Für den Moment des Tages sorgte Baltimore-Kicker Justin Tucker im Ford Field von Detroit. Der Routinier kickte die Ravens mit einem Fieldgoal aus 66 Yards Entfernung zu einem hauchdünnen 19:17-Sieg über die Lions. Bis dahin hatte Matt Prater, aktuell bei den Arizona Cardinals mit einem geglückten Versuch aus 64 Yards Entfernung die Bestmarke gehalten.
Nicht nur, dass Tuckers Kick der längste erfolgreiche Versuch der NFL-Geschichte war, dem 31-Jährigen half auch noch Fortuna kräftig unter die Arme. Denn der Ball landete zunächst an der Querstange und ließ die ersten Detroit-Fans bereits jubeln. Doch das Leder entschied sich zum Entsetzen der Gastgeber doch noch durch die Torstangen zu springen und verhinderte damit den ersten Saisonsieg der Lions.
Highlight für Jaguars zu wenig
Apropos Prater: Der Kicker spielte auch bei jenem Rekord, den die Fans in Jacksonville bei der 19:31-Pleite der Jaguars gegen die Arizona Cardinals zu sehen bekamen, eine Rolle. Jamal Agnew trug ein missglücktes Fieldgoal des Kickers über 109 Yards für einen Touchdown zurück in die Endzone und stellte damit den NFL-Rekord von Antonio Cromartie und Cordarrelle Patterson für die längste in einem Spielzug zurückgelegte Distanz zu sechs Punkten ein. Detail am Rande: Prater hätte mit seinem Versuch aus 68 Yards seine bis dahin gültige eigene NFL-Bestmarke pulverisiert. So gehört der Rekord nun Ravens-Kicker Tucker.
Die Arizona Cardinals behielten mit ihrem Sieg in Jacksonville jedenfalls ihre weiße Weste. Daneben sind auch noch deren Divisionsrivalen LA Rams, die Carolina Panthers, die bereits am Donnerstag Houston 24:9 besiegt hatten, sowie überraschend die Denver Broncos (26:0 über die New York Jets) und die Las Vegas Raiders, die sich gegen die Miami Dolphins in einer neuerlich dramatischen Verlängerung dank eines Fieldgoals in letzter Sekunde mit 31:28 durchsetzten, ungeschlagen. Dank Kicker Daniel Carlsons Treffsicherheit halten die Raiders erstmals seit der Saison 2002/03 nach drei Spielen bei einer Bilanz von 3:0.
Stafford stellt Brady in den Schatten
Die erste Niederlage nach davor saisonübergreifend zehn Siegen setzte es für Altmeister Brady und die Buccaneers im Schlager gegen die Rams. Der 44-Jährige wurde dabei klar von seinem Gegenüber Matthew Stafford in den Schatten gestellt. Brady warf zwar einen Touchdown-Pass und wühlte sich einmal selbst in die Endzone, gegen die vier Touchdown-Pässe von Stafford war diesmal aber kein Kraut gewachsen. Der ehemalige Lions-Spielmacher hält nach 2011 damit zum erst zweiten Mal in seiner Karriere bei einer Bilanz von drei Siegen nach drei Spielen.

Stafford, der erst vor dieser Saison im Tausch mit Jared Goff von Detroit nach Los Angeles gewechselt war, gab das Lob an seiner Leistung volley an Trainer Sean McVay weiter. „Er macht einen unglaublichen Job, indem er uns Spielzüge gibt, die die Verteidigung auf Trab halten“, sagte der 33-Jährige, der erstmals in seiner Karriere bei einem Team spielt, das zu den Titelkandidaten zählt. Brady, der mit Tampa Bay vergangene Saison seinen bereits siebenten Titel gewonnen hatte, kam diesmal nicht auf Touren. „Wir sind schlecht gestartet und sind daher das ganze Spiel mehr oder weniger hinterhergelaufen“, sagte der Superstar.
Bittere Pleite für Mahomes
Für einen anderen Superstar der Liga setzte es hingegen überraschend die zweite Niederlage im dritten Spiel. Patrick Mahomes musste sich mit den Kansas City Chiefs daheim den Los Angeles Chargers mit 24:30 geschlagen geben und liegt damit in der Tabelle der Western Division der American Football Conference (AFC) hinter Raiders, Broncos und Chargers nur auf Platz vier. Mahomes war diesmal trotz dreier Touchdowns mit zwei Interceptions, die zweite davon leitete 1:42 Min. vor dem Schluss die siegbringende Angriffsserie der Chargers ein, einer der Sargnägel für Kansas City. Dazu eroberten die Gäste aus LA auch zwei weitere Ballverluste der Hausherren.
Justin Herbert stellte Mahomes mit vier Touchdown-Pässen, darunter der entscheidende auf Mike Williams 36 Sekunden vor Schluss, klar in den Schatten. Detail am Rande: Die Chiefs hatten Herbert erst durch eine Strafe wegen Pass Interference (Behinderung des Passempfängers) die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden, gegeben. Dass Mahomes in seinem 49. Match die Passmarke von 15.000 Yards so früh knackte wie kein Quarterback in der NFL-Geschichte vor ihm, war letztlich nur ein schwacher Trost für die Chiefs. Mehr noch: Chefcoach Andy Reid musste nach der Partie wegen Dehydrierung mit dem Krankenwagen in ein Hospital gebracht werden. Wenig später gab es aber Entwarnung.
49ers verlieren in letzter Sekunde
Herzinfarktgefahr bestand auch in San Francisco. Denn die bis dahin ungeschlagenen 49ers führten im ewig jungen Schlager gegen die Green Bay Packers 37 Sekunden vor Schluss mit 28:27 und durften bereits mit dem dritten Sieg im dritten Spiel spekulieren. Doch Packers-Quarterback Aaron Rodgers führte die Gäste im Levi’s Stadium von Santa Clara mit zwei Pässen über 25 bzw. 17 Yards auf Davante Adams noch in Fieldgoal-Distanz. Kicker Mason Crosby vollendete das Last-Minute-Comeback mit einem erfolgreichen Versuch aus 51 Yards und bescherte Green Bay nach dem verpatzten Auftakt gegen die New Orleans Saints nun den zweiten Sieg in Folge.
Für eine weitere Quarterback-Gala an diesem Sonntag sorgte Josh Allen in Buffalo. Der Bills-Spielmacher erledigte das Football Team aus Washington mit 32 angekommenen Pässen für 358 Yards Raumgewinn und vier Touchdown-Pässen beim klaren 43:21-Erfolg fast im Alleingang. Zudem lief der 25-Jährige beim zweiten Sieg in Folge für die Bills auch selbst einmal in die Endzone. Mit seinem 26. Touchdown im Laufspiel löste Allen Jack Kemp als Clubrekordhalter in dieser Kategorie an der Spitze ab.