Die britische Tennisspielerin Emma Raducanu bei den US-Open
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US Open

Raducanu krönt Erfolgslauf mit Titel

Die Britin Emma Raducanu hat ihren Erfolgslauf bei den US Open in New York am Samstag mit dem Titel gekrönt. Die 18-Jährige setzte sich in einem hochklassigen Finale gegen die 19-jährige Kanadierin Leylah Fernandez in 111 Minuten mit 6:4 6:3 durch und gab damit im gesamten Turnierverlauf keinen einzigen Satz ab. Inklusive Qualifikation entschied die Weltranglisten-150. damit in zehn Partien 20 Sätze für sich.

Raducanu ist die erste Qualifikantin der Open-Ära, die es ins Finale des Hartplatzklassikers in New York geschafft hat und die erste Qualifikantin der Geschichte, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Auf ihrem Durchmarsch gewann die 18-jährige Britin unter anderen gegen Belinda Bencic (SUI/11) und Maria Sakkari (GRE/17) sowie die US-Amerikanerin Shelby Rogers, die die topgesetzte Australierin Ashleigh Barty in der dritten Runde eliminiert hatte.

„Ich will Leylah gratulieren, sie hat unglaubliches Tennis gespielt. Ich hoffe, dass wir noch bei vielen Turnieren gegeneinander spielen werden“, sagte Raducanu vor der Siegerehrung. „In den drei Wochen in New York hatte ich ein so gutes, mich unterstützendes Team. Dafür bin ich sehr dankbar. Vor allem danke ich dem Publikum, das mich hier willkommen geheißen hat, als ob ich hier zu Hause bin. Ich wusste, ich muss alles geben. Am Ende bin ich irgendwie hingefallen. Ich habe dann gebetet, dass es kein Doppelfehler wird.“

Während Raducanu für ihren Triumph in New York 2,5 Millionen US-Dollar kassiert, darf sich Fernandez, die sich zuvor unter anderen gegen Titelverteidigerin Naomi Osaka sowie die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus durchgesetzt hatte, mit einem Preisgeld in der Höhe 1,250 Millionen US-Dollar trösten. Zwei Teenagerinnen im Endspiel gab es zuvor siebenmal, zuletzt 1999 beim Duell zwischen der damals 17-jährigen Serena Williams und der 18-jährigen Martina Hingis.

Raducanu und Fernandez schenken sich nichts

Raducanu holte sich das erste Break zum 2:0, kassierte aber sofort das Rebreak im ersten Satz. Die Zuschauer im Arthur Ashe Stadium bekamen mitunter spektakuläre Ballwechsel geboten. Nach 58 Minuten holte sich Raducanu mit dem zweiten Break zum 6:4 den ersten Durchgang.

Die kanadische Tennisspielerin Leylah Fernandez
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Fernandez lieferte sich ein Duell auf Augenhöhe, hatte bei den entscheidenden Ballwechseln aber das Nachsehen

Im zweiten Satz gelang Fernandez das erste Break zum 2:1, dieses Mal glich Raducanu postwendend aus und konterte mit einem weiteren Break zum 4:2. Fernandez konnte zwei Matchbälle abwehren und auf 3:5 mitsamt einer eigenen Breakchance verkürzen, ehe Raducanu sich ein blutendes Knie zuzog und nach der Behandlungspause ihre Nerven wieder im Griff hatte. Nach 1:51 Stunden nutzte die Britin den dritten Matchball und holte den Sieg mit einem Ass.

Raducanu, die im Duell zweier in Kanada geborener junger Frauen die etwas reifere Leistung ablegte, ist die erste Spielerin, die bei ihrer erst zweiten Teilnahme bei einem Major-Turnier den Titel gewinnt. In Wimbledon erreichte sie das Achtelfinale, nachdem sie erst im Juni in Nottingham ihr Debüt auf der WTA-Tour gegeben hatte. Raducanu ist die erste Britin seit Virginia Wade 1977 in Wimbledon, die ein Grand-Slam-Turnier gewann. „Mein Sieg zeigt, dass im Frauen-Roster jede eine Chance hat zu gewinnen“, sagte die 18-Jährige.

Damen-Einzel der US Open in New York

Finale:
Emma Raducanu (GBR) Leylah Fernandez (CAN) 6:4 6:3
Halbfinale:
Emma Raducanu (GBR) Maria Sakkari (GRE/17) 6:1 6:4
Leylah Fernandez (CAN) Arina Sabalenka (BLR/2) 7:6 (7/3) 4:6 6:4
Viertelfinal-Tableau:
Emma Raducanu (GBR) Belinda Bencic (SUI/11) 6:3 6:4
Maria Sakkari (GRE/17) Karolina Pliskova (CZE/4) 6:4 6:4
Leylah Fernandez (CAN) Jelina Switolina (UKR/5) 6:3 3:6 7:6 (7/5)
Arina Sabalenka (BLR/2) Barbora Krejcikova (CZE/8) 6:1 6:4