Jurist bestätigt Manipulation bei Turnier in Rio

Unter der Leitung des Sportrechtlers Richard McLaren hat eine Untersuchungskommission Manipulationen beim Boxturnier der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro bestätigt. Das gab der Kanadier auf einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt.

„Entscheidende Personen hatten beschlossen, dass Regeln für sie nicht gelten. Es herrschte eine Atmosphäre der Angst, der Einschüchterung und des Gehorsams bei Ring- und Punktrichtern“, sagte McLaren. Die betreffenden Personen seien inzwischen nicht mehr aktiv.

Laut dem Juristen hätten die Ring- und Punktrichter am Morgen vor einem Kampftag gesagt bekommen, wer einen Kampf gewinnen solle. McLaren gestand ein, letztlich nicht herausgefunden zu haben, welche Personen der Ursprung der Manipulation waren.

Ergebnisse für Weltverband besorgniserregend

Der Boxweltverband (AIBA) bezeichnete die Ergebnisse von McLaren in einer Mitteilung als besorgniserregend und verwies auf bereits angestoßene Reformen. Der amtierende AIBA-Präsident Umar Kremlew verwies auf die angestrebte Transparenz des Verbandes. „Die AIBA hat Professor McLaren engagiert, weil sie nichts zu verbergen hat.“

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Mitte September den Reformwillen der AIBA zwar anerkannt, aber eine gravierende Diskrepanz bei der Umsetzung bemängelt. Konkret nannte das IOC die Punkte Führung, Finanzen und Kampfrichterwesen.

McLaren war von der AIBA zur Untersuchung der Korruptions- und Manipulationsvorwürfe in Bezug auf die Rio-Spiele engagiert worden. Dort hatte es mehrere umstrittene Kampfrichter-Entscheidungen gegeben. Die AIBA war im Mai 2019 vom IOC suspendiert worden. Die Qualifikation und die Durchführung des Turniers bei den Sommerspielen von Tokio waren von einer Taskforce des IOC organisiert worden.