Max Verstappen (Red Bull Racing) setzt sich den Helm auf
AP/Francisco Seco
Formel 1

Verstappen geht auf Monza-Premiere los

Für Max Verstappen geht es beim Grand Prix von Italien am Sonntag (15.00 Uhr, live in ORF1) unter schwierigeren Vorzeichen als zuletzt um den Ausbau seiner knappen WM-Führung. Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza konnte der Red-Bull-Pilot noch nie gewinnen. Das würde er trotz nicht idealer Vorzeichen nun gerne ändern.

Der Niederländer kommt nach Siegen in Belgien und seiner Heimat mit drei Punkten Guthaben auf Lewis Hamilton ins Autodromo Nazionale di Monza, wo sein WM-Rivale im Mercedes schon fünfmal triumphierte und erneut die etwas besseren Karten haben dürfte.

„Traditionellerweise war Monza noch nie die beste Strecke für unser Chassis und unser Antriebspaket. Sie ist schnell, und die Bremszonen sind wirklich wichtig und ziemlich schwierig, aber ich mag es, hier zu fahren, und hoffentlich kommt sie uns diesmal besser entgegen“, erklärte Verstappen.

„Mercedes hat einen Topspeed-Vorteil“

Nach dem umjubelten und souveränen Erfolg in seinem Heimrennen vor Hamilton und dessen Noch-Teamkollegen Valtteri Bottas geht man davon aus, dass es in der Lombardei eher auf die Silberpfeile als die Schnelleren hinauslaufen wird. „Mercedes hat einen Topspeed-Vorteil uns gegenüber“, sagte Verstappen.

Mercedes-Chef Toto Wolff und RB-Boss Christian Horner schieben einander jedenfalls gegenseitig die Favoritenrolle zu. Auch Serienweltmeister Hamilton, im Saisonvergleich zu Verstappen mit 4:7-Siegen im Hintertreffen, erwartet ein enges Rennen. „Ich weiß echt nicht, wie es ausgehen wird.“

Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton mit Hund bei der Ankunft in Monza (Italien)
AP/Luca Bruno
Hamilton gab sich bei der Ankunft in Monza zumindest äußerlich recht gelassen

Ferrari-Heimrennen vor schütterer Kulisse

Weiterhin lediglich Außenseiter im Rennen um einen Sieg vor Heimpublikum sind hingegen die Ferraris mit Charles Leclerc und Carlos Sainz, die vor nur schütter gefüllten Tribünen aber auf das Podium hoffen dürfen. Anders als zuletzt in Zandvoort wird es in Monza kein riesiges Fahnenmeer geben, denn laut „Gazzetta dello Sport“ werden höchstens 16.000 Zuschauer erwartet. Erlaubt wäre eine halbe Auslastung von 60.000. Der spät begonnene Vorverkauf und strenge CoV-Vorgaben verhinderten dem Bericht zufolge einen besseren Ticketabsatz. Dementsprechend wird der Veranstalter nach dem Fanausschluss im Vorjahr erneut Verluste schreiben.

Carlos Sainz (McLaren) in Monza im Jahr 2020
GEPA/XPB Images/Batchelor
Im Vorjahr fuhr Sainz im McLaren auf das Podest. Das soll er nun im Ferrari wiederholen

2020 hatte es nach einem chaotischen Rennverlauf mit Pierre Gasly (AlphaTauri), Sainz (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) ein Sensationspodium gegeben. Hamilton wurde von der Poleposition aus nach einer Zeitstrafe lediglich Siebenter, Verstappen schied früh aus. Bei ordnungsgemäßem Verlauf wird es am Wochenende, wo es am Samstag im Sprintrennen zusätzliche Punkte zu holen gibt, aber wieder auf Mercedes oder Red Bull als Sieger hinauslaufen.

„Mit 340 km/h auf der Wiese“

Für Spannung sollte aber auf jeden Fall gesorgt sein, schon oft genug gab es denkwürdige Rennen auf dieser Strecke. Man denke etwa an den Zweikampf zwischen Sebastian Vettel, damals im Red Bull unterwegs, und Fernando Alonso im Ferrari vor dem Heimpublikum der „Scuderia“ 2011 und 2012 ausgangs der „Curva Grande“. „Ich war mit 340 km/h auf der Wiese“, berichtete Alonso vor neun Jahren.

2011 war es Vettel an derselben Stelle so ergangen. „Wenn man gegen jemanden wie Fernando fährt – der Erfahrung besitzt und den man respektiert –, kann man ans Limit gehen und Rad an Rad fahren, ohne darüber nachzudenken“, sagte Vettel vor zehn Jahren nach seinem Sieg in Monza.

Auf dem Kurs, auf dem fast 80 Prozent Vollgas gefahren wird, sind derartige Überholversuche besonders spektakulär. Aber eben auch besonders riskant, wenn auch nur ein Fahrer involviert ist, der Vettels Bedingungen für ein knallhartes Manöver an der Grenze nicht erfüllt. Dass ein Fahrer bestraft wird, wie Vettel 2012, ist die eine Sache, dass ein Kollege in Gefahr gerät, eine andere.