Nach dem 13. von 22 Saisonrennen hält Verstappen bei 224,5 Punkten und hat damit drei Zähler Vorsprung auf Titelverteidiger Hamilton, der sich den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sicherte. Neuer WM-Dritter ist Bottas, der mit seinem insgesamt sechsten dritten Platz in dieser Saison den britischen McLaren-Piloten Lando Norris verdrängte. Das nächste Rennen steht mit dem Grand Prix von Italien in Monza bereits in einer Woche auf dem Programm.
Zandvoort stand ganz im Zeichen der Verstappen-Gala, die er auch vor den Augen des niederländischen Königshauses ablieferte. Der 23-Jährige feierte im ersten Rennen der Königsklasse auf der umgebauten Strecke seit 36 Jahren vor 70.000 „Oranje“-Fans seinen viel umjubelten 17. Grand-Prix-Sieg. „Unglaublich, die Erwartungen waren hoch vor dem Wochenende, und es war nicht einfach, sie zu erfüllen. Ich bin unfassbar glücklich über den Sieg und die WM-Führung vor Heimpublikum“, sagte Verstappen nach seinem Triumph.
Verstappen fährt zu Heimtriumph
13.159 Tage nach Niki Lauda im Jahr 1985 hat der Grand Prix der Niederlande wieder einen Sieger. Zur Freude der Fans heißt dieser Max Verstappen. Der Lokalmatador, der aus der Poleposition gestartet war, triumphierte am Sonntag bei Volksfeststimmung in Zandvoort vor den Mercedes von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.
Hamilton muss hingegen weiter auf seinen 100. Grand-Prix-Sieg warten. Der Brite gab sich aber als fairer Zweiter. „Was für ein Rennen und was für ein Publikum. Danke, dass wir hier sein durften. Max hat einen super Job gemacht, Gratulation. Ich habe alles gegeben, Druck gemacht, aber er war einfach zu schnell“, sagte der 36-jährige Brite. „Der Start war sehr wichtig. Dann versuchte Mercedes, es uns schwierig zu machen. Aber wir haben gut gekontert. Ich freue mich über die großartige Teamleistung“, sagte Verstappen.
Perfekter Start als halbe Miete
Verstappen nutzte seine Poleposition ideal. Der Niederländer legte mit perfekter Reaktionszeit und sensationeller Beschleunigung einen Traumstart hin. Nach einer Runde hatte er schon einen Vorsprung von 1,7 Sekunden auf die Mercedes von Hamilton und Bottas. Hinter dem Trio kam es zu wilden Positionskämpfen, wobei die ersten sechs Fahrer aus dem Qualifying ihre Plätze behalten konnten.
Der geglückte Start war für Verstappen schon die halbe Miete, denn überholen war auf dem Kurs in Zandvoort nur schwer möglich. Zur Freude seiner an die Strecke gepilgerten Fans drückte der Lokalmatador aber aufs Tempo. Einzig Hamilton konnte dem Red Bull folgen. Der Weltmeister hatte einen konstanten Rückstand von drei bis vier Sekunden. Verstappen kontrollierte das Geschehen nach Belieben.
Verstappen behält in Box die Oberhand
Die Strategie wurde zum entscheidenden Faktor. Hamilton kam in der 21. Runde an die Box, nur eine danach folgte Verstappen, der den Plan der Mercedes kopierte. Die Outlap gelang dem Briten besser, womit er seinen Rückstand auf unter zwei Sekunden auf den großen WM-Rivalen reduzieren konnte. Führender war zu diesem Zeitpunkt Bottas.
Der Finne wurde aber trotz des ausständigen Boxenstopps schnell von Verstappen eingeholt. Bottas musste in den Verteidigungsmodus, der nicht lange gut ging. Der Niederländer zog auf der Zielgeraden mühelos vorbei und war wieder Erster. Bottas ließ Hamilton ohne Gegenwehr passieren, kam danach in der 32. Runde an die Box und begab sich im Kampf um den Sieg in die Rolle des Außenseiters.
Mercedes-Duell um schnellste Runde
Hamilton eröffnete die Runde der zweiten Boxenstopps. Nach der Rückkehr auf die Strecke konnte der Brite allerdings nicht aufs Tempo drücken, da er zu seinem Unverständnis, das er dem Team auch am Funk mitteilte, im Verkehr landete. Verstappen konnte damit die Führung locker verteidigen und hatte nach seinem zweiten Reifenwechsel in der 41. Runde drei Sekunden Vorsprung. Die restlichen 31 Runden wurden zur Triumphfahrt für Verstappen.
Hamilton drehte zwar eine Vielzahl an schnellen Runden, Verstappen ließ den Briten aber nie ins DRS-Fenster und geriet damit auch nie in Gefahr, den Sieg noch zu verspielen. Am Ende resignierte Hamilton, durfte sich aber nach einem Stallduell mit Bottas noch über die schnellste Rennrunde freuen. Der Finne ignorierte zunächst die Teamanweisung, sich diesbezüglich zurückzuhalten. Hamilton kam deshalb kurz vor Schluss noch einmal in die Box und lieferte mit frischen Reifen eine Zeit von 1:11,097 Minuten ab.
„Wir haben einen Einstopp probiert, ich hatte am Ende allerdings Probleme mit den Reifen, deshalb legte ich einen Sicherheitsstopp ein“, erklärte Bottas sein Vorgehen in der Schlussphase. „Ingesamt hatte ich heute einfach nicht die Pace, die ich gebraucht hätte. Fürs Team waren es aber gute Punkte.“