Pfiffe gegen Nagelsmann sind einkalkuliert. Der Bayern-Coach rechnet gegen den Ex-Club und Vizemeister sogar mit Unmutsäußerungen und Pfiffen der RB-Fans. „Aber ich zittere jetzt nicht. So schlimm ist es nicht, wenn da ein paar Leute pfeifen. Da müssten alle 34.000 pfeifen, dann ist das halt so“, sagte der Trainer am Freitag. „Es geht in erster Linie darum, das Spiel zu gewinnen.“ Trotz aller Nebengeräusche freue er sich auf die Rückkehr.
Nagelsmann holte jedoch vor dem Match ein Satz ein, den er vor seinem Transfer zum deutschen Rekordmeister gesagt hatte. Er werde keinen Kleinbus mieten, um nach München zu fahren und „im Schlepptau noch den einen oder anderen guten Spieler von Leipzig haben“. Abwehrhüne Upamecano hatte tatsächlich schon vor ihm bei den Bayern unterschrieben. Aber Nagelsmann nahm auch vier Leute aus dem Coaching-Staff und zuletzt den österreichischen RB-Kapitän Sabitzer mit. Den Vorwurf, ein „Lügenbaron“ zu sein, wies der Trainer zurück.
Sabitzer vermutlich in „Joker“-Rolle
Sein Einstieg in München ist jedenfalls gelungen, anders als die seines Nachfolgers Jesse Marsch in Leipzig mit nur drei Punkten aus drei Spielen. Nagelsmann kann nun abwägen, wie er die Kräfte seiner Spieler angesichts des Champions-League-Starts nur drei Tage später mit dem Gruppenkracher beim FC Barcelona gut verteilt. Ob Upamecano und Sabitzer an alter Wirkungsstätte sofort auflaufen werden, verriet der Trainer nicht. Bei Sabitzer deutete Nagelsmann zum Debüt eher einen „Joker“-Einsatz an. Fit sind wieder Thomas Müller und Alphonso Davies.
Leipzigs Abwehrchef Willi Orban sieht unterdessen die jährlichen Abgänge von Leistungsträgern als Hypothek bei der Entwicklung des Clubs. Ein Wechsel zu einem Topverein ist zwar „Anerkennung für jeden einzelnen Spieler“. „Aber klar, das macht es für uns als Verein und Mannschaft nicht einfacher, wenn du Jahr für Jahr wieder einen Umbruch hast und viele gute Spieler verlierst“, sagte der ungarische Nationalspieler.
Hütter hofft auf ersten Saisonsieg
Borussia Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter kann gegen Arminia Bielefeld am Sonntag wieder auf Matthias Ginter und Breel Embolo bauen. Nach drei sieglosen Bundesliga-Spielen wartet Hütter noch auf seinen ersten Dreier mit seinem neuen Team. „Die Kritik ist berechtigt, aber das muss man locker wegstecken“, sagte der Vorarlberger. Auch Eintracht Frankfurt mit Trainer Oliver Glasner ist nach drei Runden noch ohne Sieg. Die Hessen treffen ebenfalls am Sonntag auf den VfB Stuttgart.