Nicht mit dabei ist dafür die Kärntnerin Nadine Weratschnig, die Olympiafünfte im Canadier-Einer ist nach den Spielen noch nicht wieder in das Wettkampfgeschehen eingestiegen. Gleiches gilt für Viktoria Wolffhardt, allerdings unfreiwillig. Eine Blutuntersuchung bei der Tullnerin habe laut dem Chef des Österreichischen Kanuverbandes (OKV), Helmut Oblinger, ergeben, dass ein Drüsenfieber vorliege. „Ihr Immunsystem ist im Keller. Sie muss schauen, dass sie relativ bald auf die Beine kommt, um dann relativ früh ins Herbsttraining einzusteigen.“
So tritt in der Slowakei bei den Frauen neben der routinierten Kuhnle nur Antonia Oschmautz an. Zu ihrem Bruder Felix Oschmautz gesellen sich im Aufgebot des OKV Mario Leitner und der 16-jährige Moritz Kremslehner. „Ein kleines Team, aber wir haben durchaus Chancen auf mehrere Finalteilnahmen“, sagte Oblinger. Vor allem Kuhnle sollte im umgebauten Kanal in der slowakischen Hauptstadt um die Spitzenplätze mitmischen können.

Oschmautz wiederum hat nach Platz vier bei Olympia gezeigt, dass er die Form trotz längerer Wettkampfpause gut gehalten hat. Bei den beiden September-Weltcups gab es für den Kärntner die Plätze zwei und zehn, heuer verpasste er nur einmal einen Endlauf. Dabei sei er mit 22 Jahren zehn Jahre unter dem Altersschnitt der Eliteathleten, so Oblinger. Los geht es am Mittwoch mit Team-Bewerben, auch im Wildwassersprint. Dabei ist ein OKV-Quartett genannt, Valentina Dreier ist am aussichtsreichsten.
Oschmautz feilt an Kleinigkeiten
WM-Medaillen werden auch im Extreme-Slalom vergeben, 2024 eine neue Olympiadisziplin. Die Qualifikationskriterien für die nächsten Paris-Spiele werden im November vom Weltverband (ICF) festgelegt, bisher hat sich aus österreichischer Sicht unter anderem Leitner in der neuen Disziplin gut präsentiert. Oschmautz hat wegen des neuen Olympiastatus zuletzt im Weltcup sein Debüt im Extreme-Slalom gegeben, hält ihn aktuell für technisch wenig anspruchsvoll. Mit seinem fünften Platz war er trotzdem sehr zufrieden.

Der Gesamtweltcup-Vierte hatte zuletzt beim Weltcup in Pau nach einem verpatzten Lauf mit der Ansage „In Bratislava wird es was geben“ aufhorchen lassen. Die Erfolge geben ihm Zuversicht. „Jetzt schaue ich, dass ich auch die Kleinigkeiten richtig hinkriege“, so Oschmautz. „Der Kanal ist komplett neu. Ich würde behaupten, er liegt mir gut. Es ist wirklich cool, wieder einmal einen komplett neu zu lernen. Es ist groß, viel Wasser und steil – auf jeden Fall spektakulär.“
Pause nach anstrengender Phase
Mit dem letzten Einsatz in Bratislava beginnt eine mehr als einmonatige Pause, ehe das Team Anfang November wieder zusammenkommen wird. „Die letzten eineinhalb, zwei Jahre waren sehr anstrengend“, bezog sich Oblinger auf die zweimal absolvierte Olympiavorbereitung und die Coronavirus-Restriktionen. Oschmautz will im Oktober sein Informatikstudium vorantreiben und nicht an Kanu denken: „Der Körper und Kopf brauchen die Pause. Damit man nachher Lust hat, in die harte Jahreszeit zu starten.“
Fixpunkt im Dezember ist dann die erstmalige Inspektion des Pariser Olympiakanals. Die neu gebaute Anlage sieht Oblinger auf der einfachen Seite. Der Olympiafünfte 2000 meint, dass weniger Muskelmasse dort dann mehr sein könnte. Andererseits sei auch Tokio nicht ganz so wuchtig, (der kräftige, Anm.) Oschmautz zum Beispiel habe das aber dort gut hinbekommen. Für ihn seien die Voraussetzungen in der Slowakei nun umso besser: „Bratislava ist wuchtig, das sollte ihm entgegenkommen.“