihn dann aber noch aus dem finalen Aufgebot gestrichen. Diesmal ist Mwene erstmals definitiv dabei, allerdings wohl nur wegen der schweren Verletzung von Lainer. „Ansonsten wäre er wahrscheinlich auf Abruf gewesen“, sagte Foda. Ähnliches gilt wohl für Kara, der den Platz des wie Lainer monatelang ausfallenden Kalajdzic einnimmt.

Fußballer Philipp Mwene (Eindhoven)
GEPA/Pro Shots/Thomas Bakker
Mwene erhält nun auch in der Nationalmannschaft seine Chance

Pervan wurde hingegen die mangelnde Spielpraxis bei Wolfsburg zum Verhängnis, seinen Platz erbte Lindner, wobei laut Foda auch Sturm-Keeper Jörg Siebenhandl ein Thema war. Onisiwo laborierte längere Zeit an einer Coronavirus-Erkrankung und stieg erst am Dienstag bei Mainz ins Mannschaftstraining ein, daher würde eine Nominierung zu früh kommen. Lazaro durfte bei Inter Mailand laut Foda in den vergangenen zehn Tagen nicht mit den Profis trainieren, „was für mich unglaublich ist, dass so etwas bei einem Verein wie Inter passiert. Anscheinend wollen sie ihn verkaufen“, vermutete der Deutsche.

Positives von Kainz und Arnautovic

Eine schwere Verletzung überwunden hat Florian Kainz – der Steirer zeigte in diesem Sommer beim 1. FC Köln ansprechende Leistungen und schaffte dadurch den Weg zurück ins Team. „Er ist wieder in Schwung“, sagte Foda über seinen einstigen Schützling bei Sturm Graz. Zufrieden zeigte sich der Teamchef auch mit Marko Arnautovic, der nach seinem Wechsel von China nach Bologna in seinen ersten beiden Pflichtspielen für den neuen Club zweimal traf. „Jetzt gibt es keine Diskussionen mehr, ob er zum Nationalteam kommen kann oder nicht. Insofern sind wir alle glücklich.“

Fußballer Marko Arnautovic (Bologna)
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Arnautovic ist bereit für die nächsten Einsätze im Team

Während die berufliche Zukunft von Arnautovic geklärt ist, hängen einige Teamspieler noch in der Warteschleife. Marcel Sabitzer und Florian Grillitsch werden mit Transfers zu großen Clubs in Verbindung gebracht, das Transferfenster schließt am kommenden Dienstag, also einen Tag vor dem Moldawien-Match. „Aber ich gehe davon aus, dass die Spieler Profis genug sind, um mit solchen Situationen umgehen zu können“, betonte Foda.

Enger Terminplan

Der 55-Jährige begrüßt seine Mannschaft am Montag erstmals seit dem EM-Achtelfinal-Out gegen Italien, schon einen Tag später steigt der Flug nach Chisinau, wieder einen Tag später wird die Partie gegen das Schlusslicht der Gruppe F angepfiffen. Es bleibt also praktisch keine Zeit für eine echte Vorbereitung. „Wir müssen der Mannschaft eben mit vielen Videosequenzen unsere Prinzipien und Handlungsmuster vermitteln“, erklärte Foda.

Der enge Spielplan beim September-Lehrgang ist die Folge der im Vorjahr wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagten Länderspiele, die nun aufgeholt werden müssen, um die WM-Quali rechtzeitig zu Ende zu bringen. Dennoch hat Foda dafür nur bedingt Verständnis, vor allem der Mittwoch-Termin stößt ihm auf. „Da sollte man sich in Zukunft bei der FIFA und UEFA etwas überlegen.“

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“

Österreich liegt nach drei von zehn Partien nur auf Gruppenplatz vier, der Rückstand auf Spitzenreiter Dänemark beträgt fünf Punkte. Zudem weist der EM-Semifinalist das um 16 Treffer bessere Torverhältnis auf. „Wir kennen die Konstellation. Wir haben im März nicht so performt, wie wir uns das vorgestellt haben, und stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand“, sagte Foda.

Der Teamchef erinnerte jedoch an die jüngste EM-Quali, als man sogar mit zwei Niederlagen gestartet war. Danach folgten sechs Siege und ein Remis und damit die Fixierung des EM-Tickets. „Es ist positiv für die Mannschaft zu wissen, so eine Situation schon einmal bewältigt zu haben“, sagte Foda. Allerdings reichte damals Gruppenrang zwei – mit dieser Platzierung wäre das ÖFB-Team diesmal nur im Play-off, für das es aufgrund des Nations-League-Gruppensieges 2019 wohl ohnehin qualifiziert ist.

ÖFB-Kader für WM-Qualifikation

Tor: Daniel Bachmann (Watford/6 Länderspiele), Heinz Lindner (FC Basel/28), Alexander Schlager (LASK/6)

Verteidigung: David Alaba (Real Madrid/85 Länderspiele/14 Tore), Aleksandar Dragovic (Roter Stern Belgrad/94/2), Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt/59/4), Philipp Lienhart (SC Freiburg/6/0), Phillipp Mwene (PSV Eindhoven/0), Stefan Posch (TSG Hoffenheim/11/1), Christopher Trimmel (Union Berlin/14/0), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg/26/0)

Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/84/1), Christoph Baumgartner (TSG Hoffenheim/14/4), Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim/26/1), Stefan Ilsanker (Eintracht Frankfurt/55/0), Florian Kainz (1. FC Köln/16/0), Konrad Laimer (RB Leipzig/13/1), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/54/8), Louis Schaub (1. FC Köln/22/6), Xaver Schlager (VfL Wolfsburg/24/1), Alessandro Schöpf (Arminia Bielefeld/29/5)

Angriff: Marko Arnautovic (Bologna/91/27), Yusuf Demir (FC Barcelona/1/0), Michael Gregoritsch (FC Augsburg/29/5), Ercan Kara (Rapid Wien/1/0)

Auf Abruf: Pavao Pervan (VfL Wolfsburg/7), Jörg Siebenhandl (Sturm Graz/2), Cican Stankovic (AEK Athen/4), Richard Strebinger (Rapid Wien/1) – Kevin Danso (RC Lens/6/0), Marco Friedl (Werder Bremen/3/0), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam/5/1), Maximilian Ullmann (Rapid Wien/0), Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg/6/0) – Husein Balic (LASK/1/0), Thomas Goiginger (LASK/1/0), Raphael Holzhauser (Beerschot/2/0), Jakob Jantscher (Sturm Graz/23/1), Valentino Lazaro (Inter Mailand/32/3), Dejan Ljubicic (1. FC Köln/0), Reinhold Ranftl (Schalke/6/0), Stefan Schwab (PAOK Saloniki/1/0), Hannes Wolf (Borussia Mönchengladbach/0) – Adrian Grbic (FC Lorient/9/4), Marco Grüll (Rapid Wien/0), Karim Onisiwo (FSV Mainz/12/1)