Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic in Action.
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US Open

Djokovic steht kurz vor dem Grand Slam

Novak Djokovic ist nur noch einen Sieg von seinem großen Ziel entfernt. Der Weltranglistenerste besiegte bei den US Open am Freitagabend (Ortszeit) im Halbfinale den Deutschen Alexander Zverev mit 4:6 6:2 6:4 4:6 6:2 und greift damit nach dem Grand Slam. Im Endspiel um den Titel in New York trifft der Serbe auf den Russen Daniil Medwedew, der sich zuvor 6:4 7:5 6:2 gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime durchgesetzt hatte.

Djokovic hat damit die Chance, als erster Mann nach 52 Jahren den Grand Slam aus allen vier Major-Turnieren in einem Kalenderjahr zu gewinnen. Zuletzt gelang das Rod Laver 1969. „Ich werde mein Herz und meinen Körper da reinpacken. Ich werde das nächste Spiel so behandeln, als wäre es das letzte Spiel meiner Karriere“, kündigte der 34-jährige Serbe für das Endspiel an.

Ein Triumph bei den US Open wäre Djokovics 21. Turniersieg bei einem Grand Slam, er wäre damit alleiniger Rekordhalter. Derzeit teilt er sich den Spitzenplatz in dieser Wertung mit Roger Federer und Rafael Nadal, die ebenfalls auf 20 Siege bei einem Major kommen. Zverev hingegen muss ein Jahr nach dem verlorenen US-Open-Finale gegen den Österreicher Dominic Thiem weiter auf seinen ersten Triumph bei einem Major warten. Auch seine Serie von zuletzt 16 erfolgreichen Matches endete. „Er spielt das beste Tennis dann, wenn er muss. Viele Spieler tun das nicht“, sagte Zverev nach der Partie über seinen Gegner.

Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic jubekt nach seinem Sieg gegen den deutschen Alexander Zverev.
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Novak Djokovic steht bei den US Open zum neunten Mal im Finale und greift nach seinem vierten Titel in New York

Djokovic dreht im fünften Satz auf

Im ersten Satz dominierten beide Spieler ihr Aufschlagspiel, ehe Zverev beim Stand von 3:3 erstmals die Chance zum Break hatte – und sie vergab. Doch schon bei der nächsten Gelegenheit schlug der Deutsche zu, holte sich das Break zum 5:4 und kurz darauf mit dem dritten Satzball den ersten Durchgang. Für Djokovic war es der vierte Satzverlust zu Beginn einer Partie in Serie.

Ein Doppelfehler von Zverev ermöglichte Djokovic ein frühes Break im zweiten Satz. Der Serbe zog auf 3:0 davon und nahm dem Deutschen noch einmal das Service zum 6:2 ab. Im dritten Satz ging es mit dem Aufschlag bis zum 5:4. Bei Service von Zverev erspielte sich der Weltranglistenerste drei Breakbälle. Den zweiten Satzball konnte Zverev in einem Mammutballwechsel nach 53 Schlägen noch abwehren – den dritten aber nutzte Djokovic zur 2:1-Satzführung.

Im vierten Satz reichte dem 24-Jährigen ein frühes Break zum 2:1, um in weiterer Folge den Satzausgleich zu schaffen. In der Entscheidung stand Zverev aber auf verlorenem Posten. Djokovic schaffte zwei Breaks und zog auf 5:0 davon. Zverev betrieb zwar noch ein wenig Ergebniskosmetik mit einem Rebreak zum 2:5. Djokovic ließ sich davon aber nicht mehr vom Weg abbringen und verwertete schließlich nach einer Spielzeit von 3:33 Stunden seinen ersten Matchball.

Medwedew mit überzeugender Leistung

Für Medwedew ist es nach den US Open 2019 und den Australian Open zu Beginn des Jahres das insgesamt dritte Grand-Slam-Finale seiner Karriere. Gewonnen hat er bisher noch keines. Gegen Auger-Aliassime zeigte der 25-jährige Russe erneut eine überzeugende Leistung, war aber trotzdem nicht ganz zufrieden. „Ich denke nicht, dass ich mein bestes Tennis gespielt habe, aber ich bin froh, im Finale am Sonntag zu stehen“, sagte Medwedew in einer ersten Reaktion auf dem Platz im Arthur Ashe Stadium.

Auf dem Weg ins Endspiel wehrte Medwedew im zweiten Satz beim Stand von 3:5 zwei Satzbälle von Auger-Aliassime ab, der danach völlig den Faden verlor. Medwedew spielte auch im dritten Durchgang weiter auf sehr hohem Niveau und holte sich früh das Break zum 2:1. Nach insgesamt 2:04 Stunden zog er ohne weiteren Satzverlust ins Endspiel ein. Im ganzen Turnier gab er nur einen Satz ab.

„Gegen so einen Gegner hat man keinen Spielraum für Fehler. Auch den Fokus darf man nicht verlieren, was mir leider am Ende des zweiten Satzes passiert ist. Daniil hat das zu seinem Vorteil genutzt, danach habe ich keine Chance mehr bekommen. Ich hätte mein bestes Tennis spielen müssen, um ins Finale zu kommen. Das ist mir leider nicht lange genug gelungen“, erklärte der Kanadier, dessen 19-jährigen Landsfrau Leylah Fernandez im Damen-Finale steht.

Herren-Einzel der US Open in New York

Halbfinale:
Novak Djokovic (SRB/1) Alexander Zverev (GER/4) 4:6 6:2 6:4 4:6 6:2
Daniil Medwedew (RUS/2) Felix Auger-Aliassime (CAN/12) 6:4 7:5 6:2
Viertelfinal-Tableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Matteo Berrettini (ITA/6) 5:7 6:2 6:2 6:3
Alexander Zverev (GER/4) Lloyd Harris (RSA) 7:6 (8/6) 6:3 6:4
Felix Auger-Aliassime (CAN/12) Carlos Alcaraz (ESP) 6:3 3:1 ret.
Daniil Medwedew (RUS/2) Botic van de Zandschulp (NED) 6:3 6:0 4:6 7:5