Manchester City’s Kyle Walker und Paris Saint-Germain’s Neymar im Zweikampf
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Champions League

Kräftemessen der Titelanwärter

Am zweiten Spieltag der UEFA Champions League steht am Dienstag ein echter Schlager auf dem Programm. Im Duell Paris Saint-Germain gegen Manchester City kommt es in Gruppe A zum Kräftemessen zweier Titelanwärter. Beide Teams hoffen in der Königsklasse noch auf den erstmaligen Gewinn der Trophäe. Während die „Citizens“ zum Auftakt gegen RB Leipzig überzeugten, startete PSG mit einem Remis gegen Brügge enttäuschend.

Beim 1:1 in Belgien hatte der Traumsturm der Franzosen mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappe nicht überzeugt. Gegen ManCity ist der Einsatz von Messi fraglich. Der Argentinier droht das Wiedersehen mit Ex-Coach Josep Guardiola aufgrund seiner Knieverletzung zu versäumen. Der 34-Jährige stand PSG deshalb in den vergangenen beiden Ligaspielen nicht zur Verfügung. Am Montag absolvierte er zumindest das Mannschaftstraining.

In der Ligue 1 läuft es für PSG unterdessen makellos. Acht Spiele, acht Siege – am Samstag gewann das Starensemble gegen Montpellier 2:0. Berauschend sind die Auftritte aber nicht. Trainer Mauricio Pochettino sprach von einer guten Vorbereitung auf einen „sehr starken Gegner“. Seine Elf habe sich defensiv verbessert gezeigt. „Wir arbeiten an uns, aber es benötigt Zeit, um sich zu entwickeln. Wir wissen, dass wir im Angriff besser werden müssen“, sagte der Argentinier.

Paris Saint-Germain’s Trainer Mauricio Pochettino
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Für PSG-Coach Mauricio Pochettino und sein Team ist es noch ein weiter Weg zum ersehnten ersten CL-Titel

Im Europacup hat PSG gegen Manchester City in zwei K.-o.-Duellen noch nicht gewonnen. Ein Remis und drei Niederlagen stehen für die Franzosen zu Buche. Im Viertelfinale 2016 setzte sich der englische Meister ebenso durch wie im Halbfinale im vergangenen Frühjahr. Guardiola sah darin keinen Vorteil. „Sie waren ein fantastisches Team, es war ein enges Spiel, und jetzt haben sie Messi“, sagte er.

Der Spanier schwärmte von seinem ehemaligen Schützling. „Was er in seiner Karriere erreicht hat, ist mehr als außergewöhnlich. Für den Wert des Spiels hoffe ich, dass er spielen kann“, sagte Guardiola.

ManCity kommt mit Selbstvertrauen

City kommt mit breiter Brust ins Prinzenparkstadion. Guardiola durfte am Samstag einen 1:0-Erfolg im Premier-League-Schlager gegen Chelsea an der Londoner Stamford Bridge bejubeln. Es war der 221. Sieg als City-Trainer für ihn, der damit den bisherigen Rekord von Les McDowall übertraf. Die Partie in Paris bettet sich für City in wichtige Wochen in der Meisterschaft ein. Fünf Tage später gastiert Englands Meister an Liverpools Anfield Road.

Dem PSG-Traumsturm setzt City ein Abwehrbollwerk entgegen. Ruben Dias und Co. haben in sechs Ligaspielen erst ein Gegentor – bei der Niederlage gegen Tottenham – zugelassen. Die Pariser Offensivkraft gibt aber auch Guardiola zu denken. „Sie haben so viel Qualität. Ich weiß nicht genau, wie man dem begegnen soll. Ihr Offensivtrio kann machen, was es will. Dieses Talent kann nicht gestoppt werden. Wir müssen versuchen, ohne Ball gut zu verteidigen, und sie laufen lassen, wenn wir den Ball haben“, erklärte Guardiola, der für den Wert des Spiels auf einen Einsatz von Messi hofft.

Leipzig in Brügge unter Druck

RB Leipzig steht im Parallelspiel gegen Brügge deshalb schon unter Druck. Realistisch betrachtet ist aufgrund der beiden schier übermächtigen Gruppengegner maximal Platz drei möglich. Um in die Europa League umzusteigen, müssen die Belgier aber auf Distanz gehalten werden. „Jetzt heißt es, Brügge zu schlagen. Etwas anderes gibt es nicht. Das ist unsere Mentalität“, sagte Leipzigs Emil Forsberg.

Das 6:0 gegen Hertha BSC ließ Trainer Jesse Marsch durchatmen. Der US-Amerikaner versicherte, sein Team habe endlich verstanden, worum es geht. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir ein bisschen Zeit brauchen, bis alles zusammenkommt. Jetzt sind wir bereit. Wir müssen das Momentum jetzt halten und bereit sein für Brügge“, sagte Marsch, dem der gesperrte Verteidiger Angelino fehlen wird.

Sensationsteam Tiraspol gastiert bei Real

David Alaba empfängt mit Real Madrid einen Außenseiter. Sheriff Tiraspol gelang jedoch schon eine Überraschung, die Moldawier liegen nach dem 2:0 gegen Schachtar Donezk sogar an der Spitze der Gruppe D. Trainer Jurij Wernydubs Spieler sollen nun im Estadio Santiago Bernabeu auch nicht vor Ehrfurcht erstarren. „Ich sage ihnen ständig: Wir sind schon in der Champions League, ihr habt doch nichts zu verlieren, sondern könnt euch auf der größten Bühne präsentieren“, erklärte Wernydub im „kicker“.

FC Sheriff’s Trainer Yuriy Vernydub
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Jurij Wernydub ist vor dem Gastspiel im Bernabeu-Stadion glücklich wie ein Kleinkind im Zuckerlgeschäft

Für Wernydub selbst geht mit dem Gastspiel bei Real jedenfalls ein persönlicher Traum in Erfüllung. „Die letzten Monate waren wie ein Märchen. Und dieses Märchen soll weitergehen, obwohl wir alle wissen, dass mit Real und Inter heftige Aufgaben auf uns warten“, so der 55-Jährige. „Gegen einen Weltverein wie Real mit Weltstars wie Modric, Benzema oder Kroos werden wir 200 Prozent brauchen. Und trotzdem werden wir uns vorbereiten wie auf jeden anderen Gegner auch.“

Liverpool spielt am Dienstag beim FC Porto und könnte mit einem Sieg und dann sechs Zählern schon den Grundstein zum Einzug ins Achtelfinale legen. Die Portugiesen hatten Atletico Madrid zum Auftakt ein 0:0 abgerungen. Spaniens Meister ist bei Milan im Einsatz. In Gruppe C sind Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund mit Erfolgen gestartet. Die Niederländer könnten wie die Deutschen nachlegen: Ajax spielt daheim gegen Besiktas Istanbul, Dortmund ebenfalls zu Hause gegen Sporting Lissabon.