Skirennläufer Anderl Molterer beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel. 1956
Picturedesk.com/Imagno/Votava
Ski alpin

Der „weiße Blitz“ feiert 90. Geburtstag

Skilegende Andreas „Anderl“ Molterer feiert bei anhaltender Gesundheit in seiner Wahlheimat USA seinen 90. Geburtstag. Der „weiße Blitz“ ist mit neun Erfolgen auf dem Hahnenkamm Kitzbühel-Rekordsieger, gewann über 50 Rennen des Internationalen Skiverbands (FIS), zwei Olympia- und drei WM-Medaillen. Seine Erfolge sprechen für sich, doch der Tiroler, der Teil des Kitzbüheler „Wunderteams“ war, verkörpert auch ein Stück Skigeschichte.

Molterer wurde am 8. Oktober 1931 in Kitzbühel geboren. Der gelernte Zimmermann kam als relativ später Quereinsteiger zum Skirennsport, war aber auf Anhieb erfolgreich und war in den 1950er Jahren Teil des legendären Kitzbüheler Ski-„Wunderteams“. Der Tiroler ist bis heute mit neun Erfolgen auf dem Hahnenkamm Kitzbühel-Rekordsieger.

Er gewann über 50 FIS-Rennen, darunter neben dem Hahnenkamm auch weitere Klassiker auf dem Lauberhorn, in Megeve und in Chamonix. Hätte es damals den Weltcup schon gegeben, der Tiroler hätte ihn 1953, 1955, 1956 und 1958 gewonnen, wurde einmal errechnet. Der Weltcup wurde aber erst 1967 eingeführt und gilt seitdem als Maßstab für Erfolg.

Molterer, der „weiße Blitz von Kitz“

Vor allem aber sorgte Molterer zusammen mit Toni Sailer, Ernst Hinterseer, Hias Leitner, Fritz Huber und Christian Pravda für Furore. Insgesamt eroberte dieses Kitzbüheler Ski-„Wunderteam“ 27 Medaillen bei Großereignissen. Molterer selbst gewann nicht nur auf dem Hahnenkamm zwei Abfahrten, drei Slaloms und vier Kombinationen, sondern 1954 und 1956 auch zwei Olympia- und drei WM-Medaillen.

Nur Gold blieb dem risikofreudigen Tiroler stets versagt. Bekannt wurde Molterer als „weißer Blitz von Kitz“, weil der 2009 verstorbene Olympiasieger Sailer als „schwarzer Blitz“ in die Skigeschichte eingegangen war. Später wurde dann aus „weißer Blitz“ der „blonde Blitz“, doch zu seiner aktiven Zeit war Molterer als „weißer Blitz“ bekannt. Neben Sailer sind aus dem Kitzbüheler Wunderteam auch Huber und Pravda bereits verstorben.

Anderl Molterer
GEPA/Matic Klansek
„Anderl“ Molterer stand zuletzt 2018 beim Kitzbühler Charity-Rennen auf Skiern

Molterer wurde nach seiner Auswanderung in die USA viermal Profiweltmeister. „Würde ich heute so erfolgreich sein, ich würde Millionen verdienen“, sagte Molterer auf der Website seines Heimatskiclubs K. S. C. Über Aspen und Florida kam Molterer dereinst nach Nashville, wo er bis heute mit seiner Lebensgefährtin Kay lebt. Und immer noch fit ist für die eine oder andere Golfrunde. Am liebsten sind ihm aber die entspannenden Spaziergänge mit Hund Max.

Neue Filmdoku über Kitzbühler „Wunderteam“

Der Tiroler wurde im Jahr 2000 zum „Hahnenkamm-Jahrhundert-Champion“ gewählt und 2002 in die Colorado-Ski-und-Snowboard-„Hall of Fame“ aufgenommen. Im Jänner will er vorbehaltlich der dann aktuellen Coronavirus-Bedingungen zu den 82. Hahnenkamm-Rennen und damit in seine Geburtsstadt kommen. Auf Ski gestanden ist Molterer zuletzt 2017 beim Kitzbühler Charity-Rennen.

Bei seinem Heimatbesuch wird Molterer auch jene neue 45-minütige Filmdoku sehen können, die über das Kitzbühler „Wunderteam“ und damit die sechs Helden der Wiederaufbaugeneration produziert wurde. „Mythos Kitzbühel – Das Wunderteam“ ist ein Mix aus historischem Filmmaterial sowie nachgespielten historischen Szenen, für die zwei Enkel ihre Opas (Hinterseer und Leitner) mimen.