Dustin Johnson und Collin Morikawa
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Ryder Cup

USA haben eine Hand an der Trophäe

Die USA stehen knapp vor ihrem insgesamt 27. Triumph im Ryder Cup. Die Mannschaft rund um den in Hochform agierenden Dustin Johnson baute ihre Führung in Whistling Straits im US-Bundesstaat Wisconsin gegen Bernd Wiesberger und das Team Europa in Foursomes und Fourballs auf 11:5 aus. Damit fehlen den Amerikanern in den zwölf abschließenden Einzeln noch 3,5 Punkte, um dem Titelverteidiger die Trophäe wieder abzunehmen.

Die USA, die 2018 in Paris den Ryder Cup an die Europäer verloren hatten, benötigen von 28 zu vergebenden insgesamt 14,5 Punkte, um sich im 43. Vergleich der Kontinente zum 27. Mal den begehrten Pokal zu sichern. Europa würde theoretisch ein Remis von 14:14 reichen, um den Titel zu verteidigen. „Wir brauchen einen unglaublichen Tag, aber es ist noch etwas möglich, wir werden alles versuchen“, sagte Shane Lowry stellvertretend für seine europäischen Kollegen.

Die Mannschaft von Kapitän Padraig Harrington benötigt in den abschließenden zwölf Einzelpartien allerdings einen ähnlichen Kraftakt wie 2012 im Medinah Country Club im US-Bundesstaat Illinois. Damals führten die USA vor den Einzeln mit 10:6, doch die Spieler aus Europa drehten das Duell am Schlusstag noch um. Der gleiche Coup gelang den Amerikanern 1999 in der legendären „Battle of Brookline“. Insgesamt gelang es in bisher 42 Ausgaben allerdings erst neunmal, einen Rückstand am Schlusstag umzudrehen. „Es wird fest in unseren Köpfen sein, und wir werden es versuchen“, sagte Harrington.

Bernd Wiesberger
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Wiesberger und seine Kollegen benötigen in den Einzeln einen gehörigen Kraftakt

Ryder-Cup-Debütant Wiesberger tritt am Sonntag im siebenten Match gegen den zweifachen PGA-Championship- und US-Open-Sieger Brooks Koepka an. Am Samstag hätte sich Österreichs erster Vertreter beim Kontinentalvergleich fast über sein erstes Erfolgserlebnis freuen dürfen. Zusammen mit Viktor Hovland aus Norwegen führte der Österreicher am Samstag in Whistling Straits gegen Jordan Spieth und Justin Thomas nach sechs Löchern schon 3:0, verlor aber am Ende mit 2 Auf. Am Freitag hatte Wiesberger an der Seite von Paul Casey auch im Best- oder Fourball verloren, erhielt für seine Vorstellung aber Lob.

Neulinge kratzen an Sieg

Dass Kapitän Harrington mit Wiesberger den ersten Österreicher und mit dem 24-jährigen Hovland den ersten Norweger beim Ryder Cup und damit zwei Rookies Samstagfrüh gemeinsam auf die Runde schickte, zeugte von Courage. Die beiden Neulinge spielten gegen die routinierten Spieth und Thomas zunächst auch groß auf, lagen nach drei Löchern zwei und nach sechs Bahnen sogar schon drei Löcher voran.

Auf der Sieben verschob Wiesberger aber den Putt zur Lochteilung und auch auf der Neun und Zehn ging der Lochgewinn an das Team USA, das damit innerhalb von nur vier Spielbahnen ausgleichen konnte. Eine unspielbare Balllage aufseiten ihrer Gegner auf der Elf brachte Wiesberger und Hovland aber nochmals mit 1 Up in Führung. Vier Löcher vor Schluss war diese nach einem gelochten 5-Meter-Putt der Amerikaner aber wieder weg und auf der 15 gingen Spieth/Thomas erstmals in dieser Partie überhaupt in Führung.

Zweite Niederlage für Wiesberger

Bernd Wiesberger liefert an der Seite von Viktor Hovland dem US-Duo Jordan Spieth und Justin Thomas zwar einen großen Kampf, zieht aber wieder den Kürzeren.

Mit einem versenkten Eagle-Putt gegen das Birdie von Wiesberger/Hovland sorgte Spieth dann auf der 16 für die vermeintliche 2:0-Vorentscheidung. Eine „geschenkte“ 17 nach völlig misslungenem US-Abschlag brachte die beiden Rookies aus Europa zwar nochmals heran, der Ausgleich auf der 18 gelang nach einem verzogenen Drive von Hovland und einem misslungenen Alles-oder-nichts-Schlag von Wiesberger aber nicht mehr.

USA bauen auf überragenden Johnson

Am Vormittag gewannen vor 40.000 Zuschauern nur die Spanier Rahm und Sergio Garcia ihr Match für Europa. Die restlichen drei Partien gingen an die Profis von US-Kapitän Steve Stricker. Die restlichen drei Partien am Nachmittag gingen an die Profis von US-Kapitän Steve Stricker. Den Nachmittag im Bestball konnten die Europäer deutlich ausgeglichener gestalten. Wieder waren es Rahm/Garcia, die einen Punkt gegen Brooks Koepka/Spieth holten. Für den Ryder-Cup-Rekordler Garcia war es der bereits 25. Matchgewinn bei der insgesamt zehnten Teilnahme.

Lowry und Tyrrell Hatton holten – gegen Tony Finau/Harris English – ebenfalls einen Sieg. Weiter hinter den Erwartungen zurück blieb hingegen neuerlich McIlroy, der mit Ian Poulter gegen Johnson/Collin Morikawa ziemlich chancenlos war. Da auch noch Hovland mit Tommy Fleetwood eine Niederlage kassierte, haben die US-Amerikaner vor dem Schlusstag alle Trümpfe in der eigenen Hand.

Diesen Umstand haben die Gastgeber auch der überragenden Form der ehemaligen Nummer eins Johnson zu verdanken. Der Gewinner des US Masters im Vorjahr ging bei allen vier Doppel-Partien als Gewinner vom Platz. Das hatte aus US-Sicht zuletzt Larry Nelson bei der 1979 geschafft. Am Sonntag gilt der 37-Jährige auch als großer Favorit auf seinen fünften Punkt beim 43. Ryder Cup. Im Einzel schlägt Johnson unmittelbar vor Wiesberger im Duell gegen den Engländer Paul Casey ab.

43. Ryder Cup

USA Europa 19:9
Einzel am Sonntag:
Xander Schauffele Rory McIlroy 11:6 (3 und 2)
Patrick Cantlay Shane Lowry 12:6 (4 und 2)
Scottie Scheffler Jon Rahm 13:6 (4 und 3)
Bryson Dechambeau Sergio Garcia 14:6 (3 und 2)
Collin Morikawa Viktor Hovland 14,5:6 (remis)
Brooks Koepka Bernd Wiesberger 15,5:6 (2 und 1)
Justin Thomas Tyrell Hatton 16,5:6 (4 und 3)
Dustin Johnson Paul Casey 17,5:6,5 (1 auf)
Tony Finau Ian Poulter 17,5:7,5 (3 und 2)
Harris English Lee Westwood 17,5:8,5 (1 auf)
Jordan Spieth Tommy Fleetwood 18:9 (remis)
Daniel Berger Matt Fitzpatrick 19:9 (1 auf)
Foursomes am Freitag:
Thomas / Spieth Rahm / Garcia 0:1 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Casey / Hovland 1:1 (3 und 2)
Koepka / Berger Westwood / Fitzpatrick 2:1 (2 und 1)
Cantlay / Schauffele McIlroy / Poulter 3:1 (5 und 3)
Fourballs am Freitag:
Johnson / Schauffele Casey / Wiesberger 4:1 (2 und 1)
DeChambeau / Scheffler Rahm /Hatton 4,5:1,5 (remis)
Finau / English McIlroy / Lowry 5,5:1,5 (4 und 3)
Thomas / Cantlay Fleetwood / Hovland 6:2 (remis)
Foursomes am Samstag:
Koepka / Berger Rahm / Garcia 6:3 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Casey / Hatton 7:3 (2 und 1)
Thomas / Spieth Hovland / Wiesberger 8:3 (2 auf)
Schauffele / Cantlay Westwood / Fitzpatrick 9:3 (2 und 1)
Fourballs am Samstag:
Finau / English Lowry / Hatton 9:4 (1 auf)
Koepka / Spieth Rahm / Garcia 9:5 (2 und 1)
Scheffler / DeChambeau Fleetwood / Hovland 10:5 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Poulter / McIlroy 11:5 (4 und 3)