Sollte Rapid unmittelbar vor der nächsten Länderspielpause wieder nicht gewinnen, wird es für Kühbauer wohl richtig ungemütlich. Dazu soll es aus Hütteldorfer Sicht aber freilich nicht kommen. „Meine Jungs wissen, dass wir am Sonntag eine gute Partie benötigen, und sie werden diese auch absolvieren“, war sich der 50-Jährige sicher. Am Donnerstag hatten seine Schützlinge einen beherzten Auftritt in der Europa League bei West Ham hingelegt, trotzdem mit 0:2 verloren.
Auf dem Papier stehen schon fünf Pflichtspielniederlagen in den jüngsten sechs Partien. Nur beim mühevollen 2:1 nach Verlängerung im Cup bei der Admira war man nicht als Verlierer vom Platz gegangen. „Wir müssen weiter harte Arbeit liefern, auch treffen und erzwingen, dass das Glückspendel auch einmal wieder auf unsere Seite schlägt“, verlautete Kühbauer. Die jüngsten beiden Auftritte samt „guter Performance“ stimmten ihn optimistisch: „Wir haben bei West Ham ein gutes Match geliefert, haben uns aber nicht belohnt. Am Sonntag müssen wir ebenso ein gutes Spiel liefern, uns aber auch belohnen.“
Vorschau auf Rapid – WSG Tirol und Salzburg – LASK
Rapid gegen die WSG Tirol – das ist das Duell zwischen dem Vorletzten und dem Schlusslicht der Bundesliga. Bei einer Niederlage würden die Grün-Weißen aus Hütteldorf mit der roten Laterne in die Länderspielpause gehen. Im Gegensatz zu Rapid läuft bei Salzburg alles rund. Die „Bullen“ peilen gegen den LASK ihren zehnten Ligasieg in Serie an.
Dafür sind Tore nötig. Die gelangen zuletzt nur im Cup, beim 0:1 gegen Genk, dem 0:2 in Salzburg, dem 0:3 gegen Sturm und bei West Ham nicht. „Wir müssen eine ähnliche Leistung wie gegen West Ham bringen und vor dem Tor konsequenter sein. Wenn wir das schaffen, werden wir als Sieger vom Platz gehen“, sagte Emanuel Aiwu.
Rapid-Fans dürften Streik organisieren
Rapid kehrte erst am Freitag vom Gastspiel in London zurück, hat also neben der höheren Belastung auch größere Reisestrapazen hinter sich. Ebenfalls nicht förderlich ist, dass der Support von den Rängen nicht wie gewohnt sein wird. Dem Vernehmen nach streikt die organisierte Fanszene, der Block West wird also ziemlich leer sein. Grund ist die ab 1. Oktober geltende „2-G“-Eintrittsregel in Wien, nach der nur noch geimpfte oder genesene Personen Matches verfolgen dürfen.
Admiral Bundesliga, zehnte Runde
Sonntag, 14.30 Uhr:
Rapid – WSG Tirol
Wien, Allianz Stadion, SR Jäger
Mögliche Aufstellungen:
Rapid: Gartler – Stojkovic, Hofmann, Greiml, Ullmann – Aiwu, R. Ljubicic – Arase, Fountas, Grüll – Kara
Tirol: Oswald – Koch, Behounek, Petsos, Klassen – Smith, Müller – Rogelj, Blume, Skrbo – Sabitzer
Das könnte den Tirolern also in die Karten spielen. Sie leiteten den eigenen Turnaround nach 14 sieglosen Anläufen zuletzt mit einem Heim-4:2 gegen Ried ein. „Durch die drei Punkte ist die Stimmung in der Mannschaft eine völlig andere. Alles ist viel lockerer, alle sind viel fokussierter“, gab Thomas Sabitzer Einblick. Der 20-jährige Stürmer glänzte zuletzt mit einem Triplepack: „Da geht man natürlich ganz anders in die Woche rein.“
WSG will als Kollektiv funktionieren
Sein Trainer Thomas Silberberger glaubte nicht daran, dass es eine Sonderbewachung für Sabitzer geben werde. „Rapid operiert ja auch in der Raumdeckung. Wichtig wird sein, dass wir im Kollektiv funktionieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir ein paar tolle Umschaltsituationen vorfinden werden.“ Probleme gibt es in der Defensive, weshalb der Ex-Rapidler Thanos Petsos wie zuletzt als Innenverteidiger einspringen muss.
Den schlechten Saisonstart des Gegners überbewerten wollte im Lager der Tiroler niemand. „Die Tabellensituation spielt keine Rolle. Wir wissen, dass wir nach Wien-Hütteldorf fahren – zu Rapid Wien, das in den letzten beiden Saisonen jeweils Vizemeister war und immer noch eine Topmannschaft hat“, betonte Silberberger. Zu erwarten sei ein „hochintensives“ Match. Unter Kühbauer hält Rapid gegen die WSG bei vier Siegen, einem Remis und einer Niederlage. Allgemein gab es unter dem Ex-ÖFB-Teamspieler in der Liga bisher 49 Siege, 21 Remis und 29 Niederlagen.
Sturm als Favorit ins Derby
Die Erfolgsserie von Sturm in der Bundesliga steht unterdessen im Steirerderby in Hartberg auf dem Prüfstand. Acht Ligapartien in Folge hat der Zweite zuletzt nicht verloren, die jüngsten drei gewonnen. Nach dem 1:4 in der Europa League gegen PSV Eindhoven und vor der nahenden Länderspielpause stellt sich allerdings die Frage, wie frisch das Team von Christian Ilzer in der Oststeiermark antreten wird.
Admiral Bundesliga, zehnte Runde
Sonntag, 14.30 Uhr:
Hartberg – Sturm Graz
Hartberg, Profertil Arena, SR Schüttengruber
Mögliche Aufstellungen:
Hartberg: Swete – Rotter, Sonnleitner, Gollner – Stec, Kainz, Avdijaj, Horvat, Klem – Tadic, Belakovic
Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Sarkaria, Kuen – Yeboah, Jantscher
Für Sturm ist es das siebente Pflichtspiel in 22 Tagen. „Wenn man von Spiel zu Spiel eine Woche Zeit hat, kann man solche Spiele besser verarbeiten“, meinte Ilzer nach der unglücklich hoch ausgefallenen Heimpleite gegen Eindhoven. „Hartberg ist ein schwieriger Gegner. Wir haben viele Spiele in den Beinen, aber das ist nie eine Ausrede für uns“, ergänzte Kapitän Stefan Hierländer.
In der Liga haben sich die Strapazen bisher nicht bemerkbar gemacht. Sturm ist der einzig verbliebene ernsthafte Salzburg-Jäger, hat mit 24 Treffern in den ersten neun Runden sogar ein Tor mehr erzielt als der Serienmeister. Hartberg-Trainer Kurt Russ will sich nicht darauf verlassen, dass die Grazer durch Eindhoven einen „Knacks“ erlitten haben. „In der Meisterschaft stehen sie bisher drüber, da schwimmen sie auf der Erfolgswelle.“
Hartberg noch ohne Heimsieg
Sein Team dagegen wartet noch auf einen Sieg im eigenen Stadion, ist mit einem Punkt aus vier Spielen das schwächste Heimteam. Beim 3:4 gegen die Wiener Austria belohnte man sich für eine ansprechende Leistung nicht. Russ: „Wir haben ein paar Geschenke ausgeteilt.“ Das soll dem Achten, bei dem viele Akteure Sturm-Vergangenheit haben, nicht wieder passieren.
Die Oststeirer haben in allen acht Ligaduellen mit Sturm zumindest ein Tor erzielt. Die Heimbilanz ist mit zwei Siegen und einem Remis in vier Steirerderbys in Hartberg positiv. „Wir werden alles reinhauen. Es ist ein Moment, wo so ein Sieg richtig guttun würde“, sagte Russ. „Es wäre ein Traum von mir, aber du kannst nichts erzwingen.“
Auswärts ist die Ilzer-Truppe saisonübergreifend acht Ligaspiele ungeschlagen – die längste Serie des Clubs in diesem Jahrtausend. Zudem hat die Torfabrik der Liga in den vergangenen 13 Runden immer getroffen. Das war zuletzt in der Saison 2013/14 gelungen. „Es ist nicht die Zeit, um uns auszuruhen“, betonte Ilzer vor dem Gastspiel bei seinem Ex-Club. „Wir wollen unseren Lauf in der Liga fortsetzen.“ Wie schwer der Ausfall von Otar Kiteishvili für Sturms Offensive wiegt, bleibt allerdings abzuwarten. Der georgische Mittelfeldmann, einer der wichtigsten Kreativspieler der Grazer, steht nach einem gegen PSV erlittenen Syndesmosebandriss bis Jahresende nicht zur Verfügung.