Der neue ÖFB-Präsident Gerhard Milletich nach dem Hearing in einem Salzburger Hotel.
APA/Barbara Gindl
ÖFB

Milletich hält sich bezüglich Foda bedeckt

Auf den designierten ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich warten nach seinem offiziellen Amtsantritt im Rahmen der Ordentlichen Bundeshauptversammlung am 17. Oktober zwei Herausforderungen. Zum einen muss der künftige Chef des größten Sportfachverbandes des Landes die Teamchef-, zum anderen eine entscheidende Standortfrage klären. Bezüglich Franco Foda wurde Milletich in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“ konkreter.

Foda ist durch den völlig verkorksten September-Lehrgang unter Druck geraten. Zwar wurde der Deutsche von Noch-ÖFB-Boss Leo Windtner für die Oktober-Partien gegen die Färöer und Dänemark bestätigt, was danach passiert, ist aber offen. „Ich finde es gut, dass der Teamchef bestätigt wurde. Ich halte nichts davon, aus der Hüfte zu schießen“, sagte der 65-Jährige gegenüber der APA und hielt sich zunächst noch bedeckt. Man werde in den kommenden Wochen etwa in der ÖFB-Sportkommission zum Thema Teamchef beraten.

In der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“ ließ Milletich dann erkennen, dass Fodas Tage als Teamchef wohl gezählt sind. Nach den jüngsten Tiefschlägen in der WM-Quali werde man „mittelfristig oder kurzfristig nachdenken, welche Maßnahmen man setzt, um das zu korrigieren“, sagte Milletich und will bei diesem Thema den ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, die ÖFB-Sportkommission sowie „langjährige Teamspieler“ einbeziehen, um herauszufinden, „welche Alternativen es gibt, die bereit wären, das Nationalteam zu betreuen“.

Das Problem mit Teamchef Foda

Dem ÖFB-Team bleiben nach den Niederlagen gegen Israel und Schottland nur noch die Play-off-Spiele, um sich für die Fußball-WM 2022 zu qualifizieren. Teamchef Franco Foda erntet nun viel Kritik von Fans und zahlreichen Medien. Zum Thema Teamchef will sich der designierte ÖFB-Präsident Gerhard Milletich in den nächsten Wochen beraten.

WM-Zug nach Katar wohl abgefahren

David Alaba und Co. haben keine realistische Chance mehr auf Gruppenplatz eins und damit die direkte Qualifikation für die WM 2022 in Katar. Die ÖFB-Kicker sind allerdings durch den Nations-League-Gruppensieg im letzten Jahr ziemlich sicher im WM-Play-off, das im März 2022 steigt. Sollte in den entscheidenden Partien auf einen neuen Teamchef gesetzt werden, könnte dieser wohl schon für die November-Matches jeweils daheim gegen Israel und Moldawien bestellt werden, um früher mit der Mannschaft arbeiten zu können, obwohl dieser Zeitplan für Milletich fraglich ist. „Ich glaube nicht, dass es so schnell gehen kann, aber man kann nichts ausschließen“, sagte der 65-Jährige.

Allerdings würde das eine vorzeitige Trennung von Foda und wohl auch dessen Kotrainern bedeuten. Deren Verträge laufen bis zum Ende der WM-Qualifikation, also wohl bis März 2022, und würden sich im Falle einer WM-Teilnahme bis Jahresende 2022 verlängern. Eine baldige Verabschiedung des Trainerstabs wäre daher eine einigermaßen kostspielige Angelegenheit.

Milletich befürwortet Standort Aspern

Der ÖFB muss jedoch seine Finanzen im Griff behalten, vor allem deshalb, weil demnächst mit der Errichtung eines Verbandstrainingszentrums und einer neuen ÖFB-Geschäftsstelle begonnen werden soll. Windtner sprach sich in der Vergangenheit klar für den Standort Wien-Aspern aus, dabei gab es für den Oberösterreicher aber einiges an Gegenwind von so manchen Präsidiumskollegen, auch im Zusammenhang mit dem Finanzierungsmodell.

Milletich betonte, man werde die Kosten für das gewaltige Infrastrukturprojekt noch einmal evaluieren. „Aber grundsätzlich stehe ich dem Standort Aspern positiv gegenüber.“ Den offiziellen Zuschlag könnte der neue Wiener Stadtteil vom ÖFB-Präsidium schon demnächst bekommen.