Max Verstappen (Red Bull Racing)
APA/AFP/Kenzo Tribouillard
Formel 1

Verstappen holt Spa-Pole in Regenchaos

Max Verstappen hat sich am Samstag in einem dramatischen Qualifying die Poleposition für den Grand Prix von Belgien geholt. Der Niederländer stellte seinen Red Bull im letzten Abdruck auf die beste Startposition für das Rennen am Sonntag (15.00 Uhr, live in ORF1). Auf Rang zwei landete sensationell Williams-Pilot George Russell vor Lewis Hamilton. Überschattet wurde das von starkem Regen beeinträchtigte Qualifying von einem schweren Unfall von Lando Norris.

Der McLaren-Fahrer verlor zu Beginn von Q3 in der Eau Rouge die Kontrolle über seinen Boliden und krachte nahezu ungebremst in die Streckenbegrenzung. Der 21-jährige Brite, der in Q2 noch Bestzeit erzielt hatte, konnte aber das schwer beschädigte Auto aus eigener Kraft verlassen und zur Untersuchung ins Streckenspital gebracht. Das Qualifying musste danach für knapp 45 Minuten unterbrochen werden.

Danach wurde die Entscheidung um die Poleposition zum Krimi. Russell erzielte mit seinem unterlegenen Williams die schnellste Zeit. Hamilton, der in der WM acht Punkte vor Verstappen führt, blieb überraschend 13 Tausendstelsekunden hinter seinem britischen Landsmann. Als letzter Fahrer konnte Verstappen die Pole von Russell verhindern. Der in Belgien geborene 23-Jährige enttäuschte seine zahlreichen Fans in Spa-Francorchamps nicht und fuhr mit einem Vorsprung von 0,321 Sekunden über die Ziellinie.

Unfall überschattet Qualifying

Das Qualifying für den Grand Prix von Belgien war an Turbulenz kaum zu überbieten. Der sensationelle zweite Platz von George Russell in Williams hinter dem Red-Bull-Piloten Max Verstappen wurde aber von einem schweren Unfall von Lando Norris überschattet.

Verstappen war froh, nach dem turbulenten Qualifying zum sechsten Mal in dieser Saison auf der Poleposition zu stehen. „Das war wirklich, wirklich schwierig. Vor allem die richtige Reifenwahl war schwer. Auch die Unterbrechung hat es nicht leichter gemacht. Am wichtigsten ist aber, dass es Lando (Norris, Anm.) gut geht. Unter dem Strich bin ich glücklich, dass wir das Qualifying durchbringen konnten. Ich stehe auf Pole, damit bin zufrieden“, so der Niederländer.

Beschädigter Rennwagen nach dem Crash von Lando Norris (McLaren)
APA/AFP/Kenzo Tribouillard
Der McLaren von Lando Norris wurde bei einem schweren Crash in seine Einzelteile zerlegt

Russell geht in letzter Runde „all in“

Überglücklich war hingegen Russell, der erstmals seit 2017 einen Williams in die erste Startreihe stellte. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war sogar Platz eins drinnen. Wir haben einen tollen Job gemacht und waren immer zum richtigen Zeitpunkt draußen. Wir waren in ein guter Position, weil wir nichts zu verlieren hatten. Q3 ist ja nicht normal für uns. In der letzten Runde bin ich dann ‚all in‘ gegangen. Vielleicht gehe ich am Sonntag sogar in Führung. Ich werde es auf jeden Fall probieren“, kündigte der 23-Jährige an.

Für Hamilton begann die zweite Saisonhälfte indes nicht ganz nach Wunsch. Auch der 36-Jährige war nach dem Qualifying ziemlich gezeichnet. „Das war ein sehr schwieriger Tag für jeden. Man musste positiv, konzentriert und fokussiert bleiben. Max hat einen super Job gemacht, aber auch George. Wahnsinn, zweiter Platz. Auch am Sonntag wird es schwierig, die richtige Balance zu finden. Wir werden alles probieren, was in unserer Macht steht. Ich hoffe nur, dass es nicht so verrückt wird wie heute“, erklärte der Weltmeister.

Vettel forderte vor Norris-Crash Abbruch

Für den Schock des Tages hatte davor Norris gesorgt. Statt einer möglichen ersten Poleposition flog der Brite in der Eau Rouge spektakulär ab. „Sorry, Jungs. Das war mein Fehler“, funkte Norris kurz nach dem Crash an die Box. Wenige Momente zuvor hatte er noch bemerkt, dass es Aquaplaning auf der Piste gibt. Trotzdem ging der McLaren-Pilot im dritten Abschnitt der Qualifikation volles Risiko und wollte eine schnelle Runde fahren.

Kurz davor hatte Sebastian Vettel, der am Ende Fünfter wurde, seinem Aston-Martin-Team mitgeteilt, dass eine normale Fahrt nicht möglich sei. Der Deutsche forderte eine Unterbrechung des Qualifyings. Doch die Rennleitung hielt die Bedingungen für beherrschbar und griff nicht ein. „Was zum Teufel habe ich gesagt? Was habe ich gesagt? Rote Flagge!“, funkte Vettel, nachdem er von dem Unfall erfuhr, an sein Team und ergänzte: „Das war unnötig.“

Endstand im Qualifying nach Q3:
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:59,765
2. George Russell GBR Williams 2:00,086
3. Lewis Hamilton GBR Mercedes 2:00,099
4. Daniel Ricciardo AUS McLaren 2:00,864
5. Sebastian Vettel GER Aston Martin 2:00,935
6. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 2:01,164
7. Sergio Perez MEX Red Bull 2:02,112
8. Valtteri Bottas FIN Mercedes 2:02,502
9. Esteban Ocon FRA Alpine 2:03,513
10. Lando Norris GBR McLaren keine Zeit
Out in Q2:
11. Charles Leclerc MON Ferrari 1:57,721
12. Nicolas Latifi CAN Williams 1:58,056
13. Carlos Sainz ESP Ferrari 1:58,137
14. Fernando Alonso ESP Alpine 1:58,205
15. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:58,231
Out in Q1:
16. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 2:02,306
17. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 2:02,413
18. Mick Schumacher GER Haas 2:03,973
19. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 2:04,452
20. Nikita Mazepin RUS Haas 2:04,939
Startaufstellung:
1. Max Verstappen NED Red Bull
2. George Russell GBR Williams
3. Lewis Hamilton GBR Mercedes
4. Daniel Ricciardo AUS McLaren
5. Sebastian Vettel GER Aston Martin
6. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri
7. Sergio Perez MEX Red Bull
8. Esteban Ocon FRA Alpine
9. Charles Leclerc MON Ferrari
10. Nicolas Latifi CAN Williams
11. Carlos Sainz ESP Ferrari
12. Fernando Alonso ESP Alpine
13. Valtteri Bottas * FIN Mercedes
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
15. Lando Norris GBR McLaren
16. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri
17. Mick Schumacher GER Haas
18. Nikita Mazepin RUS Haas
19. Lance Stroll * CAN Aston Martin
20. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
* Fünf Startplätze zurückversetzt (Unfall in Ungarn)