Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
GEPA/Michael Meindl
Europa League

Rapid verspürt große Enttäuschung

Zweimal hat es für Rapid in der Europa-League-Gruppenphase in einem Heimspiel gegen KRC Genk Zählbares gegeben. Am Donnerstag waren die Hütteldorfer im Heimspiel gegen den belgischen Vizemeister knapp dran. Ein Gegentor in der 92. Minute ließ Rapid am Ende nach einer kämpferischen, aber vor allem offensiv wenig berauschenden Leistung mit leeren Händen dastehen. „Das ist bitter, wir hätten ein Remis verdient gehabt“, sagte ein „sehr, sehr enttäuschter“ Rapid-Coach Dietmar Kühbauer nach der 0:1-Niederlage.

Nicht besser war die Gefühlslage bei den Rapid-Spielern. „Wir haben ein ziemlich gutes Spiel gemacht, waren bis zur 92. Minute richtig gut dabei und stehen jetzt mit null Punkten da. Das ist bitter“, sagte Innenverteidiger Leo Greiml. Auch Goalie Paul Gartler war sauer: „Du kriegst in der 92. Minute so ein deppertes Tor und verlierst 0:1. Du fährst einen Konter, verlierst den Ball und bekommst einen Gegenkonter. Das sollte in der Nachspielzeit nicht mehr passieren.“

Zum Sargnagel für die Grün-Weißen wurde Paul Onuachu, der in der Nachspielzeit seine Qualitäten als Torjäger unter Beweis stellte. Der 27-jährige Nigerianer erzielte in seinem 78. Spiel für Genk seinen bereits 50. Treffer. „Es ist ärgerlich, dass das so passiert ist. Natürlich hätten wir in der Situation besser verteidigen können. Das Problem mit späten Toren ist, dass man danach nicht mehr zurückschlagen kann“, erklärte Kühbauer, der seinem Team vor allem in der zweiten Hälfte eine klare Leistungssteigerung bescheinigte.

Rapid in der Krise

Zweimal hat es für Rapid in der Europa-League-Gruppenphase in einem Heimspiel gegen KRC Genk Zählbares gegeben. Am Donnerstag waren die Hütteldorfer im Heimspiel gegen den belgischen Vizemeister knapp dran. Ein Gegentor in der 92. Minute ließ Rapid am Ende nach einer kämpferischen, aber vor allem offensiv wenig berauschenden Leistung mit leeren Händen dastehen.

Mit den ersten 45 Minuten war der Rapid-Coach allerdings ganz und gar nicht zufrieden. „Erste Hälfte waren wir ängstlich. Da haben wir nicht die Ruhe im Spiel gehabt, die man international braucht. Genk hatte vielleicht eine optische Überlegenheit, hatte aber auch keine wirklichen Chancen. Zweite Hälfte war dann eine Mannschaft auf dem Platz, wie sie ein Trainer gerne sieht. Wir waren in den Zweikämpfen drinnen, haben nach vorne gespielt. Leider haben wir uns nicht mit einem Tor belohnt“, sagte Kühbauer.

Enttäuschte Rapid-Spieler nach dem Match
Reuters/Leonhard Foeger
Den Rapid-Spielern war die Enttäuschung über die späte Niederlage ins Gesicht geschrieben

Offensiv zu fehlerhaft und verhalten

Offensiv fehlte Rapid dafür über weite Strecken die Durchschlagskraft. Den ersten Ball auf das gegnerische Tor brachten die Hütteldorfer erst mit einem zu schwachen Kopfball von Taxiarchis Fountas in der 51. Minute. Davor waren die Wiener in ihren Offensivaktionen viel zu verhalten und fehlerhaft. Eigentlich gute Umschaltsituationen konnten mit schlechten Laufwegen nicht in die Gefahrenzone vorgetragen werden. „Vorne hat vielleicht die letzte Überzeugung gefehlt“, konstatierte Kapitän Maximilian Hofmann.

Dass ein schlechter Angriff in weiterer Folge zur Niederlage führte, war symptomatisch für den Hütteldorfer Europacup-Abend. Statt selbst eine Chance vorzufinden, ermöglichte ein schlechter Pass von Ercan Kara am gegnerischen Strafraum Genk in der Nachspielzeit eine Kontergelegenheit mit fatalen Folgen. „Rapid spielt einen kraftvollen, aber einfachen Fußball. Wir waren gut eingestellt und haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Genk-Coach John van den Brom und bescheinigte damit Rapid ein aktuell ausrechenbares Spiel.

Lob für Defensive und Debütant Aiwu

Defensiv hatte Rapid den belgischen Vizemeister gut im Griff. Mit viel Einsatz und Laufbereitschaft wurde Genk in Schach gehalten. Der Gegner hatte zwar mehr Ballbesitz, konnte daraus aber nur wenig Kapital schlagen. Greiml stand gegen den 2,01 m großen Onuachu seinen Mann. Hofmann spielte als Abwehrchef umsichtig. „Wir haben hinten wenig anbrennen lassen“, lobte Kühbauer das Abwehrverhalten seines Teams.

Ein Lichtblick war auch Emanuel Aiwu. Der 19-Jährige feierte sein Debüt im Rapid-Dress und gab den Wienern als „Sechser“ auf einer für ihn eher ungewohnten Position Stabilität. „Es war ein unglaubliches Gefühl, vor dieser Kulisse zu spielen. Klar war ich ein wenig nervös. Das ist normal. Ich glaube aber an meine Stärken, die wollte ich ins Spiel einbringen. Ich bin sehr enttäuscht, dass wir nichts mitgenommen haben. Wenn wir vorne noch mutiger und konsequenter durchgehen, können wir die Partie auch gewinnen“, erklärte Aiwu.

„Im Fußball hat man solche Phasen“

Nach der bitteren Niederlage gegen Genk und der 1:2-Heimpleite in der Bundesliga gegen die Admira geht der Trend bei Rapid aktuell in die falsche Richtung. Späte Gegentore ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Admiras Stephan Zwierschitz hatte am Samstag in der 84. Minute getroffen. Zuvor war auch schon beim 1:2 in Famagusta (88.) sowie dem bitteren 1:2 in Altach (82., 91.) das Finish für Rapid danebengegangen. „Im Fußball hat man solche Phasen. Das müssen wir aber schleunigst abstellen, keine Frage. Dass wir noch nicht dort sind, wo wir letztes Jahr waren, muss man zugeben, aber wir arbeiten an uns“, sagte der 50-Jährige.

Viel Zeit hat Rapid aber nicht, an den richtigen Schrauben zu drehen. Bereits am Sonntag steht in der Bundesliga das Auswärtsspiel in Salzburg auf dem Programm. „Das ist seit zehn Jahren eine unglaublich gute Mannschaft. Sie werden jünger, aber nicht schlechter. Es ist eine schwierige Aufgabe, aber wir wollen die erste Mannschaft sein, die gegen sie punktet. Vieles spricht gegen uns. Nur eine Topleistung kann dort zu Punkten führen“, sagte Kühbauer, der hofft, dass sich seine Burschen physisch und psychisch vom Genk-Spiel erholen.