Jubelnder Karim Adeyemi (RBS).
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Champions League

„Premierensieg“ gibt Salzburg Rückenwind

Der FC Salzburg hat am Mittwoch mit dem 2:1-Heimsieg gegen Frankreichs Meister OSC Lille erstmals in der UEFA Champions League ein Team aus einer der fünf größten Ligen Europas bezwungen. Auf diese Weise unterstrich Österreichs Serienchampion seine Ambitionen, den erstmaligen Aufstieg ins Achtelfinale zu schaffen. Dafür spricht nicht nur die sichtbare Weiterentwicklung der jungen Mannschaft, sondern auch ihre hörbare Bodenhaftung.

„Mit einem Spiel kann sich alles drehen, wir sind aber auf jeden Fall hungrig auf sehr viel mehr", unterstrich Verteidiger Maximilian Wöber nach der Partie. Auch Matchwinner Karim Adeyemi wurde vom Ehrgeiz gepackt. „Wir haben noch viele Spiele vor uns, für uns gibt es nichts zu feiern. Wenn wir ins Achtelfinale kommen, dann vielleicht“, sagte der 19-jährige Deutsche, der nach seinen beiden Elfmetertoren vor 24.207 Zuschauern als „UEFA Man of the Match“ ausgezeichnet worden war.

Seine Aussage spiegelt den Grundtenor in der jüngsten Mannschaft im Bewerb wider und wird vom jüngsten Trainer auch vorgelebt. „Wir werden unseren Weg beharrlich weitergehen, die Jungs bestmöglich zu entwickeln“, sagte Matthias Jaissle, der in 15 Pflichtspielen noch unbesiegt ist. Der spezielle Erfolg gegen eine „Spitzenmannschaft wie Lille“ soll seinen Schützlingen aber nun weiteren Rückenwind geben.

CL-Premierensieg gibt Salzburg Rückenwind

Red Bull Salzburg hat mit dem 2:1-Heimsieg gegen Frankreichs Meister OSC Lille erstmals in der Fußball-Champions-League ein Team aus einer der fünf größten Ligen Europas bezwungen und damit einen großen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht.

In der recht ausgeglichenen Gruppe G führt Salzburg nach zwei Spieltagen mit vier Zählern vor FC Sevilla (2) und VfL Wolfsburg (2) sowie Lille (1) die Tabelle an. Der Blick auf diese sei schön, aber nicht mehr. Adeyemi richtete den Blick schon auf das Duell mit Wolfsburg, das in drei Wochen in Salzburg über die Bühne gehen wird: „Wir schauen auf das nächste Spiel, das wollen wir auch gewinnen.“

Lehrreiche Erfahrung in Anfangsphase

Dass der Weg ins Achtelfinale freilich kein Spaziergang wird, zeigte die erste halbe Stunde gegen Lille. Salzburg kam nicht ins Pressing und war offensiv nicht konsequent genug, um richtig gefährlich zu werden. „Man hat in der Anfangsphase gesehen: Wenn man ein bisschen zögert, nicht zu hundert Prozent drauf ist, dann spielt dich so eine Topmannschaft auch einmal weg", skizzierte Jaissle die 30 Minuten.

Trainer Matthias Jaissle (RBS).
GEPA/Mathias Mandl
Jaissle lebt an der Linie mit seiner Mannschaft voll und ganz mit

Seine Spieler kämpften sich aber im Duell mit den „Doggen“ in die Partie hinein, wie der 33-jährige Deutsche feststellte. „Wie sie die Dinge dann mit mehr Mut, Überzeugung und Frechheit umgesetzt haben, war top. Das sollen sie auch mitnehmen, dass es nur in einer extremen Art und Weise gegen solche Topteams geht.“

Salzburg überwindet Elfertrauma

Als einmal mehr besonders frech erwies sich dabei Adeyemi, dessen beispiellose Schnelligkeit den Gegnern offenkundig gravierende Probleme bereitet. So holte der deutsche Teamstürmer gegen Lille bereits den vierten Elfmeter im zweiten CL-Saisonspiel heraus und egalisierte früh in der Spielzeit einen Allzeitrekord von Arjen Robben.

In Sevilla hatten Adeyemi und Luka Sucic noch je einen Elfmeter verschossen, dieses Mal ging Adeyemi wieder zum Punkt und traf ins linke Eck. „Ich schieße vor jedem Spiel ein paar Elfmeter, gestern auch vier, fünf Stück. Ich wusste, dass ich in die Ecke schieße, komme, was wolle“, betonte der Angreifer.

Den zweiten Elfmeter verwertete er dann ganz frech in die Mitte und avancierte auf diese Weise zum jüngsten deutschen CL-Doppeltorschützen und löste damit Bayern Münchens Thomas Müller ab, der 2009 20 Jahre alt war, als ihm das gelang.

Defensive macht Hoffnung auf Aufstieg

Dass die Salzburger auch in ihrem 33. Pflichtspiel in Folge trafen, verwunderte freilich nicht. Fast hätten sie es aber geschafft, erstmals seit Februar 2019 (4:0 gegen Club Brügge, Anm.) auf internationaler Bühne ohne Gegentor zu bleiben. Doch Philipp Köhns Patzer beim Freistoß von Burak Yilmaz verlängerte die Serie um eine weitere Partie. Immerhin stehen aktuell nach zwei Spieltagen nur zwei Gegentore, in den Vorsaisonen waren es zum selben Zeitpunkt sechs bzw. fünf.

Zudem konnte gegen Lille die Erkenntnis gewonnen werden, dass Salzburgs Defensive keine Topchance der Gäste aus dem Spiel heraus zuließ. „Der Defensivverbund war super, großes Lob an die Kette, speziell an die beiden Innenverteidiger, die das in der neuen Konstellation richtig gut gemacht haben“, so Jaissle, der mit Oumar Solet und Kamil Piatkowski auf zwei Innenverteidiger noch länger verzichten muss. Ganz neu war die Konstellation jedoch nicht: Die Viererkette mit Rasmus Kristensen, Jerome Onguene, Wöber und Andreas Ulmer spielte auch schon vor zwei Jahren in der Königsklasse.

Jaissle für Zukunft positiv gestimmt

Im Defensivbereich ist eine positive Entwicklung jedenfalls erkennbar, das ist auch weiterhin das große Stichwort in Salzburg. „Unser Ziel ist es, uns von Spiel zu Spiel zu steigern“, sagte Wöber. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich am 20. Oktober gegen Wolfsburg. Auch der Trainer ist nach der Leistung gegen Lille („Das ist bei einer jungen Truppe nicht selbstverständlich“) guter Dinge. „Wie sie (die Spieler, Anm.) immer weiter marschieren, das stimmt mich extrem positiv.“

UEFA Champions League, Gruppe G, zweiter Spieltag

Mittwoch:

Salzburg – Lille 2:1 (1:0)

Wals-Siezenheim, Stadion Sazburg, 24.207 Zuschauer, SR Meler (TUR)

Torfolge:
1:0 Adeyemi (35./Foulelfmeter)
2:0 Adeyemi (53./Handefmeter)
2:1 Yilmaz (62.)

Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Wöber, Ulmer – Seiwald, Camara, Aaronson, Sucic (70./Capaldo) – Okafor (62./Sesko), Adeyemi (75./Adamu)

Lille: Grbic – Djalo, Fonte, Botman, Gudmundsson (84./Reinildo) – Weah (59. Bamba), Andre, Xeka (59./Onana), Gomes (59./Ikone) – David (84./Lihadji), Yilmaz

Gelbe Karten: Adeyemi, Capaldo bzw. Botman, Xeka, Yilmaz, Fonte, Bamba