Taxiarchis Fountas und Dietmar Kühbauer
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Rapid trotz Polsters auf der Hut

Rapid hat am Donnerstag (18.30 Uhr, live in ORF1) im Rückspiel des Play-off der UEFA Europa League bei Sorja Luhansk alle Trümpfe zum Aufstieg in der Hand. Nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel steht die Tür zur neunten Teilnahme an der Gruppenphase weit offen. Dennoch warnt Trainer Dietmar Kühbauer seine Hütteldorfer vor zu großer Selbstsicherheit. Die Ausgangsposition sei laut Kühbauer „nicht die schlechteste, aber es bedeutet nicht, dass es ein Spaziergang wird“.

Denn gerade in der Offensive sind die Ukrainer nicht zu unterschätzen. Im jüngsten Meisterschaftsspiel am Sonntag bei FK Mariupol erzielte Luhansk vier Treffer, gewann mit 4:3. Das unterstreicht, dass die Mannschaft von Trainer Viktor Skrypnyk immer für mehrere Tore in einer Partie gut ist.

„Wir haben vor dem Hinspiel schon gewusst, dass Luhansk wirklich eine gute Mannschaft ist. Sie haben offensiv wirklich sehr gute Momente gehabt“, sagte Kühbauer und erinnerte an das Hinspiel. Denn beim Abschluss hatten die Gäste im Allianz Stadion zum Glück für Rapid einen schwarzen Tag erwischt.

Jubel der Rapid-Spieler
GEPA/Michael Meindl
Im Hinspiel erwies sich Rapid als die effizientere Mannschaft und durfte dreimal jubeln

So viele Chancen sollte Rapid diesmal in der Slawutytsch-Arena von Saporischschja, wo Luhansk aufgrund des Konflikts in der Ostukraine seit 2014 seine Heimspiele austrägt, nicht zulassen, sonst würde doch noch einmal eine Zitterpartie drohen. „Mit einem Tor, bin ich überzeugt, sind wir komplett durch. Aber ich denke, dass wir eine sehr gute Leistung dafür benötigen“, sagte Kühbauer. Auch der für die WM-Qualifikation ins Nationalteam einberufene Ercan Kara schlug in die gleiche Kerbe: „Es ist ein sehr guter Gegner. Wir dürfen nicht fahrlässig umgehen. Ich glaube aber, wenn wir sehr konzentriert spielen, werden wir das schon hinkriegen.“

EL-Play-off, Hinspiel

Donnerstag, 18.30 Uhr:

Live in ORF1

Sorja Luhansk – Rapid

Wien, Allianz Stadion, SR Schärer (SUI)

Mögliche Aufstellungen:

Luhansk: Schewtschenko – Faworow, Wernydub, Imerekow, Juninho – Nasaryna – Kotschergin, Buleza, Kabajew – Sayyadmanesh, Zahedi

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Hofmann/Wimmer, Ullmann – Ljubicic, Grahovac – Arase, Fountas, Grüll – Kara

Hinspiel: 0:3 – Sieger in der Gruppenphase der Europa League, Verlierer in der Gruppenphase der Conference League

Der Rapid-Trainer erwartet sich von seiner Mannschaft daher volle Konzentration und vollen Einsatz über 90 Minuten: „Wir wissen ganz genau, dass internationale Spiele sehr physisch sind. Wir müssen ab der ersten Minute im physischen Bereich wirklich da sein, müssen uns nach vorne etwas zutrauen, müssen gut verteidigen und einfach im Spiel drinnen sein. Das waren wir im letzten Spiel nicht so.“ In der dritten Runde der Qualifikation hatte Rapid nach einem 3:0 daheim das Rückspiel bei Anorthosis Famagusta auf Zypern nach dürftiger Vorstellung mit 1:2 verloren.

Fragezeichen hinter Torhüter

Die Reise nach Saporischschja in die südliche Ukraine erfolgte erst am späten Dienstagabend, mit einem praktisch kompletten Kader. Das einzige Fragezeichen betrifft Torhüter Richard Strebinger, der am Sonntag beim 3:0-Ligasieg gegen Ried bei seiner einzigen Rettungsaktion unglücklich auf die Schulter fiel. „Es ist so, dass er noch Schmerzen hat“, sagte Kühbauer. Sein Einsatz könnte sich also erst am Spieltag entscheiden, Paul Gartler steht als Ersatzmann bereit. Bei Verteidiger Maximilian Hoffmann und Mittelfeldakteur Srdjan Grahovac gebe es hingegen keine Probleme.

Das Erreichen einer europäischen Gruppenphase war eines der erklärten sportlichen Ziele Rapids in dieser Saison. Nachdem sich der aktuelle Vizemeister in der Champions-League-Qualifikation an Sparta Prag die Zähne ausgebissen hat, ist die Europa League in den Fokus gerückt. Die ist finanziell lukrativer als die neue Conference League, wohin es im Falle einer Niederlage im Play-off ginge. Die Unterschiede in den Dotationen sind aber gering.

Schulter von Richard Strebinger wird am Spielfeld behandelt
GEPA/Mario Kneisl
Die Schulter von Goalie Strebinger könnte einem Einsatz einen Strich durch die Rechnung machen

In der Europa League beläuft sich das Startgeld auf 3,63 Mio. Euro, dazu kommen 630.000 Euro pro Sieg und 210.000 Euro für ein Remis. In der Conference League sind es für das Antreten 2,94 Mio., pro Sieg gibt es 500.000 Euro und pro Unentschieden 166.000 Euro. Die Gruppensieger erhalten in der Europa League 1,1 Mio. Euro, in der Conference League 650.000 Euro. In der Europa League warten allerdings die attraktiveren Gegner, was sich wohl auch in höheren Ticketeinnahmen niederschlagen würde.

Seit Gründung der Europa League im Jahr 2009 waren fünf Clubs achtmal in der Gruppenphase vertreten. Lazio Rom und seit Dienstagabend PSV Eindhoven sind zwei Vereine, die auch in dieser Saison dabei sein werden. PAOK Thessaloniki kämpft um die Teilnahme an der Conference League. Somit würde der gemeinsame Rekord weiter bei Rapid bleiben, wenn die Hürde Luhansk genommen wird.