Bild zeigt den jubelnden Cristiano Ronaldo.
APA/AFP/Oli Scarff

Ronaldo-Gala lässt ManUnited träumen

Superstar Cristiano Ronaldo kam, sah und traf – und das gleich doppelt. Mit zwei Treffern beim 4:1 (1:0) von Manchester United gegen Newcastle feierte der 36-jährige Portugiese am Samstag in der Premier League ein märchenhaftes Comeback im legendären „Theatre of Dreams“. Auf der Ehrentribüne applaudierte auch Trainerlegende Sir Alex Ferguson. Und die United-Fans träumen nun bereits vom Beginn einer neuen Ära.

„Cristiano Ronaldo erleuchtet das Old Trafford“, schrieb der „Telegraph“. „Ein neuer König ist in der Stadt – es ist der alte König“, formulierte es die „Daily Mail“. „Ronaldo stiehlt die Show“, stand in der „Sun“. Denn das schönste Tor des Spiels hatte Ronaldos Landsmann Bruno Fernandes (80.) zum 3:1 erzielt. Auch Jesse Lingards (92.) Treffer zum Endstand war spektakulär. Doch an diesem Samstag drehte sich alles nur um Ronaldo. Die Zeitung „Manchester Evening News“ hatte eine 20-seitige Sonderbeilage über den fünfmaligen Weltfußballer veröffentlicht.

Als der United-Bus mittags beim Stadion eintraf, wurde die Mannschaft von Hunderten jubelnder Fans empfangen, die Plakate mit „Welcome home“ in die Höhe hielten. Noch vor vier Monaten hatten verärgerte Anhänger dort den Bus blockiert. Doch dank „CR7“ ist vorerst jeglicher Frust verflogen. Nur vereinzelt waren Sprechchöre gegen die Clubinhaber, die US-Familie Glazer, zu hören. Deutlich lauter waren die „Viva Ronaldo“-Gesänge, die durchs Old Trafford schallten, als der Rückkehrer den Rasen betrat.

Ronaldo macht dort weiter, wo er aufgehört hat

Was Ronaldo während des Spiels zeigte, war genau das, wofür er geholt wurde: Beim 1:0 staubte er kurz vor der Pause einen Ball ab, der von Newcastle-Torwart Freddie Woodman abgeprallt war (45.+2). Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich stellte Ronaldo die Führung mit einem Schuss durch die Beine des glücklosen Keepers wieder her (62.). „Ich freue mich so für Ronaldo“, schwärmte sein Trainer und früherer Mitspieler Ole Gunnar Solskjaer. „Man hat die Atmosphäre rund um den Verein gespürt, als er unterschrieben hatte. Heute hat er geliefert.“

Der gefeierte Doppeltorschütze, der nach eigener Aussage vorher sehr nervös war, klang nach dem Abpfiff fast bescheiden. „Ich habe nicht damit gerechnet, zwei Tore zu schießen“, sagte der Superstar. „Ich habe eins erwartet, aber nicht zwei.“ Später bedankte er sich auf Instagram überschwänglich bei Fans und Mitspielern. „Wir gehen den Weg vor uns mit Selbstvertrauen und Optimismus, dass wir am Ende alle zusammen feiern“, schrieb er. Die Anhänger des neuen Tabellenführers, der punktegleich mit dem Zweiten Chelsea ist, träumen längst vom Titel.

„CR7“-Euphorie verschleiert Schwächen

Allerdings konnte man noch nicht von einer traumhaften Leistung der „Red Devils“ sprechen. Besonders in der ersten Hälfte tat sich United schwer. Und das, obwohl mit Newcastle das zweitschlechteste Team der Liga zu Gast war. Im Mittelfeld offenbarte der englische Rekordmeister Schwächen. Nach Meinung von „The Independent“ drohen Ronaldos Treffer, „Probleme zu maskieren, die Manchester United dringend lösen muss“. Aber solange die Tore fallen, dürfte sich die allgemeine Kritik in Grenzen halten.

Bild zeigt Manchester Untied Fans.
APA/AFP/Oli Scarff
Spätestens seit dem fast schon kitschigen Comeback von Ronaldo ist für die United-Fans klar, wo die Reise hingeht

Auch seine Teamkollegen, die sich vielleicht schon durch ihren neuen Leader mitreißen ließen, äußerten sich euphorisch. „Als wäre er nie weg gewesen“, twitterte Stürmer Marcus Rashford, der verletzt fehlte. Sowohl für Rashford als auch für Edinson Cavani, der wegen Fitnessproblemen nicht im Kader stand, könnte die neue Konkurrenzsituation im Angriff jedoch ein Problem werden. Denn die Offensive von ManUnited ist überbesetzt.

Cristiano Ronaldo ist gesetzt und könnte sich im Karriereherbst ein weiteres Denkmal setzen. „Wir müssen die Mentalität entwickeln, um die Premier League und sogar die Champions League zu gewinnen“, forderte er auf der Clubwebsite. Falls sich der Rekordmeister mit ihm am Ende gegen die Konkurrenten durchsetzen und auch noch die Königsklasse gewinnen kann, werden sie ihm wohl eine Statue am Old Trafford bauen.

Englische Premier League, vierte Runde

Samstag, 11. September:
Crystal Palace Tottenham 3:0
Leicester Manchester City 0:1
Manchester United Newcastle 4:1
Arsenal Norwich 1:0
Watford * Wolverhampton 0:2
Brentford Brighton & Hove 0:1
Southampton West Ham 0:0
Chelsea Aston Villa 3:0
Sonntag, 12. September:
Leeds Liverpool 0:3
Montag, 13. September:
Everton Burnley 3:1
* Bachmann spielte durch

Tabelle: