WM-Qualifikation

Arbeitssieg mit wenigen Lichtblicken

Mit dem unspektakulären 2:0-Erfolg auf den Färöern hat Österreichs Nationalmannschaft am Samstagabend in Gruppe F der WM-Qualifikation immerhin das Minimalsoll erfüllt. Zwar dominierte die ÖFB-Auswahl auch ohne zahlreiche Stammkräfte optisch die Partie, machte sich aber wie so oft in jüngerer Vergangenheit mit vielen leichten Fehlern das Leben schwer. Die Gedanken von Teamchef Franco Foda nach dem Pflichtsieg waren nach Abpfiff auch schon bei der nächsten, ungleich schwereren Aufgabe am Dienstag in Dänemark (20.45 Uhr, live in ORF1).

„Das wird ein ganz anderes Spiel auf einem ganz anderen Niveau“, sagte Foda mit Blick auf die anstehende Partie im Parken-Stadion der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Während die Österreicher die Färöer dank der Treffer von Konrad Laimer (26.) und Marcel Sabitzer (48.) mit 2:0 in Schach hielten, gaben sich die Dänen mit einem 4:0 in Moldawien auch im siebenten Spiel keine Blöße. Mit 26:0 führt der EM-Semifinalist die Tabelle der Gruppe F mit sieben Siegen an.

Foda glaubt dennoch an eine Chance. „Im Fußball gibt es immer etwas zu verlieren.“ Man sei gut über den Gegner, gegen den es im Hinspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit einer 0:4-Pleite die heftigste Abreibung auf eigenem Boden in der österreichischen Qualifikationsgeschichte gesetzt hatte, informiert. „Ich weiß, dass wir in der Lage sind, uns weiterhin noch zu steigern. Ich gehe davon aus, dass wir in Dänemark ein gutes Spiel an den Tag legen werden“, sagte der 55-Jährige.

Fehlerhafter Pflichtsieg

Denn im Duell mit den Färöern war das auf dem Kunstrasen in Torshavn Dargebotene mitunter überschaubar. In der Anfangsphase hätten die Inselkicker die Österreicher beinahe kalt erwischt. „Die ersten zwei Möglichkeiten haben wir dem Gegner praktisch aufgelegt“, sagte Foda und kritisierte ungenaue Zuspiele bzw. mangelhaftes Verhalten bei langen Bällen, die vor allem dank Torhüter Daniel Bachmann keine Auswirkungen hatten. „Es waren Flüchtigkeitsfehler, die müssen wir aber abstellen, weil die werden gegen Dänemark sicher bestraft.“

Chancen am Fließband erspielten sich die ersatzgeschwächten Österreicher in Torshavn andererseits hingegen nicht heraus. Von den Problemen, die man zudem bei langen Bällen offenbarte, wollte sich Foda aber nicht beunruhigen lassen. „Es waren einfache Fehler, vielleicht auch teilweise dem Platz geschuldet. Auf Kunstrasen springen die Bälle doch etwas anders“, sagte der Teamchef.

ÖFB-Trainer Franco Foda
APA/AFP/Jonathan Nackstran
Teamchef Foda sah von seiner Mannschaft einmal mehr kein spielerisches Feuerwerk

Dass der Erfolg in Torshavn, im vierten Auswärtsspiel erst der zweite gegen die Färöer, aus der Sicht eines EM-Teilnehmers nicht mehr als die Erfüllung der Pflicht gewesen war, gab auch der Teamchef zu. „Wir haben jetzt einen Pflichtsieg eingefahren, aber wir wissen ja alle, wie schwierig Pflichtsiege sind im Fußball“, sagte Foda, der nach den Pleiten in Israel und daheim gegen Schottland nun wieder etwas durchatmen konnte.

Kara als Lichtblick

Lob gab es für Ercan Kara, der in Abwesenheit der verletzten Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic ein gelungenes Startelfdebüt im ÖFB-Team gab – nicht nur wegen eines Assists und eines Lattentreffers. „Er war immer präsent in der Box, bei jeder gefährlichen Aktion war er an Ort und Stelle – dort, wo ein Stürmer hingehört“, meinte Foda. „Das einzige Manko war, er hätte eigentlich ein, zwei Tore erzielen können.“

Zweikampf zwischen Sonni Nattestad (FRO) und Ercan Kara (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Kara (r.) legte ein engagiertes Debüt im Nationalteam hin – einzig ein Treffer fehlte

Kara dürfte dennoch auch in Dänemark seine Chance erhalten. Foda verglich die Karriere des 25-Jährigen mit jener von Kalajdzic, der ebenfalls keine Akademie durchlaufen hat. „Es sind halt Instinktfußballer, das merkt man einfach.“ Kara hätte guten Tiefgang gezeigt und auch die Bälle gut gehalten. „Insgesamt war seine Leistung sehr zufriedenstellend, das muss er aber weiterhin bestätigen. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass wir auch Alternativen haben.“

Personelle Sorgen bleiben

In der Hackordnung der ÖFB-Stürmer dürfte der Rapidler Augsburg-Reservist Michael Gregoritsch überholt haben, der gemeinsam mit Barcelona-Youngster Yusuf Demir erst in der 88. Minute eingewechselt wurde. „Beide Spieler haben gut trainiert, und deshalb hatten sie die Möglichkeit, die paar Minuten dann auch noch zu spielen“, argumentierte Foda den spät noch durchgeführten Doppeltausch. Für Demir war es der vierte Kurzeinsatz im ÖFB-Team. Der 18-Jährige hält nun bei 44 A-Team-Minuten.

Die anhaltenden Personalsorgen im Team könnten aber Demirs Einsatzminuten schon im nächsten Spiel erhöhen. Elf Ausfälle, darunter auch die einiger Stammspieler, hatte er bereits vor den Färöern zu beklagen. Neue Sorgenkinder sind Abwehrchef Martin Hinteregger und Mittelfeldantreiber Laimer. Verteidiger Hinteregger laboriert an Schulterproblemen, musste laut Foda wegen Schwindelgefühls nach einer Stunde durch Stefan Posch ersetzt werden. Laimer erlitt nach seinem Tor zum 1:0 einen Schlag auf den Oberschenkel. Bei beiden ist laut ÖFB-Angaben am Sonntag eine Besserung eingetreten. Man zeigte sich optimistisch, grünes Licht für ihre Einsätze gab es aber noch nicht.