ÖFB-Trainer Franco Foda während des Abschlusstrainings
APA/Georg Hochmuth
WM-Qualifikation

In Moldawien zählt für Österreich nur Sieg

Österreichs Fußballnationalmannschaft steht am Mittwoch (20.45 Uhr MESZ, live in ORF1) in der WM-Qualifikation vor einem Pflichtsieg gegen Moldawien. Alles andere als ein voller Erfolg in Chisinau wäre wohl gleichbedeutend mit dem Ende der Hoffnungen, die Gruppe F doch noch auf Platz eins abzuschließen und damit das Direktticket für die Endrunde 2022 in Katar zu lösen. „Wir wissen, dass es keine leichten Aufgaben mehr gibt“, betonte Teamchef Franco Foda. „Aber wir müssen gewinnen.“

Bei fünf Punkten Rückstand auf den bisher makellosen Spitzenreiter Dänemark und der deutlich schlechteren Tordifferenz darf sich die viertplatzierte ÖFB-Auswahl gegen die am Tabellenende liegenden Moldawier keinen Umfaller erlauben. Zuversicht schöpft Foda unter anderem aus dem gelungenen EM-Auftritt. „Es ist wichtig, dass wir die Euphorie und den Elan aus der EM mitnehmen. Ich habe den Spielern gesagt, dass die Nationalmannschaft von den Menschen wieder geliebt wird, dass eine Euphorie entfacht wurde, und die wollen wir beibehalten.“

Allerdings muss das ÖFB-Team gegen die Nummer 175 der FIFA-Weltrangliste – Österreich ist 23. – einige schmerzhafte Ausfälle hinnehmen. Marcel Sabitzer (Muskelverletzung), Xaver Schlager (Knieverletzung), Sasa Kalajdzic (Schulterverletzung), Stefan Lainer (Knöchelbruch) und Julian Baumgartlinger (Knieprobleme) fallen wegen Verletzungen aus. „Das sind wichtige Spieler auf Schlüsselpositionen. Trotzdem sind wir in der Lage, in Chisinau zu gewinnen“, meinte der 55-Jährige.

ÖFB-Team benötigt Sieg gegen Moldawien

Rund zwei Monate nach dem Aus im EM-Achtelfinale geht es für das ÖFB-Team in der WM-Qualifikation weiter. In Moldawien ist nach dem verpatzten Auftakt mit nur vier Punkten aus drei Spielen ein Sieg Pflicht.

„Auf engem Raum Lösungen haben“

Der starke Achtelfinal-Auftritt gegen den späteren Europameister Italien (1:2 nach Verlängerung) soll zwar als Anknüpfungspunkt dienen, doch diesmal wartet auf die ÖFB-Elf ein komplett anderes Spiel. Im Gegensatz zu den Italienern wird sich die Bereitschaft der Moldawier, offensiv zu agieren, in Grenzen halten. „Sie stehen sehr kompakt in der Defensive, lauern auf Fehler des Gegners und sind aufgrund ihrer Größe bei Standards gefährlich. Deshalb erwarte ich ein Spiel, in dem wir viel Ballbesitz haben, da müssen wir auf engem Raum Lösungen haben.“

WM-Qualifikation, Gruppe F

Mittwoch, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Moldawien – Österreich

Chisinau, SR Tierney (ENG)

Moldawien: Avram – I. Jardan, Posmac, Potirniche, Reabciuk – Dros – Ginsari, Ionita – Platica, Ghecev, Belousov

Österreich: Bachmann – Lienhart, Hinteregger, Schaub – Laimer, Trimmel, Grillitsch, Ulmer – Baumgartner, Arnautovic, Gregoritsch

Gegen einen derart defensiv eingestellten Gegner sei ein frühes Tor von besonderer Bedeutung. „Dann würde es mehr Räume für uns geben“, sagte Foda. Die Moldawier holten aus den ersten drei Partien nur einen Punkt, und den vor eigenem Publikum gegen die Färöer. Gegen die B-Mannschaft von Dänemark setzte es ein 0:8, zuletzt gab es ein Heim-1:4 gegen Israel. Dennoch warnte Foda: „Da haben sie bis kurz vor der Pause 1:0 geführt, hatten die große Chance auf das 2:2 und waren fast die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl.“

Ion Nicolaescu sah damals die Rote Karte und ist gegen Österreich ebenso gesperrt wie drei weitere Kicker. „Doch der Trainer wechselt oft durch, der eine oder andere Verletzte ist auch retour. Insofern ist es für uns weder Vor- noch Nachteil“, meinte Foda.

Mittwoch-Termin sorgt für Ärger

Der Coach absolvierte am Montagabend ein leichtes Training mit 16 von 24 Kadermitgliedern, am Dienstag stand bereits das Abschlusstraining in Chisinau auf dem Programm. „Der Mittwoch-Termin ist ein Wahnsinn, das sollte man im Sinne der Spieler überdenken. Die Belastungen sind zu hoch, viele von uns haben erst am Sonntag gespielt“, kritisierte Foda, der mit Barca-Jungstar Yusuf Demir ein ganz heißes Eisen auf der Ersatzbank sitzen hat.

 Yusuf Demir im Gespräch mit ÖFB-Coach Franco Foda während einer Trainingseinheit
GEPA/Philipp Brem
Mit Barca-Jungstar Demir verfügt Foda über einen „Joker“, der für frischen Wind sorgen könnte

Angesichts von drei Länderspielen innerhalb von sieben Tagen und der unterschiedlichen Spielpraxis seiner Akteure ist bei Foda Fingerspitzengefühl gefragt. Schließlich gilt es, sowohl in Chisinau als auch am Samstag in Haifa gegen Israel und am Dienstag in Wien gegen Schottland frische Kicker auf dem Platz zu haben. „Wir müssen schauen, dass wir es von der Belastungssteuerung gut hinbekommen, und die Fitness von jedem Einzelnen genau überprüfen“, sagte der Teamchef.

Grillitsch und Bachmann in Startelf

Bei der Abschlusspressekonferenz am Dienstagabend in Chisinau gab Foda bekannt, dass Florian Grillitsch gegen Moldawien beginnen wird. Ein weiterer Fixstarter ist Goalie Daniel Bachmann, der sich zuversichtlich zeigte. „Ich bin sicher, dass wir morgen den nächsten Schritt machen werden. Es ist ganz klar, dass wir gewinnen wollen. Es wird nicht leicht, doch auf dem Papier sind wir haushoher Favorit, und dem wollen auch gerecht werden“, sagte der Niederösterreicher.

Bachmann absolvierte mit Watford in den vergangenen Wochen seine ersten Premier-League-Einsätze. Nach drei Runden hält man bei drei Punkten. „Es hört sich geil an, Premier-League-Spieler zu sein. Unser Start war ganz okay, aber in den nächsten zehn Tagen geht es nur ums Nationalteam“, so Bachmann.