Frankfurt-Trainer Oliver Glasner
APA/AFP/Ronny Hartmann
Fußball

Durststrecke zehrt an Glasners Nerven

Oliver Glasner wartet in der deutschen Bundesliga noch immer auf einen vollen Erfolg als Trainer von Eintracht Frankfurt. Mit dem 1:1 am Samstag gegen den 1. FC Köln stellte der Club eine vereinsinterne negative Bestmarke von sechs sieglosen Ligaspielen in den ersten sechs Runden einer Saison auf. Dem aufkommenden Unmut der Fans begegnete der Oberösterreicher mit einem Appell: „Wir haben einen Prozess und viel Arbeit vor uns.“

Den nächsten Auftritt ohne Happy End seiner Frankfurter versuchte Glasner hingegen mit Galgenhumor zu nehmen. „Wieder ein Rekord, den ich aufstelle. Die meisten waren positiver Natur, muss man halt auch mal mitnehmen im Leben“, sagte der Trainer nach dem 1:1 gegen den 1. FC Köln über die historische Negativserie der Hessen von sechs sieglosen Bundesliga-Spielen zum Saisonstart.

Doch die anhaltende Erfolglosigkeit zehrt an den Nerven aller Beteiligten – auch denen des aus Wolfsburg gekommenen Trainers. „Wir lechzen alle nach diesem Sieg und investieren sehr viel dafür. Wir sind nicht glücklich mit diesen vielen Unentschieden“, räumte der 47-jährige Oberösterreicher ein: „Da geht es allen gleich, sowohl uns als auch den Fans.“ Nach dem Aus im DFB-Pokal und der Niederlage in Dortmund spielte die Eintracht in der Liga fünfmal nacheinander remis. Hinzu kommt das 1:1 in der Europa League gegen Fenerbahce Istanbul. Macht in der Summe acht Pflichtspiele ohne Sieg.

Hektik macht das Leben schwer

Mit nur fünf Punkten steht das Glasner-Team nach sechs Spielen in der Liga auch im Tabellenkeller. „Es ist gerade nicht ganz leicht. Man merkt, der eine oder andere Spieler lernt die Bundesliga erst kennen“, sagte Glasner und analysierte: „Wir staffeln uns nicht gut und haben wenig Anspielstationen. Viele Fehler machen wir, weil wir hektisch sind und schlechte Entscheidungen treffen.“

Das war auch gegen Köln so. Nach dem frühen Rückstand durch Ellyes Skhiri (14.) gelang Rafael Borre (45.+6) lediglich noch der Ausgleich vor 24.000 Zuschauern, von denen einige die Spieler nach dem Abpfiff erstmals mit Pfiffen verabschiedeten. „Wir müssen unsere Leichtigkeit behalten und nicht verkrampfen. Wir haben Qualität, aber müssen sie mehr auf den Platz bringen“, forderte der deutsche Teamtorhüter Kevin Trapp.

Hütters Team kommt in Schwung

Trapps früherer Trainer Adi Hütter findet mit Borussia Mönchengladbach indes immer besser in die Spur. Der Vorarlberger und sein Team feierten einen besonderen Sieg gegen Borussia Dortmund (1:0) und sorgten dafür, dass die Gladbach-Fans ihren nach Dortmund abgewanderten ehemaligen Coach Marco Rose ohne Punkte, aber dafür mit einer Portion Schadenfreude nach Hause schickten. Mit nun sieben Punkten schob sich Gladbach zumindest zwischenzeitlich auf Platz elf vor. Der BVB, bei dem die Abhängigkeit von Erling Haaland und Marco Reus offensichtlich wurde, ist mit vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern Vierter.

Zumindest spielmitentscheidend war die Gelb-Rote Karte für den Dortmunder Mo Dahoud, der sich – bereits mit Gelb bedacht – nach einem geahndeten Foul zu einem abwertenden Abwinken in Richtung des Schiedsrichters Deniz Aytekin hinreißen ließ und deshalb Gelb-Rot sah. Einige Dortmunder werteten den Ausschluss als überzogen, Aytekin wollte ein Zeichen setzen. „Dieses Verhalten möchte ich nicht auf dem Platz. Wir haben ein Mindestmaß an Respekt verdient“, so der Referee. Kurz vor der Schlüsselszene hatte schon Dahouds Teamkollege Raphael Guerreiro ähnlich abfällig auf einen Pfiff reagiert.

Bochum – Stuttgart endet torlos

Mit kleinen Schritten bewegen sich Bochum und Stuttgart aus ihren sportlichen Krisen. Eine Woche nach schmerzhaften Niederlagen trennten sich der Aufsteiger und der Arbeitgeber des verletzten ÖFB-Teamstürmers Sasa Kalajdzic am Sonntag torlos. Sowohl für Bochum als auch Stuttgart war die Partie ohne Gegentor ein kleines Erfolgserlebnis nach dem 0:7 gegen Bayern München beziehungsweise dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen.

Während Bochum mit vier Zählern weiter Vorletzter ist, rangiert Stuttgart mit fünf Punkten als Liga-13. noch über dem Strich. Bochum steht am Samstag das schwere Gastspiel bei RB Leipzig bevor, Stuttgart muss sich gegen 1899 Hoffenheim behaupten.

Deutsche Bundesliga, sechste Runde

Sonntag:

Bochum – Stuttgart 0:0

Stuttgart: ohne Kalajdzic (verletzt)

Freiburg – Augsburg 3:0 (3:0)

Tore: Kübler (6.), Höler (25.), Grifo (33./Elfmeter)

Freiburg: Lienhart spielte durch
Augsburg: Gregoritsch auf der Bank

Samstag:

Leipzig – Hertha BSC 6:0 (3:0)

Tore: Nkunku (15.), Poulsen (23.), Mukiele (45.+3), Forsberg (59./Elfmeter), Nkunku (70.), Haidara (77.)

Leipzig: Laimer ab der 65. Minute

Frankfurt – Köln 1:1 (1:1)

Tore: Borre (45.+6) bzw. Skhiri (14.)

Frankfurt: Hinteregger spielte durch, Ilsanker ab der 85. Minute
Köln: Kainz bis zur 72. Minute, Ljubicic bis zur 45. Minute, Schaub ab der 72. Minute

Leverkusen – Mainz 1:0 (0:0)

Tor: Wirtz (62.)

Leverkusen: Baumgartlinger (verletzt) nicht im Kader
Mainz: Onisiwo bis zur 66. Minute durch, Stöger ab der 75. Minute, Nemeth auf der Bank

Union Berlin – Bielefeld 1:0 (0:0)

Tor: Behrens (88.)

Union: Trimmel spielte bis zur 80. Minute
Bielefeld: Prietl und Schöpf spielten durch, Wimmer ab der 62. Minute

Hoffenheim – Wolfsburg 3:1 (1:1)

Tore: Kramaric (45.+2), Baumgartner (74.),
Kaderabek (82.) bzw. Baku (25.)

Hoffenheim: Grillitsch bis zur 85. Minute, Baumgartner bis zur 79. Minute, Posch ab der 85. Minute
Wolfsburg: Pervan auf der Bank, Schlager (verletzt) nicht im Kader

Mönchengladbach – Dortmund 1:0 (1:0)

Tor: Zakaria (37.)

Gelb-Rote Karte: Dahoud (40./Dortmund)

Mönchengladbach: Wolf ab der 70. Minute

Freitag:

Fürth – Bayern München 1:3

Tore: Itten (87.) bzw. Müller (10.), Kimmich (31.), Griesbeck (68./Eigentor)

Rote Karte: Pavard (48./Bayern)

Bayern: Sabitzer ab der 61. Minute

Tabelle: