ÖFB-Team-Trainer Franco Foda
GEPA/Philipp Brem
WM-Qualifikation

ÖFB-Teamchef Foda stellt sich nicht infrage

„Jetzt haben die Kritiker mal drei Wochen Pause“, hatte Teamchef Franco Foda nach dem Aus im EM-Achtelfinale gegen Italien gemeint. Knapp zweieinhalb Monate später bläst dem Deutschen ein schärferer Wind entgegen als je zuvor. Nach dem blamablen 2:5 in Israel folgte am Dienstag in der WM-Qualifikation eine 0:1-Heimpleite gegen Schottland. Rücktrittsreif sieht sich Foda aber nicht. Er stelle sich nicht infrage, sagte der 55-Jährige.

Die Fans sahen das im Ernst-Happel-Stadion anders. „Foda raus“-Rufe hallten in der zweiten Hälfte durch die Arena. Den Unmut hat der Teamchef teilweise mitbekommen. „Das darf mich in meiner Arbeit und Tätigkeit aber nicht beeinflussen. Generell bin ich im Spiel auf die Mannschaft fokussiert, um der Mannschaft neue Impulse zu geben“, sagte der Deutsche, der betonte, gerne Trainer des Teams zu sein.

Freiwillig das Handtuch werfen wird Foda nach nur sieben Punkten in sechs Spielen und elf Zählern Rückstand auf den makellosen Tabellenführer Dänemark trotz der aktuellen Stimmungslage auf keinen Fall. „Natürlich macht man sich viele Gedanken. Ich bin aber ein Typ, der immer gekämpft hat und nicht aufgibt. Es gibt noch vier Spiele, in denen wir zwölf Punkte holen können. Dann hätten wir 19 und werden sehen, wo wir stehen“, erklärte der Deutsche.

ÖFB-Präsident: Foda bleibt Teamchef

Nach dem blamablen 2:5 in Israel folgte am Dienstag in der WM-Qualifikation eine 0:1-Heimpleite gegen Schottland. Rücktrittsreif sieht sich Foda aber nicht. Er stelle sich nicht infrage, sagte der 55-Jährige.

In Zukunftsfragen der falsche Ansprechpartner

Seine Zukunft als Teamchef liegt aber in den Händen anderer. In diesem Fall beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB). Der am 17. Oktober scheidende ÖFB-Präsident Leo Windtner bestätigte Foda am Mittwochvormittag mit einer seiner letzten Amtshandlungen für die Auswärtspiele gegen die Färöer (9. Oktober) und Dänemark (12. Oktober). „Ich halte nichts von Schnellschüssen. Wir müssen die Dinge sachlich, seriös und konsequent aufarbeiten“, erklärte Windtner gegenüber der APA.

Am Samstag fällt allerdings die Entscheidung über den neuen Präsidenten, der entweder Gerhard Milletich oder Roland Schmid heißen wird. Wie der neue, starke Mann im Verband nach seinem Amtsantritt die Situation sieht, steht in den Sternen. „Mein Vertrag läuft noch bis zum nächsten Jahr. Sollten wir uns über das Play-off qualifizieren, dann noch bis nach der WM. Alles andere kann ich nicht beantworten, da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich gehe davon aus, dass ich das Play-off bestreiten werde“, sagte Foda.

ÖFB-Teamchef Franco Foda nach dem Schottland-Spiel mit Spielern
APA/Herbert Neubauer
Die Enttäuschung über das 0:1 gegen Schottland war Franco Foda und seinen Spielern ins Gesicht geschrieben

Der Deutsche verwies diesbezüglich auf die Erfolge, die er mit der Mannschaft bisher verbuchte. Das Erreichen des EM-Achtelfinales und den Aufstieg in Liga A der Nations League führte er dabei an. Dass man bei Misserfolg einen Schuldigen sucht, ist ihm aber klar. „Der Trainer trägt immer die Verantwortung. Das ist unser Business, unser Job. Damit muss man leben können. Da müssen wir durch und klaren Kopf behalten“, sagte Foda, der zugab, dass sich das Team in einer schwierigen Phase befinde.

„Die richtigen Maßnahmen treffen“

Der Teamchef möchte sich nun in erster Linie der Aufarbeitung dieses Lehrgangs, der einen Arbeitssieg gegen Moldawien und zwei Niederlagen brachte, widmen. „Jetzt ist mal wichtig, den Lehrgang in Ruhe Revue passieren zu lassen, damit wir für Oktober die richtigen Maßnahmen treffen, um wieder in die Spur zu kommen, und aus den letzten vier Spielen viele Punkte zu holen. Die Qualität dazu haben wir, jetzt sind wir gefordert“, erläuterte Foda.

Aufzuarbeiten gibt es viel. Gegen Israel führte eine inferiore Defensive gepaart mit schwacher Chancenauswertung zu einem Debakel. Gegen Schottland war das Team nicht in der Lage, Chancen zu kreieren, und fand – wie schon so oft – gegen einen defensiven Gegner keine Lösungen. „Wir sind gut in die letzte Zone gekommen. Dort waren wir aber zu kompliziert, der letzter Pass hat gefehlt. Ein Tor hätte uns Kraft und Energie gegeben“, analysierte Foda.

Nach Elfmeter die Kontrolle verloren

Zumindest defensiv stand die Mannschaft über weite Strecken stabiler als gegen Israel. Auch der Beginn gegen Schottland war laut Foda in Ordnung. „Die Mannschaft wollte von Anfang an dieses Spiel gewinnen. Nach dem Elfmeter haben wir aber die Kontrolle verloren. Zweite Hälfte wollten wir das Spiel unbedingt noch drehen. Mit der großen Chance von Baumgartner hätten wir es vielleicht auch noch geschafft. Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht alles versucht hat“, resümierte Foda die Partie.

Die vielen Verletzten führte Foda nicht als einziges Problem an. Stefan Lainer, Xaver Schlager, Sasa Kalajdzic, Julian Baumgartlinger und Marcel Sabitzer fehlten in den September-Partien. Von diesem Quintett kehrt im Oktober lediglich Sabitzer zurück, der Rest fällt bis Jahresende aus. „Viele Spieler haben auch nur wenig Rhythmus bei ihren Vereinen“, meinte Foda und nannte in diesem Zusammenhang Konrad Laimer, Florian Grillitsch und Louis Schaub.

Die fehlenden Spieler wollte Foda nicht als Ausrede benutzen. „Mit den Spielanteilen gegen Schottland darfst du normal das Spiel nicht verlieren. Auch in Israel hätten wir nie verlieren dürfen“, erklärte der Teamchef. „Im Moment befinden wir uns in einer schwierigen Phase, da müssen wir durch. Wir müssen weiter an uns glauben. Wir werden uns Gedanken machen, was man selbst falsch oder richtig gemacht hat“, sagte Foda.