Plagiatsvorwürfe gegen LASK-Präsidenten Gruber

Der Präsident des Fußballbundesligisten LASK, Siegmund Gruber, sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. „Plagiatsjäger“ Stefan Weber erkennt in der Dissertation des Clubchefs „wesentliche Textplagiate“.

Die 2005 an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz mit einem Koautor verfasste Arbeit enthalte „schwerwiegende Verstöße gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis“, schreibt Weber in seinem Gutachten vom 7. September, das der APA vorliegt. Demzufolge seien „die Nichtigerklärung der Beurteilung der Dissertation sowie der Widerruf des Doktortitels angezeigt“.

79 Plagiatsfragmente auf 77 Seiten

Die 380 Seiten starke Dissertation zum Thema „Voraussetzungen und Institutionalisierung sozioökonomischer Kooperation zur Prävention von Geldwäsche“ reichte Gruber mit einem Koautor ein, der ebenfalls als Funktionär im österreichischen Fußball tätig ist. Beiden sind laut Weber Plagiatsfragmente zuzuordnen.

Siegmund Gruber (LASK)
GEPA/Manfred Binder

Laut der Analyse Webers wurden in der Arbeit auf 77 Seiten 79 Plagiatsfragmente gefunden. Der Anteil, auf denen Plagiate zu finden seien, betrage „über 25 Prozent“ des gesamten Werks. Dass es sich um ein „Plagiat mit studienrechtlicher Konsequenz“ handle, ist „der massiven Textübernahme im Teil der Präsentation der empirischen Forschung geschuldet“, wie Weber schreibt. Das Gutachten hat er am Montag an die JKU weitergeleitet.

„Nach bestem Wissen und Gewissen verfasst“

Gruber teilte der APA in einer schriftlichen Stellungnahme mit: „Ich habe meine Dissertation vor über 15 Jahren nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Zu einem privatrechtlichen Gutachten, welches nicht einmal einen Auftraggeber nennt, werde ich mich inhaltlich nicht äußern. Ich gehe davon aus, dass die Universität dies prüfen und gegebenenfalls auf mich zukommen wird.“

Der LASK kommt damit nicht zur Ruhe. Im sportlichen Bereich trennte sich der Tabellenvorletzte am Montag von Trainer Dominik Thalhammer, auch abseits des Rasens gab es in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrere „Tiefschläge“: den Punkteabzug wegen verbotener Trainings in der Coronavirus-Pandemie, das Ligaverfahren gegen Vizepräsidenten Jürgen Werner, der sich zurückzog, sowie Querelen um den Stadionbau.