ÖSV-Präsident Karl Schmidhofer
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ÖSV-Präsident Schmidhofer tritt zurück

ÖSV-Präsident Karl Schmidhofer hat am Donnerstag nach nur drei Monaten bzw. 100 Tagen im Amt überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er begründete das mit einem „schweren Schicksalsschlag in der Familie“. „Ich will nun voll und ganz meine Kraft der Familie widmen“, sagte der sichtlich bewegte Schmidhofer.

Wie der scheidende ÖSV-Präsident bei einer Pressekonferenz in Innsbruck sagte, habe sein 35-jähriger Sohn einen Schlaganfall erlitten. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, aber der Schicksalsschlag lasse ihm keine andere Wahl, sagte 59-jährige Steirer. Interimistisch wird die Agenden des Steirers vorerst als dienstälteste Funktionärin in der Führung des ÖSV Roswitha Stadlober übernehmen. Das habe das ÖSV-Präsidium einstimmig beschlossen. Stadlober übernimmt vorerst unter anderem die Repräsentation des Verbandes nach außen, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.

Kommende Woche sollen die Gremien des Verbandes tagen. Er gehe davon aus, dass sich alle „ihrer Verantwortung bewusst“ sind; eine „Frist“ bis zur endgültigen Entscheidung über den oder die Nachfolgerin gebe es nicht, so Scherer. Die Verantwortlichen hätten nun zwei Möglichkeiten: Entweder es gebe eine vorgezogene Neuwahl oder man warte bis zur regulären Länderkonferenz bzw. Jahreshauptversammlung im kommenden Juni.

ÖSV-Präsident Schmidhofer tritt zurück

ÖSV-Präsident Karl Schmidhofer ist am Donnerstag überraschend wegen eines familiären Schicksalsschlags zurückgetreten. ÖSV-Vizepräsidentin Teresa Stadlober übernimmt interimistisch das Amt.

Verband laut Schmidhofer gut aufgestellt

Kurz vor seiner völlig überraschenden Ankündigung hatte Schmidhofer bei der Pressekonferenz, in der laut ursprünglicher Einladung auch ein „Ausblick auf die kommenden Monate“ angekündigt wurde, Bilanz über seine bisherige Amtszeit gezogen. Er sprach etwa von der „Büroinfrastruktur“, die er sich am ÖSV-Sitz in Innsbruck genau angeschaut – und für gut befunden habe. „Ich kann eine erfreuliche Bilanz legen“, sagte der Ex-ÖVP-Nationalratsabgeordnete und sprach vom „höchsten Sportbudget aller Zeiten“, das einstimmig beschlossen worden sei – mit einer Steigerung von knapp unter zehn Prozent.

ÖSV-Vizepräsidentin Roswitha Stadlober
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Interimistisch übernimmt Roswitha Stadlober als dienstälteste Funktionärin die ÖSV-Führung

Auch der Übergang von Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel zu ihm sei „sehr fair und harmonisch“ vonstattengegangen. „Der Peter ist nach wie vor sehr viel im Büro“, sagte Schmidhofer und verwies auf die Tätigkeit des Tirolers als FIS-Vizepräsident, aufgrund derer man weiter sehr eng zusammenarbeite. Zudem kündigte Schmidhofer unter anderem an, dass es auch Neuerungen personeller Natur im Marketing geben werden.

Scherer wiederum sah den Verband vor dem Sölden-Auftakt Ende Oktober „sehr gut vorbereitet“ und Schmidhofer in Innsbruck „mit offenen Armen empfangen“. 21 Weltcup-Rennen werde man kommende Saison organisieren – mit Zusehern und unter Einhaltung aller behördlichen CoV-Vorgaben: „Wir wollen den ÖSV breiter aufstellen. Als Multiplikator für den Wintersport und mit Fokus auf den Breitensport.“ Der Verband solle die „Stimme des Wintersports“ sein. Doch wenig später – im „zweiten Teil“ der Pressekonferenz – folgte dann der Schmidhofer-Rücktritt, über den der Steirer die Verantwortlichen kurz zuvor unterrichtet hatte.