Jubel der Sturm-Spieler Otar Kiteishvili und Kelvin Yeboah
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Sturm Graz spielt bei Rapid groß auf

Der SK Puntigamer Sturm Graz hat seine Rolle als aktuell erster Herausforderer von Red Bull Salzburg eindrucksvoll untermauert. Die Auswahl von Coach Christian Ilzer setzte sich am Sonntag in der Admiral Bundesliga zum Abschluss der neunten Runde bei Vizemeister Rapid Wien mit 3:0 (1:0) durch und liegt weiter sieben Punkte hinter Salzburg und acht Zähler vor dem SK Austria Klagenfurt. Rapid befindet sich indes weiter im Sturzflug.

In einer kampfbetonten Partie erwiesen sich die Gäste aus Graz als selbstbewusstere und vor allem effizientere Mannschaft. Kelvin Yeboah (38.), Jon Gorenc-Stankovic (71.) und Ivan Ljubic (82.) trafen für die „Blackies“, die Rapid damit tiefer in die Krise schossen. Während Sturm als Zweiter allein auf weiter Flur ist, sind die Hütteldorfer nach der dritten Meisterschaftspleite in Folge punktegleich mit Schlusslicht WSG Tirol Vorletzter.

Die 16.900 Zuschauer im Allianz Stadion sahen von Beginn an eine offene Partie mit Halbchancen auf beiden Seiten. Taxiarchis Fountas verfehlte das lange Eck ebenso (10.) wie Kelvin Arase (17.), ein Kopfballtor von Emanuel Aiwu wurde zu Recht wegen Abseits aberkannt (26.). Auf der Gegenseite misslang Lukas Jäger ein Kopfball aus aussichtsreicher Position (12.), ein Yeboah-Schuss stellte für Rapid-Goalie Paul Gartler kein Problem dar (13.), und ein Volley von Manprit Sarkaria flog am Tor vorbei (20.).

Sturm gewinnt bei Rapid

In der Bundesliga festigte Sturm Graz Tabellenplatz zwei. Die Steirer feierten bei Rapid einen 3:1-Auswärtssieg und sind weiter erster Jäger von Meister Salzburg.

Rapid verteilt Gastgeschenke

Rapid-Coach Dietmar Kühbauer hatte im Vergleich zum Sieg im Uniqa-ÖFB-Cup bei FC Flyeralarm Admira am Donnerstag einige Umstellungen vorgenommen. Der angeschlagene Ercan Kara stand nicht im Kader, dafür kamen Christoph Knasmüllner und Arase neu in die Startformation – und erwiesen sich als Totalausfälle. Dazu leistete sich Robert Ljubicic einige Ballverluste in gefährlichen Zonen, so auch in der 38. Minute.

In dieser Situation stand Yeboah im Abseits, griff aber zunächst nicht ein und überließ dem aus dem Rückraum kommenden Otar Kiteishvili den Ball. Der Georgier legte wieder für Yeboah ab, der nur noch ins leere Tor vollenden musste. Sechs Minuten zuvor war der Georgier mit einem strammen Schuss an Gartler gescheitert.

Nach dem Seitenwechsel nahm die schon davor kurzweilige Partie noch mehr an Fahrt auf. Marco Grüll traf für Rapid das Außennetz (47.), Kiteishvili für Sturm das Lattenkreuz (50.). Rapid erhöhte den Druck – in der 54. Minute konnte Sturms Schlussmann Jörg Siebenhandl einen Grüll-Schuss nur kurz abwehren, Gorenc-Stankovic rettete vor dem einschussbereiten Fountas. Sechs Minuten später ließ der Grieche den Sitzer auf das 1:1 aus, als er das Kunststück zuwege brachte, einen Stanglpass von Maximilian Ullmann aus zwei Metern über das Tor zu befördern.

Gorenc-Stankovic schlägt eiskalt zu

Ausgerechnet in der stärksten Phase der Gastgeber schlug Sturm zum zweiten Mal zu. Gorenc-Stankovic stellte nach einem Corner von Andreas Kuen per Kopf auf 2:0 (71.). Danach war bei Rapid zwar das Bemühen da, wirklich nahe kam man einem Punktegewinn jedoch nicht mehr. Sturm blieb aus Kontern gefährlicher: Zunächst verfehlte Yeboah aus großer Distanz das leere Tor (81.), dann sorgte der eingewechselte Ljubic für den Endstand (82.).

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
GEPA/Walter Luger
Coach Kühbauer hat in Hütteldorf schon bessere Zeiten erlebt

Die Grazer holten damit aus den jüngsten acht Runden sechs Siege und zwei Unentschieden. Rapid hingegen ergatterte aus den vergangenen vier Ligapartien nur einen Punkt. Für die Grün-Weißen geht es am Donnerstag in der Europa League gegen West Ham weiter, danach folgt am Sonntag das „Kellerderby“ vor eigenem Publikum gegen WSG Tirol, ehe die Länderspielpause auf dem Programm steht.

Auf Sturm wartet am Donnerstag in der Europa League das Heimmatch gegen PSV Eindhoven und drei Tage später die Auswärtspartie gegen Hartberg. In diesen Partien könnte Jakob Jantscher fehlen – der Stürmer musste bereits nach rund 20 Minuten angeschlagen vom Feld.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Es waren zwei Mannschaften am Werk, die den Zuschauern ein tolles Spiel gezeigt haben. Es war ein rassiges Match auf hohem Niveau. Nach der Pause hatten wir unsere beste Phase, da hätten wir den Ausgleich machen müssen, und wie es dann im Fußball kommt, macht Sturm aus einer Standardsituation das 2:0. Dann haben wir es noch versucht, aber es war klar, dass das Spiel irgendwie nicht mehr zu unseren Gunsten ausgehen kann. Leistungstechnisch war nicht erkennbar, dass der Zweite gegen den Elften gespielt hat. Bei uns fährt das nötige Glück im Moment nicht so oft vorbei, obwohl es die Jungs erarbeiten wollen.“

Christian Ilzer (Sturm-Graz-Trainer): „Es war ein absolutes Spitzenspiel auf lange ausgeglichenem Niveau mit viel Tempo und vielen Torchancen, extrem unterhaltsam. Wir haben im Moment einen richtigen Lauf und waren in gewissen Situationen vielleicht die glücklichere, auf jeden Fall die effizientere Mannschaft. Mit dem 2:0 war die Partie durch. Wir freuen uns riesig, das ist für den ganzen Verein schön und bedeutet unseren Fans enorm viel.“

Admiral Bundesliga, neunte Runde

Sonntag:

Rapid – Sturm Graz 0:3 (0:1)

Wien, Allianz Stadion, 16.900 Zuschauer, SR Gishamer

Torfolge:
0:1 Yeboah (38.)
0:2 Gorenc-Stankovic (71.)
0:3 Ljubic (82.)

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Aiwu, Ullmann (84./Auer) – Petrovic, Ljubicic (84./Grahovac) – Arase (56. Ballo), Knasmüllner (67./Schick), Grüll – Fountas (84./Kitagawa)

Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer (83./Geyrhofer), Gorenc-Stankovic, Sarkaria (70./Ljubic), Kiteishvili (83./Niangbo) – Yeboah, Jantscher (22./Kuen)

Gelbe Karten: Stojkovic, Greiml bzw. Gorenc-Stankovic, Dante, Yeboah, Affengruber

Die Besten: Grüll bzw. Yeboah, Kiteishvili, Gorenc-Stankovic, Wüthrich