Cristiano Ronaldo
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Fußball

Ronaldo kehrt zu Manchester United zurück

Nach Lionel Messi hat auch der zweite große Fußballsuperstar in diesem Sommer einen neuen Club gefunden. Cristiano Ronaldo wechselt zu Manchester United, für das er schon in den 2000er Jahren gespielt hatte. Sein alter und neuer Arbeitgeber gab am Freitagabend bekannt, dass man mit Juventus Übereinkunft über einen Transfer erzielt hätte. Der Abschied aus Italien nahm innerhalb eines Tages spektakuläre Ausmaße an.

„Willkommen Zuhause“ verkündeten letztlich die „Red Devils“. Nach zwölf Jahren soll der mittlerweile 36-Jährige wieder in der Stadt und dem Stadion spielen, wo er schon unvergessliche Höhepunkte seiner Ausnahmekarriere feierte. Nur Stunden nachdem die ersten Berichte aufgetaucht waren, dass sich der schwerreiche Stadtrivale Manchester City aus dem Wechselpoker um den Portugiesen zurückgezogen habe, gab Rivale United die Einigung am frühen Freitagabend bekannt.

Allerdings stünden noch persönliche Vertragsbedingungen aus sowie das Visum und der obligatorische Medizincheck. Alles das sollte nach dieser Ankündigung aber nur noch eine Formsache sein. Für die Rückkehr des Angreifers soll United laut britischen und italienischen Medienberichten 15 Millionen Euro Sockelablöse bezahlen, die sich mit Boni noch um acht Millionen Euro erhöhen können. Der fünffache Weltfußballer wäre bei Juventus nur noch ein Jahr unter Vertrag gestanden.

Ronaldo kehrt zu den „Red Devils“ zurück

Fußballsuperstar Cristiano Ronaldo verlässt Juventus Turin und kehrt zu seinem Ex-Club Manchester United zurück.

Abschied mit blumigen Worten

Portugals Rekordtorschütze verabschiedete sich bereits mit blumigen Worten. „Ich habe mein Herz und meine Seele für Juventus gegeben und ich werde die Stadt Turin bis zum Ende meiner Tage lieben“, schrieb Ronaldo am Freitagabend in einem Instagram-Posting.

„Am Ende können wir alle zurückblicken und feststellen, dass wir großartige Dinge erreicht haben – nicht alles, das wir gewollt haben, aber wir haben immer noch eine ziemlich schöne Geschichte zusammen geschrieben.“ Spott brachte Ronaldo aber ein Tippfehler ein. In einer Instagram-Story stand „Grazzie Juventus“. Das italienische Wort für Danke wird aber nur mit einem Z geschrieben.

„Jeder im Verein freut sich“

In Manchester ist die Freude über die Rückkehr freilich groß. „Jeder im Verein freut sich, Cristiano zurück willkommen zu heißen“, schrieb der Club in einer Aussendung euphorisch und nannte die beeindruckende Statistik von Ronaldos erstem United-Kapitel: 118 Tore in 292 Spielen.

Ronaldo war im Sommer 2003 von Sporting Lissabon für 19 Millionen Euro in die Premier League zu Manchester gewechselt. Sechs Jahre später zahlte Real Madrid an United 94 Millionen Euro für Ronaldo. 2008 hatte er mit Manchester die Champions League gewonnen, mit den „Königlichen“ gelang das Ronaldo später weitere viermal, ehe es ihn 2018 für am Ende 117 Millionen Euro zu Juventus gezogen hatte.

Ronaldo, 2009
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Bei Manchester United gelang dem heutigen Superstar in den 2000er Jahren der internationale Durchbruch

Mit der „Alten Dame“ holte er zwei Meistertitel, sein sechster Triumph in der Champions League blieb ihm aber verwehrt. In der vergangenen Saison reichte es für Juventus erstmals seit 2011 nicht zur Meisterschaft.

Warum der Superstar vorzeitig Abschied von Juve nimmt, ist nicht ganz klar. Atmosphärische Störungen wurden kolportiert, er schien immer unzufriedener – zuletzt saß er beim 2:2 in Udine bis Minute 59 nur auf der Bank. Nachdem sich Real gegen eine Rückholaktion entschieden und stattdessen sein Werben um Kylian Mbappe verstärkt hatte, schien zuletzt Manchester City in der Poleposition um eine Ronaldo-Unterschrift. Am Ende machte der Stadtrivale das Rennen. Den noch ausständigen Medizincheck absolvierte Ronaldo in Lissabon.

Transferspektakel innerhalb eines Tages

Die „Red Devils“, in der Vorsaison hinter City Vizemeister, sollen Ronaldo laut Medienberichten einen Zweijahresvertrag angeboten haben, der mit wöchentlich 480.000 Pfund (560.000 Euro) dotiert ist. Das Jahresgehalt dürfte sich damit im Bereich von 25 Millionen Pfund (29 Mio. Euro) bewegen. Ronaldo reiht sich in eine Reihe von Superstars ein, die in diesem Sommer den Club gewechselt haben. Zuvor waren sein ewiger Rivale Lionel Messi vom FC Barcelona zu PSG gegangen und Romelu Lukaku von Inter Mailand zurück zu Chelsea.

Cristiano Ronaldo (Juventus)
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Bei Juventus blieb der ganz große Erfolg – sprich CL-Sieg – aus, am Ende schien Ronaldo in Turin immer unglücklicher

Während sich der Transfer von Messi in der zweiten Woche im August über Tage angekündigt hatte, überschlugen sich bei Ronaldo am Freitag die Ereignisse. Juventus-Trainer Massimiliano Allegri war laut eigenen Angaben am Donnerstag von Ronaldo informiert worden, dass er den Club verlassen wolle. Am Freitag setzte der Italiener die Öffentlichkeit davon in Kenntnis. Er sei nicht enttäuscht, betonte Allegri. „Der Club ist das Wichtigste. Er war drei Jahre hier und hat seinen Beitrag geleistet, jetzt verlässt er uns, das Leben geht weiter.“

Solskjaer und Guardiola gaben sich kryptisch

United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer hatte sich in einer Pressekonferenz vor dem Ligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr) bei den Wolverhampton Wanderers dagegen noch kryptisch zu einem möglichen Ronaldo-Transfer geäußert. „Ich habe nicht geglaubt, dass er Juventus verlässt, aber wenn er Juventus verlässt, weiß er, wo wir sind.“ Er selbst sei ebenso mit Ronaldo in Kontakt gewesen wie dessen portugiesischer Landsmann Bruno Fernandes. „Cristiano ist eine Clublegende, meiner Meinung nach der größte Fußballer aller Zeiten“, schwärmte Solskjaer.

ManCity-Trainer Josep Guardiola gab sich zugeknöpfter. „Meiner Meinung nach gibt es nur wenige Spieler – und dazu gehören Ronaldo und Messi –, die selbst entscheiden, wo sie spielen. Cristiano wird entscheiden, wo er spielen wird, nicht Manchester City oder ich.“ Wenig später berichteten englische Medien bereits, dass City ein ursprüngliches Angebot zurückgezogen habe. Offizielle Stellungnahme gab es vom englischen Meister dazu aber keine.

Causa Mbappe in Paris noch nicht zu Ende

Immerhin war von PSG eine klare Aussage gekommen. „Wir haben niemals mit dem Gedanken gespielt, ihn zu verpflichten“, betonte Vereinspräsident Nasser Al-Khelaifi am Donnerstag. Für Paris steht ein Verbleib von Mbappe im Mittelpunkt, dessen Vertrag 2022 ausläuft.

PSG weigert sich, den 22-Jährigen zu Real ziehen zu lassen, soll hinter den Kulissen aber bereits an einer Ersatzvariante basteln. Laut diversen Medienberichten könnte im Falle eines Mbappe-Abgangs Erling Haaland um etwa 200 Millionen Euro von Borussia Dortmund losgeeist werden. Die Dortmunder haben einen Transfer ihres Stürmerstars in diesem Sommer aber stets ausgeschlossen.

Auch Juventus, mit Ronaldo in der vergangenen Saison erstmals seit 2011 nicht Meister geworden, muss sich nach einem Nachfolger für seinen Toptorschützen umsehen. Als mögliche Kandidaten gelten der Brasilianer Gabriel Jesus von Manchester City, Ex-Juve-Spieler Moise Kean von Everton oder der einst beim Erzrivalen Inter Mailand beschäftigte Mauro Icardi (PSG). Für Spannung ist bis Transferschluss nächsten Dienstag also gesorgt – auch wenn Ronaldo vom Markt ist.