Trainer Franco Foda mit Spielern
GEPA/Christian Walgram
WM-Qualifikation

ÖFB-Team nimmt Platz zwei ins Visier

Nach dem glanzlosen Pflichterfolg in der WM-Qualifikation gegen Moldawien wartet auf die österreichische Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr, live in ORF1) ein Härtetest. Im Sammy Ofer Stadium von Haifa ist Israel der Gegner. Das vom Oberösterreicher Willi Ruttensteiner gecoachte Team liegt in der Qualifikationsgruppe F derzeit nur dank der besseren Tordifferenz vor David Alaba und Co. auf Platz zwei.

Nach dem Gastspiel am israelischen Teil des Mittelmeeres möchte ÖFB-Teamchef Franco Foda mit seiner Truppe allerdings der erste Verfolger des aktuell fünf Zähler voranliegenden Spitzenreiters Dänemark sein. „Israel und wir rittern um den zweiten Platz, deshalb müssen wir schauen, dass wir drei Punkte holen“, sagte Foda.

Dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen wird vor allem angesichts der israelischen Offensivkapazunder Eran Sahavi und Munas Dabbur eine Herausforderung. „Das ist ein ganz anderer Gegner als die Moldawier. Israel hat vorne viel Qualität“, warnte Foda. „Da gilt es für unsere Abwehr, sehr aufmerksam zu sein. Wir dürfen ihnen keinen Raum lassen und müssen aggressiv sein.“

Österreich trifft auf Israel

Beim WM-Qualifikationsspiel gegen Israel kämpft das ÖFB-Team um Platz zwei in der Gruppe D. Rechtzeitig fit geworden ist auch wieder David Alaba, der die Nationalelf als Kapitän anführen wird.

Ruttensteiner favorisiert Österreich

Für Israels Teamchef Ruttensteiner ist die Ausgangsposition klar, daran änderten auch die prominenten ÖFB-Ausfälle und der Heimvorteil für die Israelis nichts. „Sie sind die Favoriten, allein schon aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren“, sagte Ruttensteiner, der bis 2017 als ÖFB-Sportdirektor arbeitete. Seither sei die österreichische Mannschaft noch besser geworden. „Der Unterschied zu damals ist vor allem die Erfahrung. Es sind viele Spieler bei Topclubs und in internationalen Bewerben. Es ist großes Potenzial da, und es gibt eine gute Balance zwischen jungen und erfahrenen Spielern“, sagte Ruttensteiner.

Willi Ruttensteiner (ISR)
GEPA/Christian Ort
Für Israel-Teamchef Ruttensteiner ist Österreich „klarer Favorit“

Die durchwachsene Leistung der ÖFB-Kicker beim 2:0 am Mittwoch gegen Moldawien wollte der Oberösterreicher nicht überbewerten. „Unterm Strich haben sie gewonnen und drei Punkte eingefahren, das war ihr Ziel. Der Trainer und die Mannschaft haben dieses Spiel sicher schon abgehakt und den Fokus auf die neue Herausforderung gelegt“, meinte Ruttensteiner, der am Samstag auf den verletzten Mittelfeldspieler Dor Perez verzichten muss.

WM-Qualifikation, Gruppe F

Samstag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Israel – Österreich

Haifa, Sammy Ofer Stadium, SR Zwayer (GER)

Israel: Marciano – Dasa, Degani, Menachem, Tibi, Menachem – Bitton, Natcho, Solomon – Sahavi, Dabbur

Österreich: Bachmann – Posch, Dragovic, Hinteregger – Mwene, Laimer, Grillitsch, Alaba – Schöpf, Baumgartner – Arnautovic

Dass Ruttensteiner über die ÖFB-Equipe gut informiert ist, müsse nicht bedeuten, dass man den Ex-ÖFB-Sportdirektor nicht überraschen könne. „Er kennt die Spieler, aber wir haben in den letzten Monaten immer sehr variabel gespielt. Insofern glaube ich nicht, dass er sich zu 100 Prozent auf uns einstellen kann“, meinte Österreichs Teamchef.

„Werden Chancen bekommen“

Laut Foda werde in Israel eine konzentrierte Leistung in der Defensive der Schlüssel zum Erfolg für das ÖFB-Team sein. „Vorne werden wir unsere Chancen bekommen. Die müssen wir dann aber auch verwerten.“ In Moldawien ließ das ÖFB-Team die Kaltschnäuzigkeit vermissen. „Wir hätten die Aufgabe einfacher gestalten und früher in Führung gehen können. Wir haben zu viele Chancen vergeben, in der letzten Zone oft nicht die richtige Entscheidung getroffen“, so Foda.

Dass seine Mannschaft tief stehenden Gegnern ratlos gegenübersteht, ließ der Teamchef nicht gelten. „Wir hatten die Lösungen, sind am Flügel oft super durchgekommen“, meinte der 55-Jährige und betonte, dass die drei Punkte das Wichtigste ins diesem Match gewesen seien. „Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt. Alle Länderspiele vor meiner Zeit auswärts gegen die Moldawier sind auch knapp ausgegangen. Es gibt heutzutage keine leichten Aufgaben mehr.“

Kritik an der Leistung vom Mittwoch konnte Foda nur bedingt nachvollziehen. „Jeder glaubt, okay, wir spielen gegen Moldawien, da musst du 5:0 gewinnen, und alles darunter wird kritisch bewertet. Damit müssen wir leben. Dass nicht alles gut war, wissen wir selbst“, sagte der frühere Sturm-Graz-Meistermacher und nahm so manchen seiner Spieler in der Pflicht. „Vielleicht hat bei dem einen oder anderen die letzte Ernsthaftigkeit gefehlt, das haben wir intern besprochen.“

Trainer Franco Foda mit Spielern
APA/Georg Hochmuth
Foda tüftelt vor dem schwierigen Auswärtsmatch noch an einem passenden Konzept

Kritische Personalsituation

Ein Thema ist auch die Personalsituation. Zu den ohnehin schon verletzten Stefan Lainer, Sasa Kalajdzic, Xaver Schlager, Marcel Sabitzer und Julian Baumgartlinger gesellten sich noch weitere Sorgenkinder, wobei es diesbezüglich eine positive Tendenz gab. Beim lädierten Sprunggelenk von Christoph Baumgartner trat ebenso eine Besserung ein wie bei den Wadenproblemen von Louis Schaub. Bei der Auswechslung von Konrad Laimer handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

Der Leipzig-Legionär dürfte gegen Israel ebenso in der Startformation stehen wie David Alaba, der gegen Moldawien wegen leichter Muskelbeschwerden erst im Finish ins Spiel kam. „Ich hoffe, dass er 90 Minuten spielen kann“, sagte Foda über den Legionär von Real Madrid und stellte bei der Abschlusspressekonferenz am Freitagabend klar, dass Alaba beginnen werde, sofern im letzten Training keine Probleme auftreten.