Um als erstes ÖFB-Team seit Sturm Graz im Jahr 2000 in der Königsklasse zu überwintern, sind für die „Bullen“ in der Gruppe G mit Lille, VfL Wolfsburg und FC Sevilla Heimsiege wohl notwendig.
Nach neun Siegen in den ersten neun Partien der heimischen Liga gehen die Salzburger auch mit viel Selbstvertrauen ins Spiel. Trainer Matthias Jaissle sieht seine Mannschaft gegen ein französisches Topteam aber keineswegs in der Favoritenrolle. „Lille hat unfassbare Qualität, vor allem in der Offensive. Da müssen wir auf der Hut sein. In Summe ist Lille eine spielstarke Mannschaft, die mit Ball viele interessante Muster spielt. Wir wollen das unterbinden und natürlich auch wieder unsere Art auf den Platz bringen.“
Salzburg zuversichtlich vor CL-Duell mit Lille
14 Pflichtspiele ohne Niederlage nähren unter anderem die Zuversicht von Salzburg vor dem Match gegen Lille. Am Mittwoch treffen die „Bullen“ in der UEFA Champions League auf das Team aus Frankreich.
Seit der Elferflut von Sevilla (1:1) – in der ersten Hälfte wurden vier Strafstöße verhängt – gingen Salzburg fast die Innenverteidiger aus. Jaissle reagierte weiterhin gelassen. „Der Kader bringt in der Breite Qualität mit.“ Die Lage in der Defensive hat sich auch leicht entspannt, denn Maximilian Wöber kehrt nach Verletzung zurück in der Startelf.
Champions League, Gruppe G, zweiter Spieltag
Mittwoch, Beginn 21.00 Uhr:
Salzburg – Lille
Wals-Siezenheim, Stadion Salzburg, SR Meler/TUR
Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Wöber, Ulmer – Seiwald, Camara, Sucic – Aaronson – Okafor, Adeyemi
Lille: Grbic – Djalo, Fonte, Botman, Gundmundsson – Weah, Andre, Xeka, Gomes – David, Yilmaz
Ebenfalls am Mittwoch (21.00 Uhr): VfL Wolfsburg – FC Sevilla
Salzburg sieht sich nicht als Favorit
Gegen den aktuell nur Neunten der Ligue 1 geht Salzburg mit breiter Brust und Bodenhaftung ins Duell. „Wir sehen uns nicht als Favorit, auch nicht als Außenseiter. Es ist ein Fifty-fifty-Spiel. Ich glaube, es ist alles möglich“, sagte Junuzovic am Montagabend bei Servus TV.
Lille verfolge eine ähnliche Spielweise wie Salzburg. „Sie sind sehr aggressiv, gehen auf den zweiten Ball, haben schnelle Spitzen vorne. Da sind sie auch verwundbar. Wir werden unsere Räume haben, zu Torchancen kommen. Da musst du entschlossen sein und die Tore machen.“
Lille hat in Liga zu kämpfen
Der fünffache französische Meister hat mit Altmeister Burak Yilmaz, dessen Sturmpartner Jonathan David, Timothy Weah (Sohn von George Weah), Portugal-Routinier Jose Fonte und Renato Sanches bekannte Namen im Kader. Letzterer fehlt wegen einer Knieverletzung.
Das Team kam nach Abgängen von Leistungsträgern und Erfolgstrainer Christophe Galtier (zu Nizza) schleppend aus den Startblöcken. Elf Punkte aus den ersten acht Partien bedeuten keinen Beutezug, wie ihn Salzburg hinlegt – und einen Rückstand von bereits 13 Zählern auf Leader PSG. Zuletzt zeigte die Formkurve dank zweier Siege hintereinander (gegen Reims und Straßburg) nach oben.
Die Defensive – im Meisterjahr das Prunkstück – ließ bisher 14 Gegentore zu, in der Vorsaison waren es zu diesem Zeitpunkt drei gewesen. Ausgerechnet zum Auftakt in der Königsklasse gegen Wolfsburg stand zum heuer einzigen Mal hinten die Null. Zufrieden konnten die „Doggen“ nicht sein, trotz halbstündiger Überzahl und einiger Chancen kam man nur zu einem 0:0. Gegen ein österreichisches Team hat Lille noch nie gespielt. Salzburgs Bilanz gegen französische Clubs ist bei vier Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen leicht positiv.
Noch kein Sieg in Königsklasse gegen Topligateam
Gegen ein Team aus den fünf größten Ligen Europas wartet Salzburg in der Champions League auf einen Sieg. „Für uns ist das nicht wichtig“, sagte Andreas Ulmer. „Wir haben in der Champions League schon gewonnen, wir wissen, wie es geht. Das wollen wir umsetzen.“
Salzburgs Kapitän ist auch in der Königsklasse Dauerläufer. In den bisherigen 13 Spielen seit dem besiegten CL-Fluch hat er jede Minute absolviert. Vor dem Mittwoch-Duell meinte der bald 36-jährige Routinier: „Ich denke, dass drei Punkte schon möglich sind, aber dafür brauchen wir eine richtig gute Leistung.“ Damit würde Salzburg auch nach dem 15. Pflichtspiel unter Jaissle seine weiße Weste anbehalten. Bis Dienstagmittag waren 22.000 Karten abgesetzt.
Wolfsburg empfängt parallel Sevilla
In der Gruppe G stehen sich am Mittwoch zeitgleich der VfL Wolfsburg und der FC Sevilla gegenüber. Beide Teams streben ihren ersten Champions-League-Dreier in der noch jungen Saison an. Die Deutschen, denen weiter der verletzte Xaver Schlager fehlt, waren vor zwei Wochen zu jenem schmeichelhaften 0:0 in Lille gekommen. Die Andalusier wiederum hatten daheim gegen Salzburg ein 1:1 erkämpft, nachdem die „Bullen“ zwei von drei Elfmeter verschossen hatten.
Sevilla-Trainer Julen Lopetegui zeigte am Dienstagabend vor dem aktuellen Dritten der deutschen Bundesliga Respekt: „Das ist ein Gegner auf höchstem Niveau, eines der besten deutschen Teams. Das ist eine sehr komplette Mannschaft, die auch individuell sehr stark besetzt ist. Es wird mit Sicherheit nicht einfach für uns.“