„Wir sind von unseren Qualitäten überzeugt“, sagte Mwene vor dem Gang nach Graz-Liebenau. Unterschätzen werde man Sturm aber nicht, so der in Wien geborene Verteidiger. „Sie sind hinter Salzburg Zweiter, haben am Wochenende 3:0 gegen Rapid gewonnen“, führte Mwene an. Selbst unterlag PSV bei Willem II mit 1:2. Es war die zweite Saisonniederlage nach dem 0:4 gegen Feyenoord Rotterdam am 19. September. Bei der deutlichen Abfuhr fehlte Mwene verletzt. Zweifel seien nach den jüngsten Rückschlägen laut dem Rechtsverteidiger keine aufgekommen.
„Durch die vielen Spiele mit den englischen Wochen hat uns vielleicht ein wenig die Power gefehlt in unserem intensiven Spiel. Wir wollen von der ersten Minute an vorwärtsgehen, den Gegner unter Druck setzen. Da hat uns zuletzt vielleicht der Saft gefehlt. Gegen Willem II waren wir klar überlegen, hatten Chancen. Für die Europa League sind wir jedenfalls sehr motiviert“, sagte Mwene.
Sturm Graz will in Europa League anschreiben
Beim Europa-League-Spiel gegen die niederländischen Spitzenmannschaft PSV Eindhoven will Sturm Graz – entsprechend seiner derzeitigen Topform – endlich anschreiben.
Von einem „Pflichtsieg“ bei Sturm – vor allem angesichts der übrigen Gruppengegner Monaco und Real Sociedad – wollte der Teamspieler aber trotz aller Zuversicht nicht sprechen: „Ob es Pflicht ist, ist schwer zu sagen. Jede Mannschaft in der Europa League hat Qualität, das soll man nicht unterschätzen“, sagte Mwene. Im Gegensatz zu Sturm, das am ersten Spieltag bei AS Monaco mit 0:1 verlor, holte PSV mit einem 2:2 im Schlager gegen Real Sociedad immerhin einen Punkt.

Via Deutschland zu Eindhoven
Mwene wird einer der wenigen Spieler des Gegners sein, dem in Liebenau auch Sympathien aus dem Grazer Publikum zufliegen. Der 27-Jährige hat familiäre Wurzeln in der Steiermark, seine Großeltern und Verwandte wollen auch live im Stadion dabei sein. Das Engagement bei PSV ist der vorläufige Höhepunkt in Mwenes Karriere. Mit 16 Jahren wechselte der Verteidiger aus dem Austria-Nachwuchs nach Stuttgart. Beim VfB gelang dem 27-Jährigen der Sprung zu den Profis vorerst nicht, über Kaiserslautern ging es 2018 zu Mainz 05 und damit in die deutsche Bundesliga.
Europa League, Gruppe B, zweiter Spieltag
Donnerstag, 18.45 Uhr:
Sturm Graz – PSV Eindhoven
Stadion Graz-Liebenau, SR Aranowskij (UKR)
Mögliche Aufstellungen:
Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Sarkaria, Kiteishvili – Yeboah, Jantscher
PSV: Drommel – Mwene, Ramalho, Boscagli, Max – Van Ginkel, Sangare – Doan, Götze, Gakpo – Sahavi
Im vergangenen Sommer verlängerte Mwene seinen Vertrag aber nicht und wechselte mit der Hoffnung auf Titel nach Eindhoven. „Es war schon immer mein Ziel, um Titel mitzuspielen. Das Gesamtpaket hat gut gepasst mit (Roger) Schmidt als Trainer, das war ein Konzept, das ich mir gut vorgestellt habe. Ich will Titel gewinnen und auch im Clubfußball international dabei sein“, erklärte Mwene. Im niederländischen Supercup gelang das Anfang August. Ajax Amsterdam wurde 4:0 geschlagen. Aktuell hat der Meister in der Ehrendivision jedoch wieder die Nase vorn.
Viele bekannte Gesichter im PSV-Kader
Der Stil von PSV sollte in Österreich bekannt sein. Trainer ist Roger Schmidt (54), der bereits bei Salzburg (2012–2014) seine Vorstellung von Fußball umsetzte. PSV setzt auf Pressing und Intensität. „Wie wir spielen wollen, ist bekannt. Das ist der Stil von Roger Schmidt, egal gegen welchen Gegner es geht. Wir wollen intensiv spielen und werden gut vorbereitet sein“, bekräftigte Mwene. Aus den Reihen des Gegners kennt der ehemalige U21-Teamspieler Lukas Jäger aus den Nachwuchsnationalteams. Mit Jakob Jantscher weilte er zuletzt beim ÖFB-Team.
Im Kader der österreichischen Auswahl für die WM-Qualifikationsspiele auf den Färöern und Dänemark schien Mwene nicht auf. Er will daran arbeiten, dass das in Zukunft nicht mehr der Fall ist. „Ich wäre gern dabei gewesen. Im letzten Lehrgang habe ich das eine Spiel gemacht, in Israel ist es aber nicht so gut gelaufen. Aber ich bin froh, einen Fuß in die Tür bekommen zu haben. Ich will meine Qualitäten zeigen, um regelmäßig im Team dabei zu sein“, so der Außenverteidiger. Mit Eran Sahavi spielt einer, der ihm in Israel Kopfzerbrechen bereitete, nun im eigenen Team. „Es macht ihm gegen Österreich immer Spaß, da trifft er gerne. Es wäre gut, wenn er morgen auch zwei, drei reinmacht“, scherzte Mwene.