In der neuen Saison hinkt Monaco den eigenen Ansprüchen hinterher. Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Runden der Ligue 1 und dem verpassten Einzug in die Gruppenphase der Champions League appellierte Trainer Niko Kovac nach der 0:2-Heimpleite am Samstag gegen Marseille vor versammelter Presse an den Arbeitsethos seiner Truppe. „Wir müssen sofort wieder die Einstellung und Leidenschaft zeigen, die uns letztes Jahr ausgezeichnet hat", sagte der 49-Jährige.
Einen stotternden Saisonstart (wie im Vorjahr) hatte der Club nach 13 Monaten der Ära Kovac und einer Saison des Fortschritts nicht erwartet. Der ehemalige Bayern- und Frankfurt-Trainer (und Salzburg-Kotrainer) führte den Club in der letzten Saison weit nach oben – bis auf Rang drei in der Ligue 1, nur fünf Punkte hinter Überraschungsmeister Lille. Bis zwei Runden vor Schluss spielte man sogar um den Meistertitel mit, letztlich reichte es als Dritter immerhin noch zu einem CL-Qualiplatz.

Mangelnde Effizienz kostet CL-Platz
Doch in die Königsklasse haben es die Monegassen erneut nicht geschafft. Gegen Schachtar Donezk beklagten die Franzosen im Play-off ein Aus nach Verlängerung (2:2), das besonders bitter war, weil das 2:1 nach einem 0:1 im Hinspiel vor der Abschaffung der Auswärtstorregel noch gereicht hätte. „Fußball ist seltsam, grausam und hart. Wir haben 190 Minuten von 210 dominiert“, klagte Kovac, während die Zeitung „Le Monde“ treffend zusammenfasste: „Monaco muss sich das zu großen Teilen selbst zuschreiben..
Der verpassten Königsklasse lag mangelnde Effizienz zugrunde, in der Liga präsentierte sich der CL-Finalist von 2004 (0:3 gegen Porto) am Wochenende im Derby gegen Marseille nun auch noch offensiv harmlos und offenbarte zu allem Überfluss auch noch eine löchrige Abwehr. Selbst Kovac gab zu, dass man mit dem 0:2 noch gut bedient war. Bevor es am Sonntag zum nächsten Derby nach Nizza geht, wartet nun das EL-Duell mit Sturm. Zweimal standen sich die Clubs bisher gegenüber. Im legendären CL-Jahr 2000/01 kassierten die Grazer im Fürstentum eine 0:5-Klatsche, schafften aber auch dank eines 2:0-Heimerfolges als Gruppensieger den Aufstieg.

Oligarch hilft Monaco wieder auf die Beine
Seither ist vieles passiert. Noch vor einem Jahrzehnt – Sturm wurde gerade Meister – lag Monaco sportlich und finanziell am Boden. Dmitri Rybolowlew half ihm wieder auf die Beine. Der Russe, durch seinen unternehmerischen Hintergrund als „Düngemittel-König“ bezeichnet, übernahm die Mehrheitsanteile beim Absteiger – für einen symbolischen Euro und die Zusage, ordentlich Geld hineinzupumpen. Die Argumente klangen überzeugend, wird das Privatvermögen von Rybolowlew laut Forbes doch auf rund 6,8 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Seither spielen klingende Namen im Stade Louis II (18.500 Sitzplätze). Aktuell stehen etwa Ex-Weltmeister Cesc Fabregas, der kaum noch spielt, Alexander Golowin und Portugals Gelson Martins im Kader. Dazu kommen noch Frankreichs Teamstürmer Wissam Ben Yedder und der Deutsche Kevin Volland. Doch aktuell leiden alle Spieler unter einer Ladehemmung. Und hinten gab Bayern Münchens Leihgoalie Alexander Nübel – ein Wunschspieler von Kovac – bisher einen unglücklichen Einstand. Der Deutsche könnte am Donnerstag Radoslaw Majecki weichen müssen.
Ähnliche Spielphilosophie wie Sturm
Glaubt man der „Süddeutsche Zeitung“, könnte Sturm am Donnerstag eine nicht ganz unbekannte Spielphilosophie erwarten. Im Frühsommer beschrieb das deutsche Blatt das Team unter Kovac nämlich so: "Überfallfußball, Lust aufs frühe Attackieren, direktes Spiel in die vorderen Reihen, ohne allzu glanzvollen Ballbesitz. Kovac hat Monaco seine Idee vom physischen Powerspiel eingeimpft, das wird immer deutlicher.“ Ähnliches ließe sich von Sturm Graz unter Christian Ilzer feststellen.