Die schweizer Leichtathletin Fabienne Schlumpf zusammen mit Landsmann Tadesse Abraham und der Ähtiopin Gelete .
APA/Hans Punz
Marathon

Elite geht in Wien auf Streckenrekorde los

Um 8.58 Uhr (live in ORF1) fällt am Sonntag auf der Wagramer Straße der Startschuss zum 38. Vienna City Marathon (VCM). Nach CoV-bedingter Absage 2020 ist beim Comeback ein starkes internationales Elitefeld in Wien dabei. Die beabsichtigten und mit Tempomachern angepeilten Zielzeiten liegen unter den Streckenrekorden des Äthiopier Getu Feleke (2:05:41 Stunden) und der Kenianerin Nancy Kiprop (2:22:12) aus den Jahren 2014 bzw. 2019.

Die schnellsten Entry-Zeiten bei den Männern haben der Äthiopier Betesfa Getahun (2:05:28/2019) und der Schweizer Tadesse Abraham (2:06:40/2016) vorzuweisen, die in ihrer Karriere bereits unter 2:07 Stunden geblieben sind. Das Frauen-Feld führt die Äthiopierin Gelete Burka (Bestzeit 2:20:45) vor den Kenianerinnen Risper Chebet (2:23:45), Rebecca Kangogo (2:24:25) und Celestine Chepchirchir (2:24:48) an.

Die Männer-Spitzengruppe dürfte fünf bis sechs Läufer umfassen. „Wir werden noch einen letzten Blick aufs Wetter werfen, unter 2:06 ist geplant, wir gehen es also mit dem Ziel an, den Streckenrekord zu unterbieten“, erklärte der beim VCM für die Athletenverpflichtung zuständige Mark Milde bei einer Pressekonferenz am Freitag. Auch bei den Frauen sieht er die Bereitschaft, eine Zeit unter 2:22 anzugehen.

Wien-Marathon: Jagd nach Rekorden

Beim Vienna City Marathon nehmen am Sonntag sowohl die Damen- als auch die Herren-Elite neue Rekorde im Visier. Ob der Plan aufgeht, hängt auch vom Wetter ab. Der Wien-Marathon findet zwar erstmals im Herbst statt, die Wetterprognose ist aber sommerlich.

Schlumpf wagt „Experiment“

Burka, Paris-Marathon-Siegerin 2019 und ehemalige Crosslauf-Weltmeisterin, hat eine ähnlich vielseitige Karriere wie ihr berühmter Landsmann Kenenisa Bekele, mit dem sie auch bekannt ist. „Ich weiß nicht genau, wo ich stehe, aber ich bin gut vorbereitet und freue mich auf den Wettkampf“, sagte die 35-Jährige.

Auch die Schweizerin Fabienne Schlumpf (PB 2:26:14) will vorne mitmischen, für sie wird es der dritte Marathon in ihrer Karriere und auch im Jahr 2021. „Ich war hauptsächlich im Hindernislauf am Start, wollte auch bei den Olympischen Spielen 2020 nochmals im Hindernis angreifen. Nach der Verschiebung haben wir entschieden, dass meine Zukunft im Marathon ist. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, die habe ich gefunden“, sagte die Olympiazwölfte von Sapporo.

Es sei „ein bisschen ein Experiment“, so kurz nach den Sommerspielen in Japan schon wieder am Start zu stehen. „Der Plan ist, schneller zu starten als bei meinen bisherigen zwei Marathons, ich würde mich über eine neue Bestzeit freuen. Ich war nach Olympia sehr müde, habe dann wieder gut in den Trainingsrhythmus gefunden, war noch in St. Moritz in der Höhe“, erklärte die 30-Jährige.

Die schweizer Leichtathletin Fabienne Schlumpf zusammen mit Landsmann Tadesse Abraham.
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Die Schweizer Rekordhalter Schlumpf und Abraham starten nur sechs Wochen nach dem Olympiamarathon in Wien

Abraham trotz Olympiaaufgabe zuversichtlich

Ihr Landsmann Abraham gab den Olympiamarathon vor sechs Wochen vorzeitig auf, für Wien hat sich der 39-Jährige neu fokussiert. „Die Frage war nicht die Erholung, sondern das Mentale. Meine Beine sind gut, ich freue mich auf den Start und auf hoffentlich zwei Schweizer Siege“, sagte der Zweite der bisher letzten VCM-Auflage 2019.

Aus Japan ist mit Kento Kikutani (2:07:26), Yuta Koyama (2:08:46), Koki Yoshioka (2:10:13) und Daiji Kawai (2:10:50) ein Quartett angereist, Kikutani will um den Sieg mitlaufen, die anderen drei ihre persönlichen Bestzeiten verbessern. „Erstmals haben wir vier starke Japaner am Start, ich bin gespannt, was die zu bieten haben“, meinte Milde.

Schwierige Athletenverpflichtung

Internationale Topathleten im Herbst 2021 für einen Stadtmarathon zu verpflichten sei kompliziert gewesen, erklärte Milde. Zum einem wegen der Coronavirus-Pandemie, aber auch wegen der Olympischen Spiele stehen nicht so viele Sportler zur Verfügung. Auch Wien-Starter hingen einen Tag auf dem Flughafen in Doha fest, weil nach einem verpassten Anschlussflug Verbindungen fehlten. Zudem erschweren Reiserestriktionen die Sache, viele Läufer kommen ja aus Ostafrika.

Er wisse, dass die Laufwelt am Wochenende nach Wien blicken werde: „Die Laufwelt ist in den vergangenen 18 Monaten näher zusammengerückt, der Austausch unter den Veranstaltern wurde enger. Jeder hat geschaut, was macht der andere, wie geht der mit der Situation um, wie kann ich Erfahrungen in meine Veranstaltung einbauen“, so der Deutsche.

Eine Grafik zeigt die Strecke des Vienna City Marathons 2021
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Schenk und Innerhofer Favoriten bei Staatsmeisterschaften

Österreichs einziger Beitrag unter den Spitzenläuferinnen über 42,195 km ist die Lehrerin Victoria Schenk, die einen Tag vor ihrem Schulstart in Oberösterreich ihre Bestzeit von 2:41:17 unterbieten will und Favoritin auf den Staatsmeistertitel ist – ebenso wie Marathon-Debütant Hans-Peter Innerhofer bei den Männern. Die Olympiastarter Peter Herzog und Lemawork Ketema treten heuer nicht in Wien an, ÖLV-Rekordhalterin Eva Wutti läuft den Halbmarathon.