ÖFB-Logo auf einem Kärtchen
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Fußball

Offenes Rennen um ÖFB-Präsidentschaft

Am Samstag fällt die endgültige Entscheidung, wer Leo Windtner als Präsident des Österreichischen Fußball-Bunds (ÖFB) nachfolgt. Die Wahl fällt auf Gerhard Milletich oder Roland Schmid, die sich beide in Salzburg einem Hearing stellen müssen. Danach entscheiden zehn Mitglieder des Wahlausschusses. Eine klare Tendenz gibt es nicht, das Rennen ist offen.

Der neue Präsident wird für vier Jahre gewählt und am 17. Oktober bei der Ordentlichen Hauptversammlung in Velden offiziell gekürt. Zu seinen vorrangigsten Aufgaben zählt unter anderem die endgültige Fixierung des Baus der neuen ÖFB-Geschäftsstelle und des Trainingszentrums.

Der künftige Chef des größten Sport-Fachverbandes muss sich aber auch mit der Teamcheffrage beschäftigen, denn Franco Foda ist nach den jüngsten Niederlagen in der WM-Qualifikation gegen Israel und Schottland schwer angezählt. Milletich und Schmid bewerben sich mit unterschiedlichen Voraussetzungen um das Amt.

Hearing um ÖFB-Präsidentschaft

Die Frage nach dem Nachfolger von ÖFB-Präsident Leo Windtner wird am Samstag im Rahmen eines Kandidaten-Hearings in Salzburg geklärt. Der Vorsitzende des Wahlausschusses, Wolfgang Bartosch, erwartet ein spannendes Duell zwischen den beiden Kandidaten Roland Schmid oder Gerhard Milletich.

Der Chef aus dem Burgenland

Milletich ist seit März 2012 Chef des burgenländischen Landesverbandes und damit auch Mitglied des ÖFB-Präsidiums. Bis vor eineinhalb Jahren fungierte der 65-Jährige als Obmann des Fußballclubs seiner Heimatgemeinde Parndorf. Insgesamt 27 Jahre stand er dem Verein vor, drei Jahre davon kickte Parndorf in der zweithöchsten Spielklasse. Im Gegensatz zu Schmid kann Milletich daher auf langjährige Erfahrung auf Funktionärsebene hinweisen, und das vor allem im Amateur- und Breitenfußball – ein im ÖFB nicht unwesentlicher Vorteil.

ÖFB-Präsidentschaftskandidat Gerhard Milletich
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Der 65-jährige Gerhard Milletich ist bereits Mitglied des ÖFB-Präsidiums

Im Zivilberuf sind beide Präsidentschaftsanwärter als Unternehmer engagiert. Milletich übernahm 2004 den Bohmann-Verlag und ist damit Geschäftsführer eines Unternehmens mit 120 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 30 Millionen Euro. Der Burgenländer ist verheiratet, seine Tochter ist mittlerweile intensiv in die operative Leitung des Unternehmens eingebunden.

Der Kandidat von außerhalb

Schmid gilt als der Kandidat von außen. Der gebürtige Wiener war im Frühjahr 2004 Mitbegründer der lexunited, die heute autorisierte Verrechnungsstelle der Republik Österreich für Abfragen in Bundesdatenbanken. 2007 gründete Schmid das Unternehmen IMMOunited, mit dem er auch Sportsponsoring betreibt (BK Dukes, FC Klosterneuburg, ÖFB, Vienna Capitals und First Vienna FC). Der 45-Jährige ist glühender Rapid-Fan und wollte 2019 Präsident der Grün-Weißen werden, verlor aber die vielbeachtete Wahl gegen Martin Bruckner. Wenig später zog er sich bei den Hütteldorfern als Geldgeber zurück.

ÖFB-Präsidentschaftskandidat Roland Schmid
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Der 45-jährige Roland Schmid machte sich als Unternehmer und Sponsor einen Namen

Der Start-up-Millionär kann auf die Unterstützung der Landesverbände aus Salzburg und Tirol zählen, dafür wird Niederösterreich dem Milletich-Lager zugerechnet. Bei einigen Landesverbänden ist das Wahlverhalten aber noch offen – so etwa bei Vorarlberg, das eventuell das Zünglein an der Waage sein könnte.

Die Rolle der Bundesliga

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keine entscheidende Rolle wird hingegen die Bundesliga spielen. Die Liga verfügt im Wahlausschuss so wie jeder Landesverband über eine Stimme, bei der offiziellen Präsidentenkür im Rahmen der Hauptversammlung allerdings über vier. Daher könnte die Bundesliga durchaus großen Einfluss ausüben, wird sich jedoch laut dem steirischen Verbandschef Wolfgang Bartosch, Vorsitzender des Wahlausschusses, zurückhalten.

„Es ist bereits signalisiert worden, dass die Entscheidung des Wahlausschusses mitgetragen wird und es zu keinem Szenario kommt, in dem der Wahlausschuss overrult wird. Es wird auch mit Sicherheit nicht zwei Kandidaten bei der Hauptversammlung geben“, stellte Bartosch gegenüber der APA klar.