Franco Foda
GEPA/Daniel Goetzhaber
WM-Qualifikation

Foda muss Wende im Team einleiten

Für Österreichs Fußballnationalteam steht am Samstag (20.45 Uhr, live in ORF1) in der WM-Qualifikation auf den Färöern ein doppeltes Schicksalsspiel an. Holt die ÖFB-Auswahl nicht den fix eingeplanten Pflichtsieg, kann sie nicht nur Platz zwei in der Gruppe F abschreiben, sondern sich vermutlich auch einen neuen Teamchef suchen. Sollte es gegen die Inselkicker zum dritten Mal eine Blamage setzen, wäre Franco Foda kaum mehr zu halten.

„Wir sind gewillt, trotz der vielen Ausfälle das Optimum herauszuholen“, sagte Foda vor dem auf Freitag verschobenen Abflug in Richtung Nordatlantik. „Die Wahrheit liegt jetzt auf dem Platz. Es geht darum, dass wir gemeinsam den Turnaround schaffen und alles tun, um dieses Spiel zu gewinnen. Nur gemeinsam können wir aus diesem Tal wieder herauskommen, das ist unsere Aufgabe.“

In das Tal hatten sich die ÖFB-Kicker im September mit Niederlagen in Israel (2:5) und gegen Schottland (0:1) manövriert. Drei der vergangenen vier Qualispiele gingen verloren. „Wir haben aufgrund des letzten Lehrganges insgesamt keine sehr gute Ausgangssituation“, sagte Foda. Drei Punkte fehlen seinem Team auf Israel, vier auf Schottland.

Foda fordert Sieg

ÖFB-Teamchef Franco Foda fordert bei der Abschlusspressekonferenz vor der Begegnung mit den Färöer drei Punkte. Gleichzeitig warnte er aber auch vor den Außenseitern.

Der erste Platz in Gruppe F und damit das WM-Ticket wird aller Voraussicht nach an Dienstag-Gegner Dänemark gehen. Die derzeit viertplatzierten Österreicher hoffen auf Rang zwei, haben aber auch diesen nicht mehr in der eigenen Hand. Foda: „Wir sind abhängig von anderen Ergebnissen, aber es ist wichtig, dass wir unseren Auftrag erfüllen, dass wir unsere Spiele gewinnen.“ Israel und Schottland werden einander am Samstag (18.00 Uhr) Punkte wegnehmen.

WM-Qualifikation, Gruppe F

Samstag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Färöer – Österreich

Torsvöllur, SR Peljto (BIH)

Färöer: Gestsson – Rolantsson, Faerö, Nattestad, Davidsen – Joensen, Hansson, G. Vatnhamar, Hendriksson, Jonsson – Edmundsson

Österreich: Bachmann – Trimmel, Ilsanker, Hinteregger, Alaba – Laimer, Grillitsch, Kainz, Onisiwo – Kara, Sabitzer

Restplatzbörse über Nations League

Einen Platz im Play-off um die drei Restplätze für die WM hat das ÖFB-Team aufgrund des Nations-League-Gruppensieges im Vorjahr fast sicher. Die besten sechs der zehn Gruppenzweiten aus der Quali haben dort im März 2022 im Halbfinale allerdings Heimrecht. Um das zu erreichen, müssten die Österreicher wohl auch in Dänemark gewinnen – mit insgesamt elf Spielern, die derzeit verletzt oder erkrankt nicht zur Verfügung stehen, kein leichtes Unterfangen.

„Wir hatten in diesem Jahr außer bei der EM immer mit Ausfällen zu kämpfen, das gehört dazu“, sagte Foda. Bei diesem Lehrgang seien es zwar besonders viele, der Deutsche will dennoch „eine Mannschaft auf den Platz bringen, die in der Lage ist, beide Spiele zu gewinnen“. Mit Marko Arnautovic, Sasa Kalajdzic und Christoph Baumgartner fehlen namhafte Offensivkräfte. Michael Gregoritsch ist der einzige Spieler im Kader, der in diesem Jahr bereits ein Länderspieltor erzielt hat.

Foda muss improvisieren

Die fünf zu Wochenbeginn nachnominierten Akteure hätten sich im Training gut präsentiert, sagte Foda am Freitagabend in seiner abschließenden Pressekonferenz. „Der eine oder andere hat auch die Möglichkeit, von Anfang an zu spielen.“ Bei den Rapidlern Ercan Kara und Marco Grüll scheinen die Chancen größer als bei den Verteidigern Phillipp Mwene, Kevin Danso und Maximilian Wöber.

Grüll könnte auf dem Flügel eine Chance erhalten. Die ersten Optionen dort scheinen aber die Köln-Legionäre Florian Kainz und Louis Schaub. Barcelona-Youngster Yusuf Demir dürfte weiter auf seinen ersten Startelf-Einsatz im A-Team warten müssen. Der 18-Jährige hätte diese Woche zwar „einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte Foda. „Es hängt aber immer auch davon ab, wie wir spielen wollen. Es gibt gerade auf dieser Position auch andere Optionen.“

Im Mittelfeld-Zentrum sind Florian Grillitsch, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer ebenso gesetzt wie Daniel Bachmann im Tor. Der Schlussmann musste nach Knieproblemen bei seinem Club Watford zuletzt auf die Ersatzbank. Dafür seien dem 27-Jährigen laut Foda auch Gründe genannt worden. Diese bleiben aber intern. „Er ist topfit und wird auch spielen.“

„Jedes Spiel ist kompliziert“

Regen und Wind sollen laut Foda auf die Spielanlage der Österreicher keine Auswirkungen haben – ebenso wenig wie der Kunstrasen. Vielmehr sei es entscheidend, gegen die Färöer, „eine Mannschaft, die mit großem Herz und großer Leidenschaft Fußball spielt“, die Grundtugenden auf den Platz zu bringen. Alles Vorangegangene spiele keine Rolle – auch die historischen Punkteverluste gegen die Färinger 1990 in Landskrona (0:1) und 2008 in Torshavn (1:1) nicht.

„Sie sind taktisch sehr gut organisiert“, sagte Foda über die Färöer. Das hätten sie im September gegen Dänemark (0:1) bewiesen. Das Tor fiel damals erst in Minute 85. Fodas Plan: „Wir müssen das Tempo hoch halten, versuchen das Spiel zu verlagern und in die Zwischenräume zu kommen.“ Dazu gelte es, keine Kontersituationen zuzulassen. „Da ist wichtig, dass auch die letzte Linie nachrückt, dass wir eng stehen.“

Foda warnte vor dem Spielgestalter der Färöer, Brandur Hendriksson Olsen, und dessen Standards. „Standardsituationen sind unabhängig davon, welche Qualitäten man hat, sie können Spiele entscheiden.“ Die ÖFB-Elf hatte sich bereits Anfang September in Chisinau gegen Gruppenschlusslicht Moldawien (2:0) schwergetan. Der Teamchef ließ sich auf keinen Vergleich ein: „Jedes Spiel ist kompliziert.“

Gunnar Vatnhamar,  Brandur Hendriksson Olsen und Meinhard Egilsson Olsen
GEPA/Michael Meindl
Besonders vor den Qualitäten von Spielmacher Hendriksson Olsen (M.) warnte Foda seine Truppe

Rückendeckung von Alaba und Co.

Das gilt auch für seine Situation. Fodas Vertrag läuft bis Ende der WM-Quali (inklusive Play-off, falls dieses erreicht wird). Die öffentliche Diskussion über seine Zukunft werde seine Spielvorbereitung nicht beeinflussen, versicherte der 55-Jährige – im Gegenteil. „Ich habe immer gesagt: Solange ich Trainer bin, werde ich bis zum letzten Tag alles geben. Alles andere liegt nicht in meiner Macht.“

Neben ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hatten ihm zuletzt auch wichtige Führungsspieler wie David Alaba öffentlich das Vertrauen ausgesprochen. Was passieren müsse, damit er nach dem Auswärtsdoppel und der Wahl von Gerhard Milletich zum neuen ÖFB-Präsidenten am 17. Oktober Teamchef bleibe, wollte Foda aber nicht beurteilen. „Wir werden alles tun, damit wir die Spiele gewinnen.“