Martina Maedl (Landhaus)
GEPA/Walter Luger
Bundesliga

Austria und Co. sagen „Wölfinnen“ Kampf an

Am Samstag startet mit dem Duell Neulengbach gegen Südburgenland (16.00 Uhr) die neue Saison der Planet Pure Frauen Bundesliga. Die großen Gejagten sind einmal mehr die „Wölfinnen“ des SKN St. Pölten, die ihren siebenten Titel in Folge anstreben. Die Konkurrenz ist jedoch gewillt, es den Niederösterreicherinnen heuer doch deutlich schwerer zu machen. Auch weil prominente Männervereine das große Potenzial von eigenen Frauen-Teams immer mehr für sich entdecken.

Im Vorjahr spielten die St. Pöltnerinnen in der zehn Teams umfassenden Meisterschaft im wahrsten Sinn des Wortes in einer eigenen Liga. Mit 18 Siegen in 18 Spielen und dem unwirklich erscheinenden Torverhältnis von 92:8 holten sich die Kickerinnen aus der niederösterreichischen Hauptstadt ihren sechsten Titel en suite. Die Spielgemeinschaft Austria Wien/USC Landhaus hatte satte 13 Punkte Rückstand auf die Meisterinnen.

„Never change a winning team“ ist daher auch das Motto der Serienmeisterinnen aus St. Pölten. Das Team aus der perfekten Saison ist zusammengeblieben, mit Julia Mak von Konkurrent Sturm Graz wurde punktuell verstärkt. „Der Kern spielt jetzt schon einige Jahre miteinander, jede hat die Spielphilosophie verinnerlicht“, beschrieb Urgestein Julia Tabotta das Erfolgsrezept. Durch das Ausscheiden in der Qualifikation der Champions League (1:4 gegen Juventus Turin) fällt die Doppelbelastung weg – ein möglicher Pluspunkt im Saisonverlauf, für den das erneute Double als Ziel ausgerufen wurde.

Pressekonferenz: Auftakt der Frauen-Bundesliga

Themen dieser ÖFB-Pressekonferenz sind Neuerungen und Entwicklungen im Bereich des Mädchen- und Frauenfußballs sowie die am Samstag startende 40. Saison der Planet Pure Frauen Bundesliga.

St. Pölten steigt am Samstag beim FC Wacker Innsbruck ein. Davor empfängt Altenmarkt die neu gegründete Spielgemeinschaft Altach/Vorderland aus Vorarlberg (9.30 Uhr, live in ORF Sport +). Dazu stehen am Samstag auch noch der Schlager Sturm Graz gegen Austria Wien (11.30 Uhr, live in ORF Sport +) und das Duell zwischen der Vienna und Bergheim auf dem Programm.

Austrianerinnen pirschen sich heran

Vor allem bei der Austria, die nach erfolgreicher Kooperation mit Landhaus heuer „solo“ antritt, will man mittelfristig den Abstand zu St. Pölten ordentlich verkürzen. In Favoriten geht man mit reichlich Elan an das Projekt eigenständiges Frauenteam heran. „Die Ansprüche sollen schon in Richtung Spitze gehen“, sagte Sportdirektor Martin Pototschnig. Der Weg dorthin soll mit einer Mischung aus jungen Spielerinnen aus der eigenen Akademie, für die mit der ehemaligen SKN-Trainerin Maria Wolf eine erfahrene Mitarbeiterin gewonnen wurde, und externen Verstärkungen gelingen.

St.Pölten-Spielerinnen mit Pokal
GEPA/Philipp Brem
Die Titelhamsterei der St. Pöltnerinnen soll mittelfristig beendet werden

Die semiprofessionelle Beschäftigung der Akteurinnen – momentan setzt sich das Team aus Berufstätigen, Schülerinnen und Studentinnen zusammen – sei ein weiterer wichtiger Baustein, um die Frauen-Abteilung auf eine neue Stufe zu heben. „Schön wäre es, ganz vorne mitzuspielen“, so der mittelfristige Plan, den man bei der Austria in drei Jahren erreichen will. „Aber die anderen schlafen nicht“, sagte Pototschnig mit Hinweis auf die Konkurrenz

Schon vergangene Saison fanden sich neben Spielgemeinschaft Austria Wien/USC Landhaus und Sturm Graz zwei aus der Männer-Bundesliga bekannte Namen bei den Frauen ein. Mit dem Zusammenschluss von Altach und Vorderland mischt nun ein weiterer Herren-Bundesligist im Westen Österreichs mit. Dazu dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das seit diesem Frühjahr bestehende Frauen-Team des LASK in der obersten Spielstufe vertreten sein wird.

Altacher Know-how gibt Schub

So wie bei der Austria steht auch in Vorarlberg nicht der kurzfristige Erfolg im Mittelpunkt. „Die Planungen sind langfristig ausgelegt, und es muss natürlich das Ziel sein, dass wir uns auf lange Sicht in den Top Vier etablieren“, sagte der sportliche Leiter der SPG Altach/Vorderland, Tobias Thies. Mit den Infrastrukturen, dem Know-how und dem wirtschaftlichen Fundament eines Bundesligisten im Rücken könnten die Vorarlbergerinnen die Lücke zu Serienmeister St. Pölten auf längere Sicht schließen.

Julia Magerl (Sturm) und Eileen Campbell (Vorderland)
GEPA/Hans Oberlaender
Vorderland, hier Eileen Campbell (r.) in Aktion, kann heuer auf die Ressourcen von Altach zurückgreifen

Das macht sich auch in Sachen Transfers bezahlt. „Bei der SPG SCR Altach/FFC Vorderland ist etwas am Entstehen“, meinte Teamspielerin Viktoria Pinther bei ihrer Verpflichtung. Dass man als einziges Frauen-Team im Bundesliga-Stadion Cashpoint Arena spielen werde, hob auch die aus der deutschen Bundesliga zu den Vorarlbergerinnen gewechselte Julia Kofler hervor.

Ansporn für Neulengbach und Co.

Bei den etablierten und reinen Frauenvereinen wie der USV Neulengbach freut man sich über den Einstieg der männlichen Konterparts. „Prinzipiell sehe ich das sehr positiv, wenn Männervereine sich engagieren“, sagte die sportliche Leiterin Katja Gürtler bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt am Donnerstag. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, „müssen wir genauso professionell arbeiten“, denn der Konkurrenzkampf um die Spitzenplätze der Bundesliga wird in Zukunft nicht kleiner.

Am anderen Ende des Tableaus kämpfen neuerlich Südburgenland und Altenmarkt um den Klassenerhalt. Liganeuling First Vienna hingegen wird wohl nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, ist man angesichts der ambitionierten Pläne im 19. Wiener Gemeindebezirk doch kein gewöhnlicher Aufsteiger. „Ein Platz im Mittelfeld“ sei das Ziel, „mittelfristig wollen wir oben ein Wörtchen mitreden“, sagte Ex-St.-Pöltnerin Claudia Wasser und gab damit die Marschroute vor.

Rapid lässt sich Zeit

Zwar tritt der LASK mit seinen Frauen aktuell noch in der drittklassigen Oberösterreich-Liga an – das Team wurde schließlich erst im Frühjahr aus der Taufe gehoben –, aber die Ambitionen sind freilich andere. „Wir wollen möglichst bald Spitzenfußball in der Bundesliga bieten. Mit Nationalspielerinnen in unseren Reihen“, wurde der damalige Sportdirektor und jetzige Trainer der Männer Dominik Thalhammer beim Startschuss zitiert. „Dafür haben wir jetzt schon die Rahmenbedingungen geschaffen.“ Der Aufstieg in die zweite Liga ist das große Ziel. Mit vier Zählern aus zwei Partien kam der LASK in der dritten Liga solide aus den Startlöchern.

Mit LASK, Sturm und der Austria sind namhafte Clubs vertreten, bei einem der größten Vereine des Landes bleibt Frauen-Fußball dagegen vorerst Brachland. „Wenn wir die Coronavirus-Krise bewältigt haben, werden wir uns sehr intensiv mit der Gründung eines Frauen-Teams beschäftigen“, sagte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek und schob das Dauerthema im Frühjahr im „Kurier“ beiseite. Es gebe Gespräche, diese seien aber wenig konkret, war am Donnerstag vonseiten der Verbandsverantwortlichen zu vernehmen. Bisher gibt es beim Rekordmeister lediglich das europaweite UEFA-Projekt „Playmakers“, das fünf- bis achtjährige Mädchen für Fußball begeistern soll.

Planet Pure Frauen Bundesliga

1. Runde

Samstag, 28. August:
Neulengbach Südburgenland 5:1
Sonntag, 29. August:
Altenmarkt Altach/Vorderland 1:1
Innsbruck St. Pölten 0:6
Sturm Austria 1:0
Vienna Bergheim 3:1